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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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hältst du von mir?“, gab Grieseke zurück.
    „Was ich von dir halte? Muss ich darauf antworten?“, kam es prompt von der anderen Seite.
    „Besser nicht.“ Der Wachmann lachte kurz auf. „Nun sag schon, was ist los bei euch?“
    „Bombenanschlag auf das Kulturzentrum. Alle verfügbaren Einsatzkräfte haben Befehl, es abzuriegeln.“
    Grieseke schien nicht recht begriffen zu haben. „Hast du Bombenanschlag gesagt?“
    „Ja. Und jetzt geh aus der Leitung, ich habe zu tun!“
    Im Lautsprecher knackte es wieder. Dann war Funkstille. Das Sirenengeheul draußen zerrte an den Nerven der Insassen. Die Wachmänner im Cockpit fluchten.
    „Ein Bombenanschlag! Ich fasse es nicht!“
    „Das gab es hier noch nie!“
    Ben beugte sich vor, steckte seinen Kopf zwischen die beiden Vordersitze. „Das Kulturzentrum!“, brüllte er, um gegen die Sirenen anzukommen. „Vitelli wollte von dort aus senden.“
    Lemming , schoss es Sando durch den Kopf, er macht seine Drohung wahr!
    „Das muss Lemmings Bande gewesen sein“, schrie er. „Sie gehören zur Battoni-Jugend und wollen die Sendung verhindern.“
    Kopfschüttelnd wandte sich Grieseke an seinen Kollegen.
    „Battoni-Jugend? Das ist eine durchgeknallte Seelenrettertruppe!“
    Meyer nickte. „Davon soll es inzwischen etliche geben in Katharsia.“
    „Ja, aber bei uns? Ich dachte immer, das alles geschieht irgendwo, weit weg.“
    Meyer lachte bitter. „Ist es ein Wunder? Solange der Ballonkopf die harte Linie fährt …“
    Er erntete einen erstaunten Blick.
    „Sagst du auch schon Ballonkopf ?“
    „Das sagt doch inzwischen jeder …“
    Eine Pause entstand, während der sich die Sirenen wieder ins Bewusstsein der Insassen heulten.
    „Weißt du, was mich am meisten beunruhigt?“, nahm Grieseke den Gesprächsfaden wieder auf. „Sie gewinnen an Rückhalt bei den Leuten.“
    „Du meinst die Seelenretter?“
    „Ja.“
    „Nun übertreib mal nicht! Man kann sie doch nicht ernst nehmen.“ Ihr kleiner Gleiter machte einen Satz nach vorn, als wollte er den Anschluss an den davonjagenden Tross nicht verlieren. Sando sah hinaus. Bald würden sie die Landstraße erreichen, die Stelle passieren, wo das Wrack des Taxis gelegen hatte.
    „Pass auf, die Sicht ist schlecht dort vorn!“, warnte Meyer plötzlich. „Da hat aber jemand mächtig Staub aufgewirbelt.“
    „Das ist kein Staub“, widersprach Grieseke am Steuer, „sondern ein Nebelschwaden. Er scheint dort aus dem Wald zu kommen.“
    Vorsichtig durchquerten sie die Zone der schlechten Sicht. Sando schaute durchs Seitenfenster. Bäume zogen schemenhaft vorüber. Nach wenigen Sekunden war die Welt draußen wieder klar.
    Seltsam , dachte Sando. Plötzlich überkam ihn eine Gänsehaut.
    „Anhalten!“, flüsterte er und wunderte sich, dass niemand reagierte. „Anhalten! Sofort anhalten!“
    Jetzt hatten ihn die Wachleute im Cockpit gehört.
    „Wir können hier nicht halten, Junge. Wir blockieren die Kolonne! Was ist denn los?“
    „Der Nebel dort hinten! Wir müssen zurück! Sofort!“
    „Das geht nicht. Du siehst doch, draußen ist der Teufel los.“
    Aber Sando ließ nicht locker: „Der Nebel – das ist Retamin! Dort im Wald liegt das Medaillon!“
    Ben, Gregor und Nabil wirkten auf einmal wie elektrisiert. Doch Grieseke sah Sando nur mitleidig an.
    „Erst liegt das Medaillon im See und jetzt im Wald? Vergiss es, Junge!“
    Das war für Sando wie eine kalte Dusche. Er japste nach Luft.
    „Aber wir können es doch … nicht einfach … dort liegen lassen …“
    Grieseke blieb ungerührt.
    „Keine Chance, Junge! Es herrscht Alarmstufe Rot.“
    „Halten Sie!“, brummte Nabil plötzlich in einem Ton, der die Wachmänner aufhorchen ließ. „Oder wollen Sie riskieren, dass die Forschungsergebnisse des Retamininstituts auf Nimmerwiedersehen verschwinden?“
    Unwirsch entgegnete Grieseke: „Es ist doch nur eine vage Vermutung. Sie reißen uns den Kopf ab, wenn wir ohne triftigen Grund die ganze Kolonne aufhalten.“
    Nabil geriet in Rage. „Habe ich recht gehört? Ohne triftigen Grund? Es geht um die Existenz Katharsias!“
    Nun mischte sich auch Ben ein: „Meine Herren! Selbst der Hauch einer Chance, das Material wiederzubekommen, ist Grund genug, sofort anzuhalten.“
    „Das sehe ich auch so“, meldete sich Gregor lautstark.
    „Wie ich sehe, sind sich die Herren einig“, knurrte Grieseke. Nach einem kurzen Blick der Verständigung aber gaben die Wachmänner nach.
    Grieseke bremste. Sando und seine

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