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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass der Junge mit ihrer Pizza wieder ging; er war gerade dabei, in seinen Renault zu steigen. Jill griff nach der 543

    Tasche, als ihr wieder schlecht und schwindlig wurde.
    Lady E. war tot. Sie war wirklich, tatsächlich brutal ermordet worden.
    Jemand hatte sie geköpft.
    Wo war ihr verdammtes Filofax? Mit zitternden Händen schleuderte Jill Taschentücher, einen Kuli, ihren Lippenstift, einen Spiegel, einen Reiseführer über Großbritannien und ihre ziemlich neue schwarze Ray-Ban-Sonnenbrille aus der Tasche. Alles prasselte auf den Boden. Ein paar alte Visitenkarten folgten.
    Noch mehr Taschentücher, eine Straßenkarte. Endlich hatte sie ihr Filofax in
    der Hand. Das nächste Telefon stand im Wohnzimmer. Jill rannte hinüber und suchte dabei nach P ... Preston. Sie wählte und betete. Alex nahm sofort ab - sie hatte ihn im Büro auf seinem persönlichen Anschluss angerufen. »Preston.«
    »Alex, sie ist tot, jemand hat ihr den Kopf abgeschnitten!«, würgte Jill hervor.
    »Himmel, Jill! Wer ist tot?«
    »Lady E.!« Obwohl Jills Verstand nicht zu funktionieren schien, wurde ihr klar, was Alex denken musste. »Eine von den Siamkatzen. Sie haben ihr den Kopf abgeschnitten und sie mir vor die Tür gelegt, oh Gott, mir wird wieder schlecht.« Jill ließ den Hörer fallen und rannte wieder in die Gästetoilette, um sich zu übergeben.
    544

    Als es vorbei war, kniete sie vor der Toilette und drückte eine Wange gegen das Schränkchen unter dem Waschbecken. Tränen begannen ihr übers Gesicht zu laufen. Sie keuchte und versuchte vergeblich, sie zurückzuhalten. Und dann dachte sie an Sir John, der sich oben unter ihrem Bett versteckte und so jämmerlich jaulte. Jetzt verstand sie, warum.
    Er war völlig verschreckt - und betrauerte seine Gefährtin.
    Jill erstarrte. Die Erkenntnis kam wie ein entsetzlicher Tiefschlag. Es war ein Geräusch im Garten gewesen, was sie vorhin geweckt hatte. Ein Geräusch, gefolgt vom Schrei einer Katze und einem lauten Krach. Ach du lieber Himmel.
    Jill schaffte es, aufzustehen. Sie zitterte wie Espenlaub.
    Jemand hatte Lady E. eingefangen und getötet, während Jill schlief - oder kurz nachdem sie aufgewacht war - und zwar gleich hier hinter dem Haus.
    Was, wenn dieser jemand noch da draußen herumschlich?
    Jill rannte zur Vordertür und schloss sie ab.
    Keuchend lauschte sie in die Stille. Erschrocken registrierte sie, dass sie den Hörer nicht aufgelegt hatte, aus dem nun laut das Besetztzeichen tönte. Sie blieb reglos stehen und versuchte, es zu ignorieren.
    Sie glaubte nicht, dass sie Sir John oben noch 545

    jammern hörte. Ihr drehte sich das Herz im Leibe um, wenn sie an den armen Kerl dachte.
    Er hatte aufgehört zu jaulen - oder übertönte das verdammte Telefon alles andere?
    Sie wurde von Schmerz und Trauer geschüttelt. Die arme Lady E. Wie konnte jemand diese wunderschöne, anmutige, zutrauliche Katze auf so bestialische Weise umbringen? Tränen liefen ihr über die Wangen. Warum tat jemand so etwas? Warum?
    Und dann wusste Jill, warum. Das war kein böser Streich, oh nein.
    Jill fuhr sich über die Lippen und schlug geradezu nach dem Lichtschalter im Flur. Sofort lag das Erdgeschoss in tiefster Finsternis, aber oben war es noch hell. Jill traute sich nicht die Stufen hinauf. Ihr kam der Gedanke, dass derjenige, der Lady E. getötet hatte, sich ins Haus geschlichen haben könnte - es wäre ganz leicht gewesen, wenn er oder sie das wollte
    , während sie oben bei Sir John gewesen war, oder hier unten bei dem Pizza-Lieferanten.
    Hab keine Angst, sagte sich Jill und holte zitternd Luft. Es gibt keinen Grund, warum derjenige ins Haus kommen sollte.
    Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Sie war fast gelähmt vor Angst. Sehr langsam ging Jill durchs Wohnzimmer, wobei sie alle paar Sekunden innehielt und lauschte, ob sie im Haus oder draußen einen 546

    Eindringling hörte. Sie hörte aber nur ihr eigenes Keuchen und das verdammte Telefon.
    Bevor sie die Küche betrat, steckte sie erst den Kopf hinein, den Rücken flach gegen die Wand gedrückt. Sie schien leer zu sein. Jill machte blitzschnell das Licht aus, rannte durch den Raum und schloss die Hintertür - die sperrangelweit offen gestanden hatte. Oh Gott! Noch während sie erst den Schlüssel umdrehte und dann den kleinen Riegel vorschob, wurde ihr klar, dass beide Schlösser so lächerlich aussahen, als könnten sie nicht einmal einen blutigen Anfänger vom Eindringen abhalten.
    Was hatte Alex noch gesagt? Er hatte gesagt,

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