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Kater mit Karma

Kater mit Karma

Titel: Kater mit Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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geschmorten Hühnerschenkeln und überbackenen Pflaumen nach einem Rezept aus dem Kochbuch, das schon unsere Großmutter benutzt hatte. Nostalgische Küchendüfte lockten mich aus dem Schlafzimmer, und auf einem der grünen Sofas liegend sah ich meiner Schwester und meiner Tochter beim Kochen zu. Entspannt arbeiteten sie Seite an Seite, Lydia putzte Gemüse, während Mary die Baisermasse zubereitete. Das Abendessen würde in vierzig Minuten fertig sein, genau rechtzeitig, wenn Philip von der Arbeit nach Hause kam.
    Jonah vergnügte sich damit, ununterbrochen die Treppe hinauf- und hinunterzuflitzen. Vermutlich hatte er beschlossen, eine Pause vom Zerschreddern des frisch verlegten Treppenteppichs einzulegen, nachdem er durch die Diele galoppiert, an den Jalousien im Wohnzimmer hochgeklettert und in der Toilettenschüssel abgetaucht war.
    Während Mary die Baisermasse über den Pflaumen verteilte, wollte sie wissen, ob Cleo auch so aktiv gewesen sei. Ich konnte mich vage daran erinnern, das Cleo als kleines Kätzchen ziemlich schwierig gewesen war. Vielleicht lag es an meinem körperlich geschwächten Zustand, aber Jonah kam mir schlimmer vor. Viel schlimmer. Er war größer und stärker als Cleo damals. In Jonahs Alter hatte sich Cleo längst in eine vernünftige junge Katze verwandelt. Ich hatte nicht die geringste Hoffnung, dass ich mit ihm mithalten, geschweige denn ihn fangen konnte, wenn ich mit ihm allein im Haus war. Ich fühlte mich ja bereits vom Zusehen erschöpft. Wenn wir ihn irgendwie an das Stromnetz hätten anschließen können, hätte er eine ganze Vorortsiedlung mit Licht versorgt. Vielleicht wäre es also keine große Tragödie, wenn Philip ihn nicht behalten wollte.
    Lydia legte ein weißes Tischtuch auf und strich es glatt. Nachdem sie Teller, Gläser und Besteck verteilt hatte, stellte sie noch eine Vase mit Blumen dazu und zündete eine Kerze in meinem Lieblingskerzenhalter an – mexikanische Keramik, hellgrün mit einem hübschen Blumenmuster.
    »Lydia«, sagte ich. »Das sieht wunder…«
    Wie aus dem Nichts kommend sprang Jonah auf den Tisch und Besteck und Teller flogen in alle Richtungen. Der Kerzenhalter fiel um und zerbrach in der Mitte. Das Einzige, was verhinderte, dass die Tischdecke Feuer fing, war das Wasser, das zwischen den verstreuten Blumen aus der umgekippten Vase lief.
    Mein normales, stabiles Ich hätte das mit einem Lachen abgetan.
    »Kann nicht irgendjemand dieses Tier zur Ruhe bringen?«, jammerte ich.
    Lydia spürte meine Verzweiflung, las den Vandalen vom Fußboden auf und trug ihn zu einem Sessel. Mary rettete von dem Tisch, was zu retten war, während Lydia den sich windenden, um sich tretenden Jonah mit sanftem Griff auf ihren Knien festhielt, bis er sich schließlich ergab. Sie schloss die Augen und begann zu singen. Jonah spitzte die Ohren, hörte aufmerksam zu und fiel mit einem tiefen Schnurren in ihren Gesang ein. Auf eine unsichtbare Wellenlänge eingestimmt, drifteten Katze und Tochter in einen Zustand der Gelassenheit …
    Ein paar Minuten später schlug er die Augen wieder auf und hopste den Flur hinunter in Richtung meines Arbeitszimmers. Kurz darauf war das beängstigend unharmonische Geräusch von Pfoten auf einer Computertastatur zu vernehmen.
    »Er soll damit aufhören!«, rief ich Katharine zu, die von dem Lärm nach unten gelockt worden war.
    Während Katharine ins Arbeitszimmer eilte, tauchte Jonah mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck wieder auf.
    »Alles in Ordnung«, rief Katharine. »Ein paar Tasten haben sich verklemmt, aber das krieg ich wieder hin. Ach ja, und er hat das Glas umgeworfen, in dem du Gummibänder aufhebst, aber das ist nicht so schlimm.«
    Jonah kam zu mir getrottet, gab ein jämmerliches Miauen von sich und erbrach ein Knäuel Gummibänder auf den Teppich.
    »Lieber Himmel …!«
    In diesem Moment hörte er die Toilettenspülung. Nichts fand er aufregender, als zu versuchen, das wirbelnde Wasser mit der Pfote aufzuhalten. Mit Turbogeschwindigkeit war er im Badezimmer verschwunden.
    Ich sah ihm hinterher und rechnete seine bisher erzielten Punkte zusammen. Zwei Sektgläser und ein Rotweinglas – zerbrochen. Ein mexikanischer Kerzenhalter – enthauptet. Teppich auf der Treppe – zerfetzt, dazu ein feuchter Fleck an der Stelle, wo er die Gummibänder erbrochen hatte. Merinomütze (brandneu) – zerkaut und durchlöchert. Computertastatur – festgeklemmt.
    Der Traum von der Katze war zum Albtraum geworden. Wir wurden von

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