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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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bleiben sollte.
    Und dann wurde ihr bewusst, dass Anne neben ihr stand. Als Edward sich abwandte, fuhr sie zu ihrer Freundin herum. Anne starrte Edward mit weit aufgerissenen, entsetzten Augen nach. Ihr Blick folgte ihm, bis er in der Menge verschwand. Erst als er in einer Gruppe von Gentlemen nicht mehr zu sehen war, drehte sie sich um und starrte Kate an.
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    Aus ihren großen Augen sprach Ungläubigkeit -
    und vielleicht auch ein bitterer Vorwurf.
    Der Ausdruck war nicht schön - und er ließ ihre Augen hart und kalt erscheinen. Beängstigend kalt.
    Und dann war der Ausdruck unter einem Lächeln verschwunden, und sie rief »Oh, sieh mal. Da ist Lady Winfrey. Wir müssen sie unbedingt begrüßen.
    Komm, Kate, lass uns eine Weile mit ihr plaudern -
    sie ist immer so amüsant.«
    Kates Herz klopfte heftig. Hatte sie das eben gesehen, oder hatte sie es sich nur eingebildet?
    Edward hatte ihr verboten, Anne die Wahrheit zu erzählen. Aber Anne war im Begriff, sie zu erraten -
    oder? Kate fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Eine kleine innere Stimme ermahnte sie, ihre Zunge im Zaum zu halten. »Anne, warte.«
    Anne blieb stehen und drehte sich langsam um. Ihr Gesicht hatte etwas eigenartig Maskenhaftes. Es schien einer perfekt bemalten Porzellanpuppe zu gehören.
    Kate ergriff ihren Arm. »Ich muss dir etwas sagen.«
    Sie konnte
    sich nicht mehr im Spiegel gegenübertreten, wenn sie Anne nicht die Wahrheit sagte. Sie zog sie an der Hand an den Grüppchen auf dem Rasen vorbei, bis sie unter zwei schattigen Ulmen standen, wo niemand sie hören konnte.
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    »Was soll das?« Anne trat zurück, als Kate sie losließ. Im Gegensatz zu ihrem starren, bleichen, reglosen Gesicht klang ihre Stimme mild.
    Kate schluckte, atemlos und angsterfüllt. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    Anne lächelte nicht. Sie sah sie unverwandt an. »Du willst mir etwas erzählen. Was könnte das sein?«
    »Edward ist mein Geliebter. Edward ist der Vater meines Kindes.«
    Anne starrte sie stumm an. Für Kate war es das schlimmste Schweigen, das sie je hatte ertragen müssen. Dann lächelte Anne oder zog jedenfalls die Winkel ihres schmalen Mundes nach oben. »Das glaube ich dir nicht. Du willst mich auf den Arm nehmen.«
    »Ich liebe ihn - ich habe ihn geliebt, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, vor über anderthalb Jahren«, sagte Kate heiser. »Er liebt mich. Er liebt unseren Sohn. Oh Anne, ich hätte mir ja nie träumen lassen, dass auch du dich in ihn verlieben könntest! Ich bin dir wirklich aus dem Weg gegangen - mir war ja so elend!«
    Anne starrte sie weiter an. Aber das maskenhafte Lächeln war verschwunden. Ein langer Augenblick verstrich. Ihr Gesicht war verkniffen, aber ansonsten ausdruckslos. »Nein«, sagte sie schließlich. »Nein.«
    In diesem Tonfall hätte sie den Kauf eines Hutes oder eine Aufforderung zum Tanz ablehnen können.
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    »Anne, du bist meine allerliebste Freundin. Ich würde so etwas niemandem wünschen und ganz besonders nicht dir. Aber es gibt kein Zurück. Wir wollen heiraten. Ich bin die Mutter seines Kindes«, rief Kate. »Dir muss doch klar sein, dass du einen anderen zum Bräutigam wählen musst!«
    »Hör auf!«, schrie Anne. Ihre Augen blitzten. Ihre Stimme war
    schrill. »Hör sofort auf. Sag nichts mehr. Du hast schon genug angerichtet.«
    Kate schnappte nach Luft.
    »Ich glaube«, sagte Anne leise, mit gepresster Stimme und geblähten Nasenflügeln, »du willst nicht, dass ich glücklich werde.«
    »Nein!«
    »Ich glaube, du intrigierst gegen mich!«
    Kate war so entsetzt, dass sie nicht antworten konnte.
    »Es ist abgemacht!«, schrie Anne viel zu laut. »Die Verträge werden schon vorbereitet. Bald wird ein Datum für die Hochzeit festgesetzt. Er soll - er wird -
    mein Ehemann werden - und du kannst mir das nicht wegnehmen, Kate!« In ihrer Stimme schwang eine schrille Warnung.
    »Anne - ich bin die Mutter seines Sohnes!«, begann Kate verzweifelt.
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    Aber Anne starrte sie hasserfüllt an, mit Tränen in den Augen, und dann drehte sie sich um und lief davon.
    Kate sank an den Baum.
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Dreiundzwanzig
    S eine Schlafzimmertür war offen. Er war nicht in seinem Zimmer, da war Jill sicher, aber sie hatte keine Ahnung, wo er war. Als Jill bemerkt hatte, dass er im Haus war, hatte sie sich in ihrem Schlafzimmer verkrochen und versucht, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Warum war Alex ihr nach Stainesmore gefolgt? Und gefolgt war er ihr, da gab es keinen Zweifel. Weil

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