Kates Geheimnis
ihn verlieben ... «
»KC«, sagte Jill barsch, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie wollte nichts mehr hören.
Aber KC war noch nicht fertig. »Er ist brillant, Jill.
Brillant und stark, mächtig, der Beste bei allem, was er tut. Er ist wahrscheinlich ein Luftzeichen. Oder es tauchen viele Luftzeichen in seinem Horoskop auf.«
Jill sah auf die Uhr. Wenn sie jetzt nicht ging, würde sie zu spät kommen. »KC, ich muss los.«
»Ich glaube, du bist ihm schon begegnet«, sagte KC
hastig. »Oder du wirst es. Bald. Du kommst um diesen Kerl einfach nicht herum, und ich mache mir solche Sorgen um dich!«
Jill wollte weg, aber sie legte nicht auf. »Was hast du gesehen?«
»Mit ihm stimmt etwas nicht«, sagte KC mit erstickter Stimme. »Seine Kommunikation ist nicht okay.«
Jill starrte das Telefon an.
»Er ist nicht ehrlich zu dir«, sagte KC
leidenschaftlich. »Er kann es nicht. Und du kannst 337
ihm nicht vertrauen. Jill, du darfst ihm nicht trauen .
Wenn du es tust, wird etwas Schreckliches geschehen, das habe ich in den Karten gelesen, und ich kann es auch fühlen, es ist so stark - Jill, du solltest nach Hause kommen!«
Jill rührte sich nicht. KCs Worte hallten durch ihren Kopf. Sie hatte offensichtlich panische Angst.
Schließlich sagte sie: »Ich kann nicht nach Hause.
Noch nicht.«
»Guten Morgen, Miss Gallagher.« William Sheldon erhob sich hinter seinem massiven, lederbezogenen Schreibtisch.
Man hatte Jill in eine große Bibliothek gebeten, mit einer hohen, gewölbten, zartgrün gestrichenen Decke.
Eine Wand war vom Boden bis zur Decke mit Büchern gefüllt. Die mittlere Wand wurde von einem riesigen Kamin mit grünem Marmorsims und einem umwerfenden vergoldeten Spiegel darüber eingenommen. Großformatige Gemälde, die meisten davon Landschaften aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, hingen an den anderen Wänden. Mehrere Sitzgruppen waren über den Raum verteilt, und an einem Ende stand Williams Schreibtisch. Die ganze Ecke dahinter bestand aus riesigen Fenstern, durch die man auf die Rosengärten blickte. Diese Gärten waren sorgfältig gepflegt und bunt wie ein blühender Teppich.
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»Guten Morgen«, sagte Jill nervös und strich ihren knielangen schwarzen Rock glatt. Aber sie konnte sich kaum auf das bevorstehende Gespräch konzentrieren. Der König der Schwerter, verkehrt herum. Ein Mann, der mächtig und brillant war, ein Mann, dem sie nicht trauen konnte. War es Alex?
Oder Thomas?
Etwas Schreckliches wird geschehen ...
»Miss Gallagher?«
Jill fuhr zusammen. William bedeutete ihr, sich in einen der Sessel vor dem Schreibtisch zu setzen. Jill folgte hastig.
Sein Lächeln war herzlich. Jill schlug ein Bein über das andere. Sie trug nie Schuhe mit Absätzen, aber heute hatte sie ihr einziges Paar hochhackiger Pumps gewählt, die sie so selten getragen hatte, dass sie wie neu aussahen. Sie hatte damenhafte Eleganz ausstrahlen wollen, und wenn sie Perlen gehabt hätte, hätte sie die auch angelegt. Sie war furchtbar nervös.
Allein schon der Gedanke - wenn all ihre Träume in Erfüllung gegangen wären, wäre dieser Mann ihr Schwiegervater geworden. Es war unvorstellbar.
»Ich habe erfahren, dass Sie gestern Abend mit meinem Neffen hier waren«, sagte er. Goldene Manschettenknöpfe blitzten an seinem Hemd.
Jill wurde noch nervöser. »Wir dachten nicht, dass wir jemanden stören würden«, sagte sie. »Lord Collinsworth, ich bitte um Entschuldigung«, platzte 339
sie heraus. »Ich entschuldige mich für alles, vor allem für das, was Hal zugestoßen ist.« Das hatte sie nicht sagen wollen. Sie hatte ruhig und würdevoll wirken wollen.
Er sah auf seine gefalteten Hände herab. »Ja, das bedauern wir alle, Miss Gallagher. Danke.«
»Wenn ich rückgängig machen könnte, was geschehen ist, würde ich es tun«, fuhr Jill in ernstem Ton fort. Sie versuchte, die Schuldgefühle zu ignorieren, die sie quälten. Sie wusste nicht, ob sie sie je wieder loswerden würde.
Er schaute auf. »Aber niemand kann die Vergangenheit ungeschehen machen, nicht wahr? Ich habe ein langes und erfülltes Leben hinter mir. Aber auch ich bereue vieles, Entscheidungen, die ich nicht getroffen, Wege, die ich nicht eingeschlagen habe.«
Er lächelte sie freudlos an. »So ist das Leben, Miss Gallagher. Es ist niemals das, was man erwartet.«
»Ja.« Jill zögerte. »Warum haben Sie mich hergebeten?«
Er seufzte. »Meine Frau hat sich gestern Abend sehr aufgeregt.«
»Ich weiß. Es tut mir
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