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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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damit.«
    »Ich würde heute gern die Holosuite nutzen und diesen Vic aufsuchen. Ich wünsche zu hören, wie er Nogs Leben rettete.«
    »Schon erledigt. Seien Sie nur um 2200 Uhr wieder draußen – und bitte bringen Sie nichts um, was Ihnen in dem Programm begegnet.«
    Taran’atar nickte feierlich. »Sofern ich nicht angegriffen werde, kann ich Ihrem Wunsch entsprechen.«
    Es erleichterte Quark, das zu hören. Heute stand sein Date mit Ro an, da musste Vics Laden in bester Ordnung sein. »Und die zweite Bitte?«
    Der Jem’Hadar kniff die Augen leicht zusammen. »Bezeichnen Sie mich nie wieder als ‚Tarannie‘.«
    Der Ferengi sah dem Hünen nach, bis dieser die Bar verlassen hatte. Erst dann bemerkte er seine zitternden Knie. Da bemüht man sich, freundlich zu jemandem zu sein. Und was bringt’s? Er schüttelte den Kopf. Plötzlich fiel sein Blick auf einen Zecher, dessen altairianischer Fizz fast leer war. Schnell brachte er ihm einen neuen.
    Sein Gespräch mit Taran’atar hatte er schon fast wieder vergessen.
    Fast.
    Als der Nachmittag anbrach, hörte Ro Laren auf, jeden Föderationswürdenträger persönlich an Bord der Station zu begrüßen. Die verbliebenen Kleinspurdiplomaten bekamen Lieutenant Costello von der Flotte und die Junior-Offiziere auch ohne sie gestemmt. Stattdessen begleitete Ro Kira zu den höhergestellten Gästen. Einige von diesen wussten offensichtlich von Ros Vergangenheit mit der Sternenflotte sowie ihrer darauffolgenden Haft und der Zeit, die sie beim anticardassianischen Maquis gekämpft hatte. Und nicht wenige gaben sich kaum Mühe, zu verbergen, wie sehr sie Ros Anwesenheit beleidigte. Vor allem der Miesepeter, der Kostolain repräsentierte, machte keinen Hehl aus seinem Abscheu.
    Kira muss sich jeden Tag so vorkommen, wenn sie auf andere Bajoraner trifft , dachte Ro. Die subtilen Abneigungsbekundungen gingen ihr allmählich an die Substanz. Ob sie Kira aufgefallen waren? Hielt sich der Colonel etwa nur des guten Eindrucks wegen zurück? Ro hatte nicht den Nerv, sie darauf anzusprechen. Sie wollte nichts anderes als verschwinden, bevor sie ihr Leben noch schwieriger machte, indem sie einen der Anwesenden kurzerhand von der oberen Promenadenetage warf.
    Die Worte eines ihrer Taktikdozenten an der Akademie kamen ihr in den Sinn. Willkommen in der Zukunft – dem Ort, an dem wir alle den Rest unseres Lebens verbringen werden.
    Der Nachmittag zog sich. Wann immer sich die Gelegenheit bot, schlich sich Ro ins Quark’s, um wenigstens ein paar Minuten zu entspannen. Selten zuvor hatte sie sich so sehr gewünscht, sich über alle Maßen und Hemmschwellen hinweg betrinken zu dürfen.
    Etwa eine Minute nachdem sie an einem der abgeschiedeneren Tische des Schankraums Platz genommen hatte, stand Quarks Kellner Frool so plötzlich neben ihr, als hätte er sich hergezaubert. Der unterwürfige Ferengi stellte ein längliches Glas voller dunkler, dampfender Flüssigkeit vor sie auf den Tisch.
    »Danke, aber das habe ich nicht bestellt«, sagte sie. »Und ich wäre wirklich gern allein.«
    »Ist ein Geschenk«, erklärte Frool.
    Ro packte das Glas an dem hitzeabweisenden Stiel und roch daran. Heißer pyrellianischer Ingwertee. Quark scheint meine Gedanken gelesen zu haben.
    Es war eine kleine Geste, aber eine freundliche. Und sie tat ihr gut.
    Ro lächelte. »Verzeihen Sie, dass ich Sie angeblafft habe, Frool. Bitte richten Sie Ihrem Boss meinen Dank aus.«
    »Das stammt nicht von Quark«, sagte Frool und deutete über die Schulter auf einen der Tische links des Tresens.
    Erst jetzt bemerkte Ro den gutaussehenden Mann, der dort schweigend in den Schatten saß. Hiziki Gard, der diplomatische Attaché der Trill, lächelte und hob sein Glas in ihre Richtung. Gard kümmerte sich um die Sicherheit der von Seljin Gandres, dem Botschafter der Trill, angeführten Föderationsdelegation. Schon bei seiner Ankunft vor einigen Wochen hatte er sich sehr für die Sicherheitsmaßnahmen interessiert, die Ro für die bevorstehende Beitrittszeremonie geplant hatte – und für Ro selbst. Auf eindeutig nichtberufliche Weise.
    »Na, was der wohl will?«, erklang eine zynische Stimme hinter ihr.
    »Gard und ich sind Kollegen, Quark«, gab Ro zurück und hob ihr Glas, um Gard zuzuprosten. Zumindest noch. Wer weiß, was ich in einem Jahr mache?
    Quark trat näher. Er wirkte skeptisch. »Der ist ein Bulle? Ich wünschte, Odo hätte seine Zecherqualitäten besessen – das hätte den Umgang mit ihm bedeutend erleichtert.

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