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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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zum Apartment«, stellte er fest. Er wartete nicht auf eine Antwort. »Geben Sie ihn mir bitte?«
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    Sie blinzelte ihn an. »Was?« Wenn sie ihm ihre Schlüssel gab, würde sie nicht wiederkommen können, um die Briefe zu suchen.
    Sein Blick wurde plötzlich forschend. »Sind Sie krank? Werden Sie wieder ohnmächtig?«
    In diesem Moment wusste Jill, dass ein Blackout bevorstand. »Ich muss mich hinlegen«, flüsterte sie.
    Sie wurde mit dem ganzen Stress einfach nicht mehr fertig.
    Thomas ging an ihr vorbei, schloss die Tür zum Apartment auf und trat zur Seite.
    Jill hatte direkt zur Couch gehen wollen. Aber als sie die Wohnung betrat, drehte sich ihr der Magen um und sie wusste, dass sie gleich ihr Frühstück wieder von sich geben würde. Jill rannte ins Bad und musste sich heftig übergeben.
    Als der Würgreiz nachließ, klammerte sich Jill an die Toilettenschüssel; sie konnte nicht glauben, was mit ihr passierte. Dies schien ihr der mit Abstand schlimmste und peinlichste Moment in ihrem Leben zu sein. Aber sie rührte sich nicht und wartete darauf, dass der Schwindel nachließ.
    Sie hörte Schritte. Jill wollte sich nicht umdrehen.
    Sie wusste, dass er in der offenen Badezimmertür stand. Sie hatte keine Zeit mehr gehabt, sie zu schließen.
    Er schwieg. Dann sagte er: »Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.« Er ging weg.
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    Jill fragte sich, warum er auf einmal freundlich wurde. Sie zweifelte daran, dass er auch nur ein Quäntchen Herzlichkeit - oder Mitgefühl - in sich trug. Sie kam auf die Beine, schloss die Tür ab und begann, ihren Mund auszuspülen und sich das Gesicht zu waschen. Jill starrte ihr bleiches Spiegelbild an und bemerkte wieder einmal, dass ihr Gesicht zu schmal war, die Ringe unter den Augen zu dunkel, ihr kinnlanges, stufig geschnittenes Haar zerzaust -
    bemerkte wieder die verblüffende Ähnlichkeit mit Kate.
    Er klopfte an der Tür. »Alles in Ordnung?«, fragte er in absolut neutralem Tonfall.
    »Mir geht’s gut«, rief sie und versuchte, normal zu klingen, obwohl sie atemlos und zittrig war. Aber wenigstens fühlte sie sich schon kräftiger. Sie trank etwas Wasser aus der hohlen Hand und betete um Fassung.
    Sie hörte ihn weggehen.
    Jill warf einen letzten Blick auf ihr Spiegelbild und verzog das Gesicht.
    Als sie aus dem Bad trat, stand er mitten im Flur, und ihre Blicke trafen sich kurz. »Tut mir Leid«, sagte sie.
    Er reichte ihr das Glas Wasser. Jill nippte daran und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl, ein ledergepolstertes Monstrum. Sie sah zu, wie er auf und ab tigerte und seinen Blick über die umwerfende 198

    Szenerie des Central Park schweifen ließ, in dem die Kirschbäume in voller Blüte standen.
    Thomas drehte sich um. »Sind Sie krank?« Er stemmte die Hände in die Hüften. Sein Hemd war cremeweiß, die Krawatte vorwiegend türkis mit einem Muster in Gold und Schwarz. Seine Rolex blitzte an seinem Handgelenk.
    Jill schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin nur völlig ausgelaugt.« Er sah sie weiterhin an. »Was machen Sie hier?«
    Jills Schultern spannten sich. »Dasselbe könnte ich Sie fragen.« »Diese Wohnung gehört mir«, sagte er gleichgültig. »Ich habe jederzeit das Recht darauf, hier zu sein.«
    Sie starrte ihn an. »Dies ist Hals Wohnung.«
    »Wovon sprechen Sie eigentlich? Diese Wohnung gehört mir. Ich habe sie vor fünf Jahren gekauft, weil ich so oft in New York bin. Als Hal nach New York gezogen ist, habe ich ihm gesagt, er solle ruhig hier einziehen. Es wäre absurd gewesen, sich noch eine Wohnung zu nehmen.«
    Jill war wie vor den Kopf geschlagen. »Hal hat mir gesagt, das sei seine Wohnung.«
    »Sie haben das zu wörtlich aufgefasst.«
    Jill wusste, dass es nicht so war, ganz sicher. Er hatte sie angelogen. Warum? Was hatte er sich davon erhofft? Jill konnte es nicht verstehen. Eine weitere Lüge, eine weitere Täuschung ...
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    »Kann es sein, dass Sie schwanger sind?«, unterbrach Thomas ihre Gedanken.
    Jill schnappte nach Luft. »Schwanger?«
    »Ja, schwanger.«
    Jill konnte nicht wegschauen, und sie musste an KCs Karten denken.
    Die Herrscherin. »Nein, ich bin nicht schwanger.«
    Die Chancen, dass sie es war, standen eins zu einer Milliarde dagegen; sie waren immer sehr vorsichtig gewesen. Aber jetzt wusste sie, dass sie sich dieser Möglichkeit stellen musste. Sie würde auf dem Heimweg einen Schwangerschaftstest kaufen.
    »Sie scheinen sich nicht ganz sicher zu sein«, sagte er und betrachtete sie genau. »Sie wirken nervös.«
    »Sie

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