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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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na, na, nicht frech werden, Bürschchen! Natürlich weiß ich, wie du heißt. Aber ich hätte es gern von dir gehört.“
    „Sando … äh … Brendel. Sando Brendel.“
    Battoni sah ihn durchdringend an. „Bist du dir sicher?“
    „Ja, warum?“
    „Du bist noch nicht lange in Katharsia, richtig?“
    Sando nickte.
    „Und hast du dich gleich am Tag deiner Ankunft bei der Einwanderungsbehörde gemeldet?“
    Sando wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. Worauf wollte Battoni hinaus? Was sollte diese Fragerei?
    „Na ja, es war nicht gleich … einen Tag später“, sagte Sando.
    „Einen Tag später, so, so …“ Battoni holte einen Zettel aus einem Aktenkoffer. „Nach Angaben der Behörde hast du dich am 23. Mai als Sando Brendel angemeldet. Also bist du am 22. Mai in Katharsia angekommen, richtig?“
    „So muss es wohl gewesen sein. Wenn die Behörde es sagt …“ Sando versuchte, seine Unsicherheit hinter einem pampigen Ton zu verbergen.
    „Es gibt da eine Unklarheit“, sagte Battoni ungerührt, klappte wiederum seinen Koffer auf und brachte eine blaue Plastiktüte zum Vorschein.
    „Kennst du diese Tüte?“
    Sando blieb fast das Herz stehen. Auf der Tüte war ein silbernes Zeichen, das einen Menschen mit Kometenschweif darstellte. Er erinnerte sich genau an den Tag seiner Ankunft. Die Tüte hatte in einem dürren Strauch gehangen. Ihr leuchtendes Blau war ihm in der staubtrockenen Landschaft sofort ins Auge gefallen. Darin hatte er den Hühnergott gefunden, den er jetzt auf seiner Brust trug.
    Was sollte er sagen? Sollte er leugnen? Was war jetzt richtig, verdammt?!
    Sando versuchte abzulenken.
    „Dieses Zeichen kommt mir bekannt vor. Was bedeutet es denn?“, fragte er möglichst arglos.
    Battoni hob die Brauen.
    Fouchet, der die Szene hinter Sando stehend verfolgt hatte, blaffte: „Herr Battoni ist es, der hier die Fragen stellt!“
    Dieser ungebetene Einwand schien Battoni jedoch mehr zu stören als Sandos Frage. Als wollte er seinem Handlanger gegenüber demonstrieren, dass er, Battoni, Herr über seine Entscheidungen war, begann er, Sandos Frage zu beantworten.
    „Was das Zeichen bedeutet, kann ich dir sagen …“
    Er tippte auf den Schweif des Kometen.
    „Dies symbolisiert einen Retaminnebel.“
    Dann fuhr er mit dem Zeigefinger den Schweif entlang bis zum Umriss des Menschen.
    „Der Nebel verdichtet sich und das Resultat ist, wie du siehst, ein Mensch.“
    „Und was soll das Ding hier auf der Tüte?“ Sando suchte sein Heil in der Fragerei. Noch spielte Battoni mit.
    „Das ist das Zeichen des Institutes für Retaminforschung in Dresden. Es gibt wohl kaum einen in Katharsia, der es nicht kennt, denn von den Forschungsergebnissen dieses Institutes hängt es ab, ob wir das Retaminproblem in den Griff kriegen. Dummerweise ist der Chef des Institutes, Professor Strondheim, spurlos verschwunden.“
    Jetzt begannen Sandos Gedanken fieberhaft zu arbeiten: In dieser Tüte steckte der Hühnergott. Hatte dieser seltsame Gegenstand etwas mit der Retaminforschung zu tun? Immerhin waren am Tag seiner Ankunft Engel in der Wüste unterwegs gewesen, die nach dem vermissten Professor Strondheim fahndeten … „Na, dämmert’s?“ Battoni hielt ihm die Tüte unter die Nase. „Kennst du sie?“
    „Nein“, log Sando schnell. „Woher sollte ich sie kennen? Seit ich in Katharsia bin, war ich nicht in Dresden.“
    „Das ist auch gar nicht nötig. Meine Männer haben diese Tüte in der Wüste bei Makala gefunden – und besonders interessant ist, dass neben den Fingerabdrücken von Professor Strondheim auch deine darauf sind.“
    „Das kann nicht sein!“
    Sandos Inneres krampfte sich zusammen. Er hatte keine Ahnung, wie er aus dieser Situation wieder herauskommen sollte.
    „Das kann in der Tat nicht sein“, stimmte ihm Battoni zu, „denn laut Meldebehörde warst du an dem Tag, als die Tüte gefunden wurde, noch gar nicht in Katharsia.“
    „Sag ich doch, es sind nicht meine Fingerabdrücke.“
    Sando schöpfte wieder etwas Hoffnung, doch Battoni machte sie nun gründlich zunichte.
    „Sando Brendel hat da noch nicht existiert, da magst du Recht haben. Wie war also dein Name an dem Tag, als du ankamst? Ist nicht gemeinsam mit diesem kleinen Engel hier“, er deutete auf die bewusstlose Denise, „die mit Retaminschmugglern gemeinsame Sache gemacht hat, ein Neuankömmling verunglückt? Ein Junge wie du? Müsstet ihr nicht genauso tot sein wie meine bedauernswerten Kämpfer, die den

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