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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Neugier studierte. Ein prachtvoller Vorhang – auf jeder Seite von ihm standen zwei diensttuende Pagen und zwei Wächter der schottischen Kompagnie – zeigte ihm den Eintritt in jenes königliche Gemach an, welches dem Sohne des augenblicklichen Großmeisters, dem zweiten Balafré, so verhängnisvoll werden sollte; starb er doch zu Füßen des Bettes, worinnen damals Maria Stuart und Franz der Erste lagen. Die Ehrendamen der Königin hielten sich an dem Kamine auf, der dem, an welchem Christoph mit dem Hauptmann der Wache plauderte, gegenüber lag. Seiner Lage nach war dieser zweite Kamin der Ehrenkamin, denn er war in die dicke Mauer des Beratungssaales zwischen der Tür des königlichen Gemaches und der des Beratungssaales eingebaut worden, so daß die Fräulein und die Edelleute, die sich ihrer Berechtigung nach da aufhielten, sich dort, befanden, wo der König und die Königinnen vorbeikommen mußten. Die Höflinge gingen sicher, Katharinen zu sehen, denn ihre Hofdamen kamen aus dem unteren Stockwerk herauf. Wie der ganze Hof waren sie in Trauer gekleidet und wurden von der Gräfin von Fiesco geführt; sie nahmen ihren Platz zur Seite des Beratungssaales ein, gegenüber den Ehrenfräulein der jungen Königin, die von der Herzogin von Guise geleitet wurden. Die hielten sich in der entgegengesetzten Ecke zur Seite des Königsgemaches auf. Zwischen diesen jungen Mädchen, welche den ersten Familien des Königreiches angehörten, ließen die Höflinge den Raum von einigen Schritten, den zu überschreiten nur die allervornehmsten Edelmänner das Recht hatten. Die Gräfin von Fiesco und die Herzogin von Guise saßen, dem Rechte ihrer Chargen entsprechend, inmitten dieser edlen Jungfrauen, die alle stehend verharrten.
    Einer der ersten, die sich zwischen diese beiden gefährlichen Schwadronen mischte, war der Herzog von Orleans, des Königs Bruder, welcher in Begleitung von Herrn von Cypierre, seinem Hofmeister, aus seinen darüberliegenden Räumen herunterkam. Der jugendliche Prinz, welcher vor Jahresende noch unter dem Namen Karl der Neunte zur Regierung kommen sollte, war damals zehn Jahre alt und maßlos schüchtern. Der Herzog von Anjou und der Herzog von Alençon, seine beiden Brüder, ebenso wie die Prinzessin Margarete, die Heinrichs des Vierten Weib wurde, waren noch zu jung, um an den Hof zu kommen, und blieben unter Aufsicht ihrer Mutter in ihren Gemächern. Sehr kostbar der Zeitmode entsprechend war der Herzog von Orleans gekleidet: er trug seidene Kniehosen, einen Knierock aus einem mit schwarzen Blumen durchwebten Goldbrokat und einen kleinen gestickten Sammetmantel; alles war schwarz gehalten, denn er trug noch Trauer um den König, seinen Vater. Er grüßte die beiden Oberhofmeisterinnen und blieb bei den Damen seiner Mutter. Bereits voller Abneigung gegen die Anhänger des Hauses Guise, antwortete er kühl auf die Worte der Herzogin und stützte seinen Arm auf die Rückenlehne des hohen Stuhles der Gräfin von Fiesco. Sein Hofmeister, einer der schönsten Charaktere dieser Zeit, Herr von Cypierre, blieb wie ein Schemen hinter ihm. Amyot in einfacher Abbésoutane begleitete den Prinzen ebenfalls; er war bereits sein wie auch der drei anderen Prinzen Lehrer; ihre Zuneigung sollte ihm so zum Nutzen gereichen. Zwischen dem Ehrenkamin und dem, um welchen sich am anderen Saalende die Garden, ihr Hauptmann, einige Höflinge und der mit seinem Karton beladene Christoph gruppierten, ging der Kanzler Olivier, l'Hôpitals Beschirmer und Vorgänger, gekleidet, wie es von alters her Frankreichs Kanzler stets gewesen sind, mit dem Kardinal von Tournon auf und nieder. Der war jüngst aus Rom zurückgekehrt. Dann und wann flüsterten sie sich einige Phrasen ins Ohr inmitten der allgemeinen Aufmerksamkeit, welche ihnen die Herrenschar schenkte, die längs der Mauer aufgereiht war, die den Saal von dem Königsgemache trennt. Die wirkte wie ein lebendiger Gobelin vor dem reichen echten Gobelin mit seinen Tausenden von Menschen. Trotz der ernsten Umstände zeigte der Hof das Bild, welches alle Höfe in allen Ländern, zu allen Zeiten und in den größten Fährnissen zeigen: Höflinge, die stets von gleichgültigem Zeug plaudern, wobei sie an ernsthafte Dinge denken, die scherzen und dabei die Gesichter studieren und sich inmitten der blutigsten Katastrophen mit Liebesdingen und Heiraten mit reichen Erbinnen befassen.
    »Was sagt Ihr zum gestrigen Feste?« fragte Bourdeilles, Edelherr von Brantôme, sich Fräulein von

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