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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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weit aufgerissen, am Eingang eines grandiosen Ballsaals. Jill lächelte schwach.
    »In die British Library?« Er hob die Brauen. »Wenn du gern Museen besuchst, hätte ich dir sehr viel bessere empfehlen können.« »Eigentlich bin ich wegen Kate Gallagher hingegangen.«
    Sein Ausdruck blieb unverändert. Sein Gesicht wirkte überhaupt
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    meist ausdruckslos und zeigte wenig von dem, was in ihm vorging »Kate Gallagher? Das Mädchen auf dem Foto?«
    Sie nickte und hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, ihren aufregenden Nachmittag mit jemandem zu teilen, selbst mit ihm. »Du wirst nicht glauben, was ich gefunden habe.« Sie gab ihm den Inhalt - des Zeitungsausschnitts wieder, den sie mühelos auswendig gelernt - hatte. »Ist das nicht erstaunlich?«
    Alex setzte sich in einen mit rotem und goldenem Brokat bezogenen Polstersessel und streckte die Beine aus. »Was mich erstaunt, ist, dass du überhaupt in diese Bibliothek gegangen bist. Und ich verstehe nicht, was so erstaunlich an dem sein soll, was du herausgefunden hast.«
    »Kate war aus New York. Meine Familie stammt ebenfalls aus New York. Das Foto hat Hal etwas bedeutet. Kate und ich haben denselben Nachnamen.
    Ich weiß nicht, was Hal davon gehalten hat, aber ich habe das sichere Gefühl, dass diese Frau zu meinen Vorfahren gehört.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Du bist übermüdet, und du hast eine sehr lebhafte Fantasie.
    Das ist jedenfalls meine Ansicht. Genieße lieber in Ruhe deinen Drink.« Er prostete ihr zu. »Cheers.« Jill war enttäuscht über diese Reaktion und wünschte fast, sie hätte ihm von Hals letzten Worten erzählen können. »Du bist vielleicht ein Skeptiker«, sagte sie, 122

    immer noch aufgeregt über ihre Entdeckung. »Sie war im September 1906 bei Anne zu Gast. Sie sollten zusammen debütieren. Da passt einfach zu viel zusammen, Alex.«
    Alex sah sie ruhig an. Jill merkte erst jetzt, dass sie ihn auch geduzt hatte, und das ließ ihr seltsamerweise die Hitze in die Wangen steigen. »Ich glaube nicht, dass da irgendetwas zusammenpasst«, meinte er schließlich und nahm einen großen Schluck Wodka.
    Jills Euphorie verflog augenblicklich. »Du irrst dich.«
    »Du bist sehr romantisch veranlagt, Jill, das ist alles.«
    Jill sah ihn an. »Ich bin nicht romantisch. Meine Nachbarin ist die
    romantische Spinnerin, von wegen New Age und so. Sie ist diejenige, die glaubt, dass unser Leben einem ganz bestimmten Plan folgt.« Jill schwieg und dachte über den großen Plan des Lebens nach. Was für ein Blödsinn.
    Alex lächelte. »Das ist eine schöne Vorstellung.
    Also, was hat das Universum mit dir vor?« Er machte es sich in seinem Sessel so richtig gemütlich.
    Überrascht wandte sie sich ihm zu. KC hatte behauptet, Hal sei nicht ihre Bestimmung gewesen, aber das würde sie Alex bestimmt nicht sagen. Schon allein deshalb, weil KC sich irrte.
    »Na?«
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    »Meine Nachbarin sagt, dass Hal mich zu Kate führen sollte.«
    Alex schaute sie unverwandt an. »Das ist sehr weit hergeholt.« »Vielleicht hat sie ja Recht.« Abrupt leerte Jill ihr Glas. »Ich bin wirklich müde«, sagte sie und stand auf. Sie hatte keine Lust auf weitere Wortgefechte.
    Alex erhob sich langsam. »Lass mich dir nachschenken«, sagte er und nahm ihr das Glas aus der Hand.
    Jill wollte ablehnen, überlegte es sich dann aber anders. Warum war er so freundlich zu ihr? Oder wollte er sie vielleicht hier festhalten? Als Alex ihre beiden Gläser wieder gefüllt hatte, nahm sie ihres entgegen. »Danke«, sagte sie. »Noch einer, und ich schlafe auf der Stelle ein.«
    Er deutete ein Lächeln an. Sie tranken. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in London begann sich Jill ein kleines bisschen zu entspannen, während der Scotch ihr Blut wärmte. »Wer ist Marisa?« Alex starrte sie an.
    »Marisa Sutcliffe ist - war - Hals erste Jugendliebe -
    die Frau, von der wir alle erwartet haben, dass er sie heiraten würde«, sagte Thomas auf der Türschwelle.
    Beim Klang seiner kühlen, arroganten Stimme ließ Jill beinahe ihr Glas fallen. Sie machte steif einen Schritt von Alex weg und drehte
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    sich ängstlich zu Thomas um. Er schlenderte herein.
    »Ich hoffe, ich störe nicht.« Sein Blick galt Alex, nicht ihr.
    Jill starrte ihn sprachlos an. Alle hatten erwartet, dass Hal Marisa heiratete? Sie war seine Jugendliebe gewesen? Sie verspürte sofort brennende Eifersucht.
    Aber hatte sie so etwas nicht schon geahnt? »Waren sie verlobt?«
    Thomas machte sich einen Drink.

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