Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Wippersberg
Vom Netzwerk:
warum er fortgelaufen war. Es war nicht leicht zu erklären, aber er musste den Brief ja nicht gleich morgen schreiben …
    „Wie die Welt wohl dort hinten aussieht, wo die Felder mit dem Himmel zusammenstoßen?”, fragte er sich dann.

Konstantin auf Reisen

Ein Kater speist zu Abend
    Lange starrte der Kater Konstantin auf die weißen Felder, über denen sich der Himmel wie eine große graue Glocke wölbte. Ganz weit vorne, am Rand der Himmelsglocke, stand ein Haus, das war so klein, wie Konstantin noch nie eines gesehen hatte.
    „Das muss ich mir ansehen”, sagte der Kater halblaut und ging hinaus aufs Feld.
    Er erschrak, als seine Pfoten im Schnee versanken. Ein paar vorsichtige Schritte … Der Boden unter der weichen Schneedecke war fest und sicher. Konstantin begann zu laufen – schnurstracks auf das streichholz-schachtelgroße Haus zu.
    Als er dann aber davor stand, war es ein ganz normal großes Bauernhaus.
    Erstaunt drehte sich Konstantin um – und fuhr zusammen: Der Schlossberg war eingeschrumpft, bis zur Größe eines Ameisenhaufens.
    Dem Kater kam das merkwürdig vor.
    „Bisher war ich”, dachte er, „immer nur in der Stadt. Ich hab' gar nicht gewusst, wie seltsam die Welt hier draußen ist. Es war schon richtig, dass ich fortgelaufen bin …”
    Konstantin ging weiter. Er kam auf eine Straße, und bei jeder Kurve war er darauf gespannt, wie die Welt dahinter aussah. Hundert tolle Abenteuer würde er in der weiten Welt erleben, da war er ganz sicher.
    Zunächst allerdings geschah nicht viel. Nur das: Wenn ein Auto an ihm vorbeibrauste und ihn von unten bis oben mit Schneematsch voll spritzte, musste er stehen bleiben, um sein Fell und die Brillengläser zu putzen.
    Er war schon eine Stunde lang unterwegs, als er in ein kleines Dorf kam. Er hatte Hunger.
    Ob er versuchen sollte, in eines der Häuser zu gelangen? Vielleicht würde man ihm dort eine Schüssel Milch geben …
    Aber der Dorfplatz lag wie ausgestorben da, und die Fenster und Türen der Häuser waren alle fest verschlossen.
    Fast reute es den Kater schon, dass er fortgelaufen war. Er hatte sich die große weite Welt freundlicher vorgestellt.
    „Aber noch bin ich ja gar nicht richtig in der weiten Welt”, dachte Konstantin dann. „Ich muss versuchen, schneller vorwärts zu kommen.”
    Ganz unten auf den Dorfplatz stieg jetzt ein Mann in einen Lastwagen.
    Konstantin rannte so schnell er konnte. Und gerade als der Wagen wegfahren wollte, konnte er noch auf die Ladefläche springen.
    Hier lagen lange, dicke Röhren. In eine davon schlüpfte der Kater. Bald fielen ihm die Augen zu. Schon im Halbschlaf nahm er sich vor, von Mäusen zu träumen. Und vielleicht auch ein bisschen von Uschi und Philipp.
    Als Konstantin wieder erwachte, war es still um ihn herum. Er gähnte herzhaft und rief dann:
    „Herr Fliederbusch, ich hab' Hunger!”
    Keine Antwort.
    „Wahrscheinlich”, dachte der Kater, „sitzt Herr Fliederbusch an seinem Schreibtisch und steht wieder erst auf, wenn ich brülle wie am Spieß.”
    Aber: Er war Herrn Fliederbusch ja davongelaufen.
    Wo er jetzt wohl war?
    Konstantin richtete sich auf – und stieß dabei mit seinem Kopf so heftig gegen etwas Hartes, dass ihm beinahe Hören und Riechen verging.
    Das erinnerte ihn daran, dass er in eine Röhre geklettert war.
    Die Röhren lagen jetzt in einem Lagerraum. Wahrscheinlich hatte sie jemand vom Wagen abgeladen, hier gestapelt – und dabei den Kater nicht bemerkt, der in einer der Röhren geschlafen hatte.
    Konstantin sprang hinunter auf den rauen Betonfußboden.
    Der Raum war dämmrig und riesengroß.
    „Wäre doch gelacht”, dachte Konstantin, „wenn es hier nicht genug Mäuse für einen hungrigen Kater gäbe.”
    Er schnupperte, lief von einer Ecke in die andere, aber nicht die Schwanzspitze einer Maus konnte er entdecken.
    Eines der Fenster stand offen. Konstantin schlüpfte hinaus ins Freie und stand auf einer Straße.
    Es war Abend. Die Straßenlaternen brannten.
    Konstantin lief in dieser fremden Stadt umher, bis er vor einem Restaurant ankam.
    Eben traten ein paar Leute heraus auf die Straße. Und mit ihnen kam eine Duftwolke, wie Konstantin sie sich himmlischer nicht hätte träumen lassen. Dem Kater lief das Wasser im Mund zusammen, er leckte sich die Lippen.
    Da kam ein Herr des Weges, der öffnete die Tür und trat ein. Mit ihm der Kater Konstantin.
    Der Raum war ungefähr so groß wie ein Turnsaal. Von der Decke baumelten funkelnde Kristallleuchter. Darunter

Weitere Kostenlose Bücher