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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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viele gute Ratschläge gegeben.«
    Jill seufzte.
    »Ist sie immer so?«, fragte Alex.
    »Ihre Pflegerin meinte, sie hätte überraschend klare Tage, an denen sie sogar das genaue Datum kennt. Sie hat gesagt, ich könnte zu den Besuchszeiten jederzeit vorbeikommen. Ich habe der Schwester meine Nummer gegeben und sie gebeten, mich anzurufen, wenn Mrs. Witcombe mal wieder einen guten Tag hat.«
    »Was hast du dir von ihr erwartet?«
    »Ich will wissen, was Anne ihr erzählt hat.«
    Alex schaute zu ihr herüber. »Ich hoffe, sie kann sich daran erinnern, wenn sie klar im Kopf ist«, war alles, was er dazu sagte.
    »Ich auch.«
    Gleich darauf waren sie vor dem Haus der Sheldons angekommen. Jill blickte schaudernd auf die imposante, helle Residenz. »Gott. Es ist so groß. Es kann einen ganzen Monat dauern, dieses Haus gründlich abzusuchen.«
    »Wir müssen eben clever sein«, erwiderte Alex, sprang aus dem Wagen und lief zu ihr herum. »Wir müssen versuchen, uns in Hal hineinzuversetzen.«
    Jill war schon allein ausgestiegen. »Meinst du, es ist jemand zu Hause?« Sie hoffte nicht.
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    »Ich glaube nicht«, sagte Alex, während sie die Stufen hinaufgingen. Er schloss auf, und sie betraten das große Foyer. »William und Margaret gehen meistens aus zum Essen, oder sie laden dazu ein. Seit Hals Tod bleiben sie allerdings abends auf ihren Zimmern.«
    Wieder schlichen sich Schuldgefühle bei ihr ein.
    »Und Thomas?« »Ich weiß nicht.« Er sah sie an.
    Sie wurde rot. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er um diese Zeit zu Hause ist.« Das war halb Frage, halb Feststellung.
    »Das wäre wirklich ungewöhnlich. Sollen wir in Hals Zimmer anfangen?«
    Jill stimmte zu, und sie gingen nach oben. In Hals altem Zimmer schaltete Alex das Licht an. Jill sah sich um. Alles schien so zu sein wie bei ihrem letzten Besuch.
    »Auf geht’s«, sagte Alex und ging zum Bett. Sie sah zu, wie er sich hinkniete, die Tagesdecke anhob und unter das Bett schaute.
    Jill lächelte. Er musste etwas gehört haben, denn er hob plötzlich den Kopf und schlug ihn sich an der unteren Bettkante an. »Au«, fluchte er, beugte sich zurück und stand auf. »Was ist so komisch?«
    »Du siehst einfach nicht aus wie jemand, der unter Betten nach jahrzehntealten Briefen sucht«, sagte Jill.
    Das war die Wahrheit. »Was tut man nicht alles für die Liebe«, scherzte er.
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    Jills Lächeln erstarrte. Sie fing an zu glauben, dass er sich für sie interessierte. Es hatte einfach zu viele kleine Anzüglichkeiten gegeben. Das war gar nicht gut. »Was erwartest du unter seinem Bett außer Staub und Mottenkugeln?«
    Er ignorierte ihre Frage. »Sieh mal, Jill. Ich weiß, dass das alles sehr schwierig für dich ist, aber ein bisschen Humor kann dir nur gut tun. «
    »Okay, du hast Recht. Ich sollte alles etwas lockerer nehmen.«
    »Braves Mädchen. Ich dachte, er hätte die Briefe vielleicht in eine Kiste oder eine Tüte gepackt und unters Bett geschoben.« Er setzte sich aufs Bett und begann den Schreibtisch daneben zu durch suchen.
    Ihr Blick wanderte über die Matratze, und sie erstarrte. Das Foto von Anne und Kate stand nicht mehr auf dem Nachttisch.
    »Was ist?«, fragte Alex, als sie hinübersauste.
    Jill öffnete die einzige Schublade. »Ich glaub’s einfach nicht.« Sic drehte sich zu ihm um. »Dieses wunderschöne Foto ist verschwunden.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Alex, kam herüber und schaute in die leere Schublade.
    »Wahrscheinlich hat es jemand von der Familie weggeräumt. Irgendwann müssen alle Sachen von Hal weggepackt werden.«
    Jill war beunruhigt. »Nein. Es ist weg. Jemand hat es weggenommen.«
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    Er betrachtete sie genau. »Ich werde Thomas und Lauren danach fragen«, sagte er schließlich.
    »Warum sollte jemand dieses Foto verstecken?«, fragte sie.
    »Deine lebhafte Fantasie geht mit dir durch.« Er klang geduldig. »Niemand hat es versteckt.«
    Jill wandte sich skeptisch ab. Sie begann, die Bücher von den Regalen zu nehmen, eines nach dem anderen, und versuchte dabei, die Fotos von Hal als Junge und als Teenager zu ignorieren. Es war unmöglich, das Foto von ihm und Marisa auf dem Skihang zu übersehen. Sie hielt inne, griff danach.
    Als sie es anstarrte, fühlte sie, wie ihr Herz schwer vor Traurigkeit wurde. Wie hatte sie sich so täuschen können?
    Sie hörte nicht, dass Alex hinter sie trat. »Quäl dich doch nicht selbst. Das wurde vor zehn Jahren gemacht.«
    »Tue ich nicht. Es ist vorbei. Zack. Einfach

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