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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gallagher durch diese Hallen schweben sähe.
    Sie setzte sich vor das Notebook, öffnete es und startete. Als der
    Bildschirm zum Leben erwachte, erschien eine DOS-Anfrage. Das war das Letzte, was sie erwartet hatte. Sie hatte angenommen, dass Windows oder irgendeine andere Oberfläche mit Icons erscheinen würde.
    Jill starrte auf den blinkenden Cursor. Dann tippte sie »Windows« ein, obwohl sie sich nicht viel Hoffnung machte.
    Sofort blinkte ihr auf dem Bildschirm die nächste schlechte Nachricht entgegen: »Kein Zugang.«
    Kein Zugang?
    Was zum Teufel sollte das bedeuten? Jill starrte auf die Meldung und den Cursor eine Zeile weiter unten.
    Aus ihrer Highschool-Zeit hatte sie noch ein wenig Computerwissen. Sie schrieb: »Start.«
    »Kein Zugang.« Dieselbe Meldung.
    »Du brauchst das Passwort«, sagte Alex hinter ihr.
    Jill keuchte auf, ihr Herz wollte vor Schreck fast stehen bleiben, und sie sprang auf die Füße. Sie starrte ihn an, als sei er der Geist, an den sie eben noch gedacht hatte. Er stand, nur in seiner Jeans, in der Tür der Bibliothek.
    416

    »Ich konnte nicht schlafen«, sagte Jill hastig.
    »Das sehe ich.« Langsam stieß er sich vom Türpfosten ab und kam auf sie zu. Er schaute nicht auf das Notebook, sondern sah sie an. Nur sie. »Was machst du da, Jill?«
    Seine Stimme klang nicht unbedingt freundlich, und Jill wurde starr vor Angst. »Was ich mache?«, echote sie.
    Er kam um das Sofa herum. »Bist du auf der Jagd nach Kate oder nach mir?«, fragte er kalt.
    417

Vierzehn
    I ch weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte Jill nervös. Sie bezweifelte nicht, dass ihr das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben stand. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. »Ich konnte nicht schlafen. Ich dachte, ich könnte noch mal ins Internet gehen, bei der Tribune weitersuchen ... «
    »Ich bezweifle, dass du wüsstest, wie du ins Internet kommst, geschweige denn zur Tribune - oder sonst wohin.« Seine Kiefermuskeln waren angespannt. An seiner Schläfe zuckte ein Nerv. Jill starrte ihn an und sah, dass er wirklich wütend war.
    »Das hier ist nicht das, was du denkst«, begann sie unsicher.
    »Nein?«, kam es kalt und grimmig zurück. Sie bekam eine Seite von ihm zu sehen, die sie zuvor erst einmal zu spüren bekommen hatte - als sie sich kennen gelernt hatten, an dem Tag, als sie mit Hals Leichnam in London angekommen war. Er ging an ihr vorbei. Die Muskeln seiner Oberschenkel schienen die Jeans sprengen zu wollen. Er schaltete das Notebook aus und klappte es zu. Dann wandte er sich ihr zu. »Weißt du was? Ich glaube, wir sollten die Unterhaltung für heute beenden.« Seine Augen glühten.
    418

    Nichts lieber als das, dachte Jill. »Es tut mir Leid«, hörte sie sich sagen.
    Er stöpselte das Modem an beiden Enden aus und rollte das Kabel mit flinken Fingern zusammen. Dann schob er es in die Hosentasche und hob den kleinen Toshiba auf. »Gute Nacht«, sagte er genauso kalt wie vorher.
    Sie sah ihm nach, als er mit wütenden Schritten die Bibliothek verließ, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    Jill zitterte. Zu spät wurde ihr klar, dass Alex jemand war, mit dem sie sich nicht überwerfen wollte.
    Sie sank auf das Sofa mit dem verschossenen goldenen Damastbezug und stützte den Kopf in die Hände. Bedrückende Mutlosigkeit senkte sich wie eine unerbittliche, schwarze Wolke auf sie nieder. Sie würde niemals schlafen können.
    Sie hatte sich wie eine Idiotin benommen.
    Und dann fragte sie sich, ob Alex den Minicomputer extra hier unten gelassen hatte, um sie auf die Probe zu stellen.
    Jill war wie versteinert. Ihre Gedanken überschlugen sich. Plötzlich klangen ihr KCs Warnungen laut und deutlich in den Ohren. Da war 419

    ein Mann in ihrem Leben, dem sie nicht ausweichen konnte - dem sie nicht trauen konnte.
    Die Erkenntnis leuchtete auf wie eine Stichflamme.
    Alex hatte sie bisher nicht umgehen können. Nicht Thomas. Es war Alex gewesen, der sie in London wieder freundlich empfangen hatte, Alex, der ihr von Anfang an bei der Suche nach den Briefen geholfen hatte, Alex, der sie nun nach Stainesmore mitgenommen hatte.
    »Nein«, sagte Jill bebend. Das Tablett mit Alex’
    Kuchen, den beiden Portgläsern, von denen eines noch fast voll war, und dem inzwischen eiskalten koffeinfreien Kaffee stand immer noch auf dem Tischchen. Jill nahm den Port und stürzte ihn hinunter. Mit einem willkommenen Brennen floß er in ihren Magen. Tränen drohten ihr in die Augen zu steigen.
    Sie sank deprimiert auf das

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