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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Pilot, sondern auch ein Leibwächter des Premierministers und als solcher vermutlich derart im Nahkampf geübt, dass er auch ohne Waffen so tödlich wie eine Schwadron mit Phasern bewehrter Sicherheitsleute sein konnte.
    »Also los«, sagte Shakaar, lächelte seine Begleiter an und betätigte den Türöffner.
    Erst als der Schein der Lichter im Inneren der Schleuse darauf fiel, bemerkte Asarem die kleine silberfarbene Schachtel in Shakaars Hand. Er musste sie bereits die ganze Zeit bei sich getragen haben. Ein Glücksbringer? Oder ein Erbstück, das ihn an seine Vorfahren erinnerte?
    Beides war möglich. Dennoch hatte der Anblick dieser Schachtel etwas, das die Ministerin beunruhigte. Und auch das konnte sie sich nicht erklären.
    Mit einem Gähnen, das von viel zu vielen kurzen Nächten und frühen Morgen erzählte, trat Kira Nerys aus dem Turbolift und auf den Andockring. Sergeant Gan Morr, offenbar auf dem Rückweg von der Wartung eines Raumschiffs, sah sie und lächelte zum Gruß. Kira erwiderte die Geste. Wenigstens behandelten sie manche Bajoraner auf der Station nicht, als hätte sie die perikianische Pest.
    Auf einer der Brücken, die den Andock- mit dem Habitatring verbanden, stand Lieutenant Ro Laren. Sie lächelte ebenfalls. »War’s gestern spät, Colonel?«
    »Wie immer«, erwiderte Kira. Gemeinsam gingen sie weiter. »Ich vermute, die Vorbereitungen für alle Diplomaten, die wir heute erwarten, sind abgeschlossen.«
    Ro nickte und gab Daten in ein Padd ein. »Die Quartiere für die angemeldeten Würdenträger wurden aufs Gründlichste vorbereitet. Wir unterziehen sie gerade noch einmal einem Scan nach Spionagegeräten. Alle Replikatoren arbeiten nach Vorschrift, und die Umweltbedingungen wurden an die Bedürfnisse der entsprechenden Bewohner angepasst. Wir haben sogar die Bettdecken umgeschlagen und Schokolade auf die Kopfkissen gelegt.«
    Kira hatte keine Ahnung, was ihr diese letzte Bemerkung sagen sollte.
    »Verzeihung«, sagte Ro, der ihr fragender Gesichtsausdruck offenbar nicht entging. »Ist so eine Erdensitte. Ich lernte sie während meiner Tage an der Sternenflottenakademie kennen.« Sie grinste, und Kira erwiderte es mit einem eigenen Grinsen.
    »Klingt, als hätten Sie hier alles im Griff, Lieutenant. Wie üblich.« Sie bediente sich des Ranges und nicht des Namens ihrer Begleiterin, weil zwei bajoranische Sicherheitsoffiziere nur wenige Schritte hinter ihnen gingen.
    »Danke, Colonel. Und natürlich schiebt mein gesamter Stab Doppelschichten. Während dieser Zeremonie kommt es zu keinen unliebsamen Überraschungen – nicht wenn ich’s verhindern kann.«
    Als sie Andockschleuse sechs erreichten, wechselte die Anzeige auf dem Schott gerade die Farbe. Demnach war Shakaars Schiff eingetroffen. Kira gab einen Befehl in die Türkontrolle ein, und schon glitt die schwere, an ein Zahnrad erinnernde Tür beiseite. Dahinter und somit im Inneren der Luftschleuse standen Shakaar, Asarem und zwei Assistenten. Eine erkannte Kira: Das war Enkar, Shakaars engste Mitarbeiterin. Bei der zweiten Person handelte es sich um einen Bajoraner, den Kira sofort als Leibwächter klassifizierte, obwohl ihn seine orangefarbene Kleidung als Piloten auswies.
    »Ah, Colonel Kira.« Shakaar streckte die Hände aus. »Vielen Dank, dass Sie uns persönlich begrüßen.«
    Obwohl sie versucht war, die Geste zu ignorieren, ergriff Kira seine Hände. Ihre Stellung als Stationskommandantin war schon fraglich genug, auch ohne dass sie den politischen Anführer Bajors öffentlich beleidigte. Also rang sie sich ein Lächeln ab – hauptsächlich den anderen Anwesenden zuliebe. »Premierminister, Vizepremierministerin. Ich hoffe, Sie hatten eine gute und angenehme Reise.« Außerdem hoffte sie, die Kälte in ihrer Stimme halbwegs verborgen zu haben.
    Shakaar zog seine Hände zurück und faltete sie. Seine Augen funkelten kurz, als hätte er bemerkt, wie unangenehm ihr seine Anwesenheit war – und als würde ihn das entweder nicht kümmern oder ihm sogar Freude bereiten. Was war nur aus dem Mann geworden, den sie einst geliebt hatte und dem sie damals in die Schlacht gegen die Truppen der cardassianischen Besatzer gefolgt war? Kira wusste, dass es noch immer Weggefährten gab, für die der Krieg niemals zu Ende sein würde. Sollte Shakaar zu diesen Unglücklichen zählen, deren Wunden aus der Besatzung niemals heilten? Sie hatte gedacht, er sei über derartige Vendettas erhaben.
    »Der Flug verlief ereignislos, Colonel«, sagte

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