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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder zu dem Turm zurück. Das war haargenau derselbe Turm wie in ihrem Traum.
    Er sah sie weiterhin verständnislos an. »Okay.
    Kannst du mir das vielleicht näher erklären?« Er stellte den Scheibenwischer noch schneller, denn jetzt goss es wie aus Kübeln.
    Jill verschränkte beschützend die Arme vor der Brust. Ihr Herz raste in einem alarmierenden Tempo.
    »Ich hatte einen schrecklichen Traum«, sagte sie leise. »Von Kate. Und ich habe diesen Turm in dem Traum gesehen.«
    »Ich bringe dich gern da hin, Jill«, sagte Alex nach einer kurzen Pause. »Aber muss ich dich daran erinnern, wie viele Türme es in Großbritannien gibt?«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Es gibt hier bestimmt Hunderte, vielleicht sogar Tausende von solchen Türmen.«
    Hatte er Recht? »Lass uns aussteigen«, meinte Jill und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Schätzchen, ich kann den Landrover doch nicht einfach hier auf der Straße stehen lassen.« Er legte den Gang ein und rollte langsam vorwärts. Jill hielt noch immer die Arme vor die Brust gepresst. Sie verrenkte sich den Hals, um über die Schulter zu dem 431

    Turm zu schauen ... es schien genau derselbe zu sein wie in ihrem Traum. Sie konnte sich nicht irren.
    Ein kleines Schild zu ihrer Linken verkündete:
    »Coke’s Way«.
    Alex bog auf den schmalen Pfad ab, und sie ließen die Straße hinter sich, Während sie unter einem Baldachin grüner Laubbäume über den löchrigen Weg holperten, erschien vor ihnen ein kleines Haus.
    Es hatte zwei Stockwerke und ein hohes Dach mit spitzem Giebel und zwei gemauerten Schornsteinen.
    Alle Fenster, die Jill sehen konnte, waren mit Brettern vernagelt.
    Der Turm stand keine dreißig Meter dahinter.
    Abrupt erhob er sich vor einer Kulisse von dürren, verkrüppelten Bäumen, durch die man ab und zu einen Blick auf die stahlgraue, schäumende See erhaschte. Der Turm war eine Ruine, aber ganz genau das, was Jill im Traum gesehen hatte. Ganz sicher.
    »Ich dachte, wir wären landeinwärts gefahren«, brachte sie durch klappernde Zähne hervor. Sie fühlte sich eigenartig, fast krank. Sie war ganz durcheinander, ihre Nerven lagen blank, und es fiel ihr schwer, zu sagen, was genau sie eigentlich fühlte.
    Sie wusste nur, dass sie besorgt, nervös und ängstlich war.
    »Sind wir auch, aber hier ist eine kleine Bucht. Ist dir kalt?«, fragte Alex offensichtlich besorgt, als er den Landrover vor dem kleinen Landhaus zum Stehen brachte.
    432

    »Ist nicht weiter schlimm«, murmelte Jill und öffnete rasch die Tür. Als sie auf den Turm zuging anstatt auf das Haus, hörte sie, wie hinter ihr der Motor abgestellt wurde. Sie trug einen Anorak und eine Baseball-Kappe, aber sie zog ihre Kapuze nicht hoch. Es regnete immer noch. Der Boden unter ihren Füßen war uneben. Überall kamen unter dem wuchernden Gras große Steine zum Vorschein.
    Außerdem musste sie sich einen Weg durch wild wachsende Sträucher bahnen oder sie umgehen. Alex tauchte an ihrer Seite auf.
    »Jill«, sagte er; während sie auf die Ruine zustapften, »du hast solche Türme doch sicher schon früher mal gesehen. Was du da sagst, klingt ziemlich unwahrscheinlich.«
    Jill machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten.
    Sie war ganz sicher, dass sie von diesem Turm geträumt hatte, ohne ihn jemals gesehen zu haben. Sie musste sofort KC anrufen, wenn sie nach Hause kamen.
    Jills Zittern wurde stärker, als sie endlich vor der Ruine stehen blieben, von der noch etwa vier oder fünf Stockwerke erhalten waren. Sie sah, dass der Turm kein Dach hatte, und aus den niedrigen Mauerresten darum herum schloss sie, dass er einmal ein Teil einer größeren Anlage gewesen sein musste.
    »Hier gab es mal eine kleine Festung. Ich glaube, sie stammt noch aus normannischer Zeit«, sagte Alex.
    »Ich würde die Dinge ja gern etwas dramatisieren und 433

    dir erzählen, dass sie im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde, aber sie ist im Laufe der Jahre einfach verfallen. Als Kind hab ich hier mit meinen Cousins gespielt. Nichts hat sich seitdem verändert.«
    Jill war sich bewusst, dass er sie die ganze Zeit anschaute, während sie über das Feld hinter dem alten Haus gingen. Sie sah zu ihm auf. »Sind wir immer noch auf Collinsworth-Besitz?«
    »Ja. Dieses Landhaus gehört zu unseren Ländereien.«
    Jill nickte und schluckte, denn ihr Mund war trocken. Diese Information überraschte sie nicht. Sie kletterte über einen Haufen Steine und ging um den Turm herum. Alle vier Wände standen noch. Die Fenster

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