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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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er starb, hat er mir einen Antrag gemacht. Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden!«, schrie sie Lauren an.
    Die Worte waren wie von selbst aus ihr hervorgebrochen, und noch während sie sie aussprach, kam ihre Überzeugung ins Wanken; sie wurde von ihren Gefühlen überwältigt und konnte nicht weiterreden. Es gab sowieso nicht mehr viel zu sagen.
    Sie hatte nur noch einen Gedanken: Hal, komm zurück, ich bin so allein ... ich brauche dich!
    Dann bemerkte sie Laurens und Alex’ ungläubige Blicke.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte Lauren entsetzt. »Er hätte Sie niemals gebeten, ihn zu heiraten. Thomas hatte Recht, was Sie betrifft!«
    Jill schrak zusammen. Sie wusste nicht, was Lauren damit sagen wollte.
    »Hal und ich standen uns sehr nahe«, rief Lauren aufgeregt. »Er ist – war - nur zwei Jahre älter als ich.
    Wenn er sich mit Ihnen hätte verloben wollen, hätte er mir davon erzählt. Er hat nur gesagt, dass Sie mit ihm befreundet seien. Das ist alles. Er hat es ein oder zweimal erwähnt. Ich kenne meinen Bruder! Wenn mein Bruder verliebt gewesen wäre und eine Heirat 56

    geplant hätte, hätte er mir davon erzählt - und zwar ausgiebig!«
    Jills Puls raste. Ihre Knie wurden weich, und sie fürchtete, dass sie wieder zusammenbrechen würde.
    »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. Sie blickte von Lauren zu Alex. Er betrachtete sie mit diesen forschenden blauen Augen, und das Staunen war aus seinem Gesicht gewichen. Er glaubte ihr auch nicht, dachte sie. Übelkeit stieg in ihr auf, da sie meinte, Mitleid in seinem Blick zu erkennen.
    »Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten - das hat er«, sagte sie heiser.
    Alex stemmte die Hände in die Hüften. »Es spielt keine Rolle. Dieser Punkt ist nun einmal umstritten.
    Lauren?«
    Jill wurde urplötzlich klar, dass sie seiner Familie niemals gestehen durfte, dass sie selbst daran zweifelte. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, was sie am meisten quälte - dass Hal sich am Ende nicht sicher gewesen war - dass sie vielleicht Recht hatten -
    und sie sich täuschte.
    Oh Gott.
    Lauren trat vor. Ihre Augen waren rot und verweint.
    »Kommen Sie mit. Ich bringe Sie auf Ihr Zimmer.«
    Sie drehte sich um und ging forsch aus dem Wohnzimmer, ohne sich darum zu kümmern, ob Jill ihr folgte.
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    Jill zögerte und warf Alex einen letzten Blick zu. Er sah sie unverwandt an, und sie hatte das unangenehme Gefühl, dass er ihre Verwirrung und ihre Zweifel spüren konnte - dass er die ganze Wahrheit erahnte. Aber das konnte nicht sein. Ihre eigene Paranoia redete ihr das ein.
    »Wir reden morgen darüber«, sagte er plötzlich.
    In seiner Stimme lag eine unnachgiebige Entschlossenheit, vor der Jill aus dem Raum floh. Sie verspürte nicht den Wunsch, mit ihm zu reden, weder morgen noch sonst irgendwann. Sie stolperte hinter Lauren her und wünschte sich, sie wäre nie ins Haus der Sheldons gekommen und hätte nie einen von ihnen getroffen.
    Jill folgte Lauren in den zweiten Stock hinauf.
    Lauren sagte kein Wort. Sie gingen einen langen Korridor entlang, der mit blau und goldfarben gemustertem Teppich ausgelegt war, und Jill verspürte auf einmal den Wunsch, Hals Zimmer zu suchen. Das Zimmer, in dem er aufgewachsen war.
    Das Zimmer, in dem er gewohnt hatte, wenn er in London war. Es würde sie ein wenig trösten, sich dort aufzuhalten.
    Sie blieben vor einer wunderschön verzierten Tür stehen. »Gute Nacht«, sagte Lauren knapp und kalt.
    Dann wandte sie sich um und ging.
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    Jill sah ihr nach. Diese Grobheit war nicht falsch zu verstehen. Dann betrat sie ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Ihr Gepäck war heraufgebracht worden. Die Taschen standen ordentlich aufgereiht am Fußende eines riesigen Bettes mit dicken Pfosten, auf dem eine dunkelgrüne samtene Tagesdecke mit passenden Rüschen, Kissen und Überwürfen in schillernden Grün, Blau und Goldtönen lagen. Jill sah sich mit weit aufgerissenen Augen um.
    Die Zimmerdecke war rosa gestrichen und mit komplizierten Stuckarbeiten verziert, in ihrer Mitte prangte ein Stern, von dem beigefarbene Strahlen ausgingen. An den Wänden, die in einem wunderschönen gedämpften Jadegrün gehalten waren, hingen zahlreiche kleinformatige Gemälde, die alt und kostbar aussahen. Das Zimmer, das man ihr gegeben hatte, war so groß wie ihr ganzes Apartment im Village - mindestens. Sogar einen offenen Kamin gab es hier, mit einem Sims aus dunkelgrünem Marmor. Die Einrichtung bestand aus Antiquitäten; die Bezüge und

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