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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Asarem ein wenig schroff. Ob ihr der wortlose Austausch zwischen Kira und Shakaar nicht entgangen war? Wie hart arbeitete die Vizepremierministerin wohl wirklich daran, Shakaar von einer Rückkehr an den Verhandlungstisch und zu den Cardassianern zu überzeugen? Kira war bewusst, dass sie Asarem vermutlich unrecht tat. Wie sie selbst, hatte die Vizepremierministerin einen Ruf zu wahren. Und Shakaar war schon immer kaum zu überzeugen gewesen, wenn er sich anders entschieden hatte. Es war kurz nach dem Ende der Besatzung gewesen, dass er und eine Handvoll weiterer Bauern aus der Dahkur-Provinz sich ihren Anweisungen widersetzt und mehrere in Regierungseigentum befindliche Bodenregeneratoren entwendet hatten. Damals hatte Shakaar unnachahmlich bewiesen, dass er zu den stursten Männern gehörte, denen Kira je begegnet war. Denn er hatte den daraus resultierenden Streit nicht nur gewonnen, sondern sich durch ihn auch die Reputation verdient, die ihn die Wahl zum Premierminister Bajors gewinnen ließ.
    Asarem fuhr fort. »Unsere Überfahrt von Bajor hierher gab uns Zeit, über die historische Bedeutung der morgigen Zeremonie zu meditieren. Und über die Veränderungen, die Bajor bevorstehen. Sie selbst sind zweifellos nicht minder begeistert, Colonel, und teilen unser Glücksgefühl.«
    Asarem wirkte angespannt. Das – und der fragende Blick, den Ro ihr zuwarf – veranlasste Kira, diese Sache möglichst schnell ins Rollen zu bringen. »Natürlich, Vizepremierministerin. Es ist ein wahrhaft monumentales Ereignis.« Damit zeigte sie auf Ro. »Sie kennen doch Lieutenant Ro Laren, Deep Space 9s Sicherheitschefin? Sie sorgt dafür, dass alle der Vertragsunterzeichnung beiwohnenden Würdenträger hier eine sichere und angenehme Zeit verleben.«
    Wie aufs Stichwort führte Ro die Gruppe zum nächstgelegenen Turbolift. Kira sah den vermeintlichen Piloten mit Sergeant Etana Kol sprechen, die sich dankbarerweise unter die Assistenten gemischt hatte. Einzig Ensign Charles Jimenez blieb an der Schleuse zurück. Während der Lift zum Stationskern fuhr, erklärte Ro den Ministern und deren Gefolge, wo ihre Quartiere lagen, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden und wo die Unterzeichnung des Föderationsbeitritts stattfinden würde.
    Sie hatten die Promenade gerade erreicht, da deutete Ro in Richtung des bajoranischen Tempels. »Selbstverständlich kennen Sie beide den Weg dorthin«, sagte sie.
    »Ja, wir beabsichtigen, dort später an diesem Vormittag zu den Propheten zu beten«, erwiderte Shakaar betont. Kira vermied es, in seine Richtung zu blicken. Sie wusste auch so, dass die Bemerkung ihr allein gegolten hatte. Obwohl er sie nicht zum ersten Mal mit der Nase auf ihre Befleckung stieß, schmerzte es noch immer. Aber sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, ihm zu zeigen, wie hart seine Worte sie trafen. Was hat er nur für ein Problem?
    Über die Promenade verteilt fielen ihr einige bajoranische Sicherheitsleute in Zivil auf. Außerdem sah sie ein überdurchschnittlich großes Kontingent uniformierter Wachen, Bajoraner und Flottenangehörige. Ro hatte wirklich nicht gekleckert. Blieb nur zu hoffen, dass die Vorsicht letzten Endes nicht gerechtfertigt war.
    Als sie an Quarks Bar vorbeikam, sah Kira Taran’atar auf der Schwelle stehen. Der Jem’Hadar schien sich nicht sicher zu sein, ob er den Gastraum betreten sollte, und stand dabei so still, als sei er eine Statue und bewache den Eingang. Quark würde ihn sicher bald verscheuchen – aus Angst, er könne seine Gäste abschrecken. Andererseits gewöhnten sich Quarks Stammgäste und viele andere Promenadengänger immer mehr daran, einen Jem’Hadar unter sich zu wissen, auch wenn dieser eine Statue zu imitieren schien.
    »Rein oder raus, Taran’atar«, hörte sie noch, als sich ihre Gruppe zum Übergang zu den Gästeunterkünften wandte. Das war zweifellos Quarks hohe Stimme. Bei ihrem Klang drehte sich Ro um, und wenn Kira sich nicht irrte, warf sie dem Ferengi einen amüsierten Blick zu.
    »Rein oder raus, Taran’atar«, rief Quark vom Ende des Tresens. Ihm wäre der Jem’Hadar gar nicht aufgefallen, hätte er nicht gerade zur Promenade hinausgeblickt, wo ein Schwung Würdenträger des Weges kam, flankiert von Kira und Ro. Quark war gerade in äußerst anzügliche Fantasien über die Rundungen unter Ros Uniform vertieft gewesen, als ihm die riesige Kreatur auf seiner Türschwelle ins Auge sprang. Sie stand stocksteif da, als sei sie ein gigantischer steinerner

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