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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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ab.
    Nichts geschah.
    „Hast du den Laser gesichert, du Hornochse?“, schimpfte Fouchet.
    Mit fahrigen Bewegungen legte er einen Hebel an der Waffe um und richtete sie auf den schon sehr langsam trudelnden Kreisel. Die Details, die Sando nun erkannte, ließen sein Herz höher schlagen. Was dort entstand, war mit Sicherheit kein KORE-Mann! Es sah aus wie … Sollte dort etwa …? Aber das konnte nicht sein … Ben lag doch tot am Boden …
    Sando schloss fest die Augen und öffnete sie wieder.
    Kein Zweifel – dort entstand Ben ein zweites Mal! Und Fouchet hatte den Finger am Abzug, riss ihn durch! Ein tödlicher Blitz! Doch er ging ins Leere. Jemand hatte Fouchet die Waffe weggeschlagen.
    Es war Nabil. Der Hüne stand plötzlich hinter ihm und hielt ihn mit bärenstarken Armen umklammert. Und auch Gregor war auf einmal da. Mit vorgestreckten Händen bremste er die letzten Umdrehungen des Kreisels und dann fiel er ihm in die Arme: sein alter Freund Ben!
    Sando jubelte innerlich, erstickte dabei fast an seinem Knebel und verstand gar nichts.
    Endlich erbarmte sich Gregor seiner, zog ihm den würgenden Stopfen aus dem Mund und während er die Fesseln löste, rief Sando: „Ben! Bist du es oder bist du es nicht?“
    Ben sah ihn lächelnd an. Dann beugte er sich über den toten Jungen, der am Boden lag, betrachtete ihn aufmerksam und sagte: „Gut getroffen, Sando. Dein Wunschwesen sieht mir täuschend ähnlich.“
    „Wunschwesen?“, fragte Sando erstaunt.
    „Ja, du musst sehr intensiv an mich gedacht haben in diesem Retaminnebel.“
    „Das habe ich allerdings. Und du bist wirklich Ben … ich meine … der mit der echten Seele?“
    „Der bin ich, Ehrenwort! Als wir im Nachbarraum den Nebel bemerkten, habe ich die Chance ergriffen und mich hier mitten ins Getümmel gestürzt.“
    Ben lächelte und Sando sah ihn strahlend an.
    „He, ihr Turteltauben“, holte sie Nabil mit rauer Stimme in die Wirklichkeit zurück. „Macht schnell Denise und deren Vater los! Und dann sollten wir sehen, dass wir hier wegkommen.“
    Mit vorgehaltener Waffe hielt er Fouchet, Professor Merlin und den offenbar einzigen noch lebenden KORE-Kämpfer in Schach.
    „Lassen Sie den Unsinn“, sagte Fouchet. „Unsere Leute haben das Haus umstellt. Sie kommen hier nicht heil raus.“
    Wie zur Antwort ertönte von draußen ein Lautsprecher: „Achtung, Achtung! Hier spricht die Gefahrenabwehr! Legen Sie die Waffen nieder und kommen Sie einzeln mit erhobenen Händen heraus!“
    Die Gefährten sahen sich überrascht an. Hatten sie richtig gehört? Draußen war die Gefahrenabwehr und nicht das KORE?
    Sie bemerkten, dass Fouchet kalkweiß wurde. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Aufgebracht schrie er: „Die Gefahrenabwehr ist nicht befugt, in eine Aktion des KORE einzugreifen! Ziehen Sie unverzüglich ab oder es setzt eine Beschwerde an höchster Stelle!“
    Die Lautsprecherstimme antwortete ungerührt: „Negativ. Wir haben Hinweise darauf, dass es sich um eine illegale Aktion handelt. Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus oder wir stürmen das Objekt!“
    Fouchet schäumte.
    Nabil wies ihm mit der Laserkanone den Weg und sagte knapp: „Sie gehen voran.“
    Als die Gefährten nach den KORE-Leuten das Haus verließen, schlug ihnen Blitzlichtgewitter entgegen. Hinter einer Absperrlinie, die aus einer Kette von Engeln in den grün-rot gefleckten Monturen der Gefahrenabwehr bestand, drängten sich Hunderte von Fotografen und Schaulustigen. Gregor, der als Erster ins Freie getreten war, hob irritiert seine Hand vor das Gesicht. Auch Sando und Ben kniffen unwillkürlich ihre Augen zusammen.
Nabil, der Denise dabei half, ihren geschwächten Vater zu führen, brummte etwas, was klang wie „Heuschrecken!“.
    Heilloses Geschrei drang von der Menge herüber. Offenbar versuchten die Reporter, sich mit ihren Fragen gegenseitig zu übertönen: „Was wollte Battoni von Ihnen?“ – „Hat man Sie gefoltert?“ – „Sind Sie die Informanten der ,Katharsia TIMES‘?“
    Ein Offizier der Gefahrenabwehr kam ihnen entgegen und hob seine Hand zum Gruß. Der Name, mit dem er sich vorstellte, ging im Geschrei der Menge unter. Mit einer knappen Geste bedeutete er der Gruppe, ihm zu folgen.
    Er führte sie zu einem Schwebemobil von der Größe eines Doppelstockbusses. Das Fahrzeug stand innerhalb der Absperrung, sodass sie es unbehelligt von den Reportern und Schaulustigen erreichen konnten. Seine wuchtige Gestalt und die undurchsichtigen, schwarz

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