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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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einmal des stummen Einverständnisses seiner Gefährten und sagte: „Wir sollten Professor Gellert bitten, den Hühnergott … äh … den Key wieder herauszugeben.“
    Professor Strondheim saß auf einmal kerzengerade. „Willst du damit sagen, dass der Key gefunden worden ist, Junge?“
    Sando nickte seufzend. „Wir haben ihn gestern ins Institut zu Professor Gellert gebracht.“
    Im Saal machte sich Unruhe breit. Strondheim erbleichte.
    „Es war alles umsonst! Nun haben sie, was sie wollten! Was jetzt auf Katharsia zukommt, ist …“
    Er suchte nach Worten.
    „Jetzt mal der Reihe nach!“, versuchte Vitelli die Situation zu meistern. „Ist es wahr, Sando, dass ihr den Key gestern …“
    „Ja“, sagte Sando und seine Stimme drohte, in der zunehmenden Unruhe im Saal unterzugehen. „Ich habe ihn am Tag meiner Ankunft in der Nähe von Makala gefunden. Ich wusste nicht, was es war, aber es gefiel mir und ich habe es mitgenommen.“
    „Es ist eine Katastrophe!“, keuchte Professor Strondheim. „Ich sage Ihnen, weder Professor Gellert noch der Key werden im Institut aufzufinden sein.“
    „Und wenn doch?“
    „Dann hätte ich mich getäuscht und müsste die Konsequenzen tragen. Aber machen Sie sich keine Hoffnung. Ich weiß, wovon ich spreche …“
    Professor Strondheim stand der Schweiß auf der Stirn.
    „Sie meinen also, die Seelenretter sind ab sofort in der Lage, Retamin zu produzieren?“ Schlagartig wich das Rumoren im Saal einem bangen Schweigen.
    „Sofort nicht“, erklärte Strondheim. „Den Key haben sie zwar. Was sie noch brauchen, ist eine Syntheseverstärkeranlage.“
    „Sagten Sie nicht, dass solche Anlagen bereits existieren?“
    „Ja, aber sie stehen unter öffentlicher Kontrolle. Die Seelenretter werden alles daran setzen, irgendwo eine eigene Anlage zu errichten.“
    „Und wenn es sie schon gibt?“
    Professor Strondheims Hand fuhr bei dieser Frage nervös über die nasse Stirn. Eine Maskenbildnerin sprang herbei und tupfte ihm den Schweiß vom Gesicht.
    Strondheim, irritiert von dieser Ablenkung, wehrte unwillig ab. „Das wollen wir nicht hoffen“, sagte er, nachdem er sich wieder gesammelt hatte. „Aber ich glaube nicht, dass sie schon so weit sind. Es ist äußerst schwierig, eine solche Anlage heimlich zu bauen.“
    „Aber nicht unmöglich?“
    „Es wäre fahrlässig, dies zu behaupten.“
    „Eine Frage, Herr Professor!“
    Es war Nabils tiefe Stimme, die nun aus den Lautsprechern dröhnte.
    „Der Key produziert sporadisch Retamin. Wir haben es selbst gesehen. Aber was die Produktion auslöst, konnten wir nicht feststellen. Auch Professor Gellert im Institut wusste darauf keine Antwort. Könnte es nicht sein, dass die Seelenretter daran scheitern?“
    Professor Strondheim wiegte skeptisch den Kopf hin und her.
    „Glücklicherweise hat der Key eine provisorische Zugriffssperre. Ich war mit der Lösung noch unzufrieden und wollte sie verbessern. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Seelenretter sehr lange brauchen, um hinter den vorläufigen Code zu kommen.“
    Er holte aus, um noch etwas hinzuzusetzen, besann sich dann aber.
    „Wollten Sie noch etwas sagen?“, hakte Vitelli ein.
    „Na ja, ich wollte nur nach der sporadischen Retaminproduktion fragen, die der Herr beobachtet hat.“ Er wies auf Nabil. „Aber ich glaube, es ist besser, wir besprechen das nach der Sendung.“
    „Ich räume Ihnen gern die Zeit ein“, bot Vitelli an.
    Doch der Professor wehrte ab. „Nein, danke. Bitte haben Sie Verständnis, ich möchte nicht vor laufender Kamera Hinweise auf die Wirkungsweise des Codes geben.“
    Eine kleine Pause entstand.
    Vitelli drückte mit dem Zeigefinger auf sein rechtes Ohr, in dem ein kleiner Hörer steckte. In seinem Gesicht stand konzentrierte Anspannung.
    Währenddessen fiel Sandos Blick auf die rothaarige Frau in der ersten Reihe. Unruhig nestelte sie an ihrem Kleid, über dem sie ein weites schwarzes Tuch trug. Ihr Gesicht war gezeichnet von tiefen Falten der Trauer. Obwohl ihr verunglückter Sohn nicht eben zu Sandos Freunden gehört hatte, konnte er sich eines Gefühls des Mitleides mit ihr nicht erwehren.
    Vitelli nahm nun die Hand vom Ohr. „Meine Damen und Herren, diese Sendung zeitigt erste Konsequenzen. Soeben erhalte ich die Nachricht, dass Kräfte der Gefahrenabwehr das Retamininstitut abgeriegelt haben. Sollte der Key noch dort sein, wird er nicht mehr hinausgelangen können. Darüber hinaus wurde ich gebeten, Professor Gellert, dessen

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