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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Alex’ Brust rannte.
    »Du warst schon immer als grausam bekannt«, sagte Alex über ihren Kopf hinweg zu seinem Cousin, während seine Hände sich um ihre Schultern schlossen.
    Jill schob ihn weg und rannte hinaus.
    »Ich bin noch nicht fertig«, knurrte Thomas und eilte ihr mit dröhnenden Schritten nach. Von hinten packte er ihren Arm und riss sie herum. Jill gab einen leisen Schrei von sich - wie ein kleines Tier, das von einem viel größeren, gefährlichen Räuber gepackt wird - ein Schrei, der purer Angst entsprang.
    »Sie sind aus demselben Grund hier, aus dem Sie sich überhaupt erst für Hal interessiert haben«, sagte Thomas; seine Augen sprühten vor Wut. »Und wagen Sie es nicht, das zu leugnen!«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, keuchte Jill. »Nicht«, sagte Alex barsch und schlug Thomas aufs Handgelenk, so dass er Jill loslassen musste.
    Jill wich zur Tür zurück.
    132

    »Warum beschützt du sie auch noch? Oder hat sie dich vielleicht auch schon eingewickelt?«, brüllte Thomas Alex an.
    »Das habe ich nicht gehört. Ich werde alles vergessen, was du gerade angedeutet hast, weil du vor Trauer nicht mehr weißt, was du sagst«, knurrte Alex.
    »Thomas, du bist nicht mehr du selbst!«
    Thomas richtete den Blick auf Jill, die wie erstarrt an der Tür lehnte, und ignorierte seinen Cousin einfach - vielleicht hatte er ihn gar nicht gehört. Er kochte. »Sie haben sich an Hal herangemacht, weil Sie hinter seinem Geld her waren! Und aus genau diesem Grund sind Sie auch hierher gekommen.«
    Jill war so erschüttert, dass sie kein Wort hervorbrachte.
    »Sie sind hier, um sich einen Anteil an Hals Treuhandfonds zu holen. Als Nächstes werden Sie vermutlich behaupten, dass Sie ein Kind von ihm bekommen!«
    Endlich fand Jill die Worte, die sie verzweifelt gesucht hatte. »Sie irren sich«, rief sie. »Sie irren sich gewaltig.« Sie schubste Alex beiseite und floh vor den beiden Männern.
    133

Drei
    J ill fühlte sich, als wäre sie tot.
    Langsam stieg sie in eine leichte graue Stretchhose und einen passenden schwarzen Pulli; es kam ihr vor, als sei ihrem Körper sämtliche Energie entzogen worden. Ihre Glieder erschienen ihr schwach und nutzlos. Sie war gerade nach einer schlaflosen Nacht aufgestanden. Schreckliche Zweifel über ihre Beziehung mit Hal hatten sie stundenlang gequält, und sie hatte schließlich sogar zugesehen, wie die Sonne aufging. Thomas’ Anschuldigungen hatten sie verfolgt, ebenso die Tatsache, dass Hal ihr etwas so Wichtiges wie seinen Kampf gegen Drogen und Alkohol verschwiegen hatte, und sie hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, dass Hal vielleicht vorgehabt hatte, Marisa zu heiraten.
    Thomas musste sich irren.
    Aber die Tatsachen sprachen für sich.
    Jill zog sich fertig an. Sie war noch nie so verbittert gewesen - oder so trübsinnig. Sie begriff jetzt, warum Hals Familie sie hasste. Es ging nicht nur darum, dass sie am Steuer gesessen hatte oder dass sie Tänzerin war. Sie glaubten alle, sie sei hinter ihrem Geld her.
    Es war einfach unglaublich.
    Jill war noch nie einem leibhaftigen Mitgiftjäger begegnet. Wie konnten sie sie auf eine Stufe mit 134

    solchem Abschaum stellen? Das war wirklich die schlimmste aller Unterstellungen.
    Marisa hatte Hal das Leben gerettet. Sie, Jill, hatte es beendet. Hatte Hal Marisa geliebt? Oder hatte er sie, Jill, geliebt?
    Jill sank erschöpft auf ihr Bett. Sie konnte diese Gedanken nicht abstellen, und, schlimmer noch, ihr war wieder zum Weinen zu Mute.
    KC hatte Recht. Sie brauchte Medikamente. Nur für ein paar Tage, vielleicht ein paar Wochen.
    Bis sie sich einigermaßen daran gewöhnt hatte, wieder allein zu sein; bis sie sich damit abfinden konnte, dass sie auf ihre Fragen niemals eine Antwort bekommen würde.
    Jemand klopfte an der Tür. Jill nahm an, es sei eines der Dienstmädchen, und sah auf den Wecker neben dem Bett. Es war fast Mittag.
    Heute Abend flog sie nach Hause. Sie konnte es kaum erwarten, obwohl es bedeutete, Hal für immer zurückzulassen - durch einen unendlichen Ozean von ihm getrennt zu sein. Obwohl es bedeutete, dass sie sein Grab jahrelang nicht würde besuchen können.
    Sie wusste selbst nicht mehr, was sie eigentlich fühlte. Ein Teil von ihr, der immer noch an ihr Märchen glauben wollte, hasste die Vorstellung, ihn zu verlassen, so weit fort von ihm zu sein. Aber sie konnte es bei den Sheldons nicht mehr aushalten. Sie konnte keine weiteren schrecklichen Entdeckungen 135

    über Hals Leben mehr

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