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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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sich eine Beförderungsempfehlung verdient.
    »Captain«, fuhr Nog fort, »falls Sie mich momentan nicht brauchen, kehre ich jetzt in den Maschinenraum zurück. Merimark und Leishman gehen ein wenig auf dem Zahnfleisch, seit Permenter, Senkowski und ich die Defiant verließen.«
    Vaughn sah, dass er abermals auf Nogs neues Bein blickte. Noch nie zuvor hatte er den kleinen Ferengi so glücklich erlebt.
    Auch Tenmei grinste. »Mit Merimark sollte man sich stets gut stellen«, sagte sie. »Vor allem, wenn Leishman mal wieder die Süßigkeiten versteckt hat.«
    Mit einem Mal fiel Vaughn auf, dass Nog seinen Bericht auch viel zeitsparender über Interkom hätte geben können. Aber so ein neues Bein wuchs einem nicht jeden Tag. War es da nicht verständlich, dass er es bei jeder Gelegenheit nutzen wollte? »Wegtreten«, sagte er mit väterlichem Lächeln und sah Nog nach.
    Als er gegangen war, wandte er sich an Bowers an der Taktik. »Mr. Bowers, öffnen Sie bitte einen Kanal zum Schiff der D’Naali.«
    »Aye, Captain«, bestätigte Bowers.
    Nur Augenblicke später erschien das käferartige Gesicht eines Fremden auf dem Monitor. Seine Kiefer waren gebogen, was einem D’Naali-Lächeln entsprechen mochte. »Dankbaren Dank unser haben Sie, Menschendefiantcaptain. Schuldstehend, mit Dank/Verbundenheit abermals genannt/verdoppelt.«
    »Keine Ursache. Wir freuen uns, Ihnen helfen zu können.«
    »Etwas zum Gegenzug/Ausgleich bieten wir mit Freuden/gern und geben/ermöglichen. Nennen Sie Wunsch/Bedürfnis.«
    Vaughn blinzelte und ging die Bruchstückgrammatik im Geiste noch einmal durch. Dann erkannte er: Der Kommandant der D’Naali verlieh nicht nur seiner Dankbarkeit Ausdruck, sondern bot auch eine Gegenleistung für die Dienste der Defiant -Besatzung an.
    Vaughn entschloss sich, die Gelegenheit zu nutzen. »Es gibt tatsächlich etwas, um das wir Sie bitten möchten.«
    »Bezeichnen Sie dieses eine Ding, ich erbitte.«
    »Wir müssen einen entlegenen Bereich dieses Sonnensystems erforschen. In der äußeren Kometenwolke. Und wir bräuchten einen Führer, der mit der Gegend vertraut ist.«
    Der D’Naali verstummte und wirkte nachdenklich. Dann ergriff er wieder das Wort. »Antwort/Resultat ist bejahend/positiv. Ryek’ekbalabiozan’voslu weilt bereits auf Ihrem Schiff.«
    Vaughn begriff, dass der andere Captain sich auf den D’Naali bezog, den Bowers Sacagawea getauft hatte. »Wir wären sehr dankbar, wenn Sacagawea unser Führer sein dürfte«, sagte er und warf dem peinlich berührt wirkenden Bowers einen Blick zu. Der Universalübersetzer war darauf programmiert, den Spitznamen entsprechend zu übertragen. »So er denn möchte.«
    Der Captain der D’Naali machte eine wegwerfende Geste mit einer seiner dünnen Gliedmaßen. »Unbedürfend ist es, dies zu prüfen. Ryek’ekbalabiozan’voslu wird sein/ist verpflichtet, Ihr Führer zu sein. Welche Zeitdauer wird erbeten/benötigt?«
    »Maximal ein paar Solartage«, antwortete Vaughn. »Dann bringen wir Ihnen Ihr Besatzungsmitglied zurück.«
    Der Kopf des D’Naali-Captains bewegte sich auf und ab. »Bewilligung erteilt bereitwillig/mit Enthusiasmus. Nach fünf Sternwanderungen erwarten/warten wir Ihre Rückkehr zu diesen Koordinaten/Ort.« Dann verschwand er, und das Bild des Schiffes selbst kehrte auf den Monitor zurück.
    Vaughn nahm wieder auf dem Kommandantensessel Platz und sah zum Steuer, wo Tenmei saß und ihn aus dunklen Augen erwartungsvoll betrachtete. Er ahnte, dass sie den neuen Kurs bereits programmiert hatte.
    Lächelnd gab er seinen Befehl. »Bringen Sie uns schnellstmöglich zu dem fremden Objekt.«
    Dank der Subraumsonde, die Nog während der Sagan -Mission dort abgesetzt hatte, dauerte der Flug zu den Außenbezirken der Oort-Wolke weniger als zehn Minuten. Vaughn befahl Tenmei, die Defiant etwa hundert Kilometer vor der Stelle anzuhalten, an der das Shuttle fast den interdimensionalen Verwerfungen des rätselhaften Artefakts zum Opfer gefallen wäre.
    In der Mitte des Hauptmonitors erschien ein Objekt und wurde größer, je mehr Tenmei die Sicht justierte. Zunächst hielt Vaughn es für ein weiteres lebloses Stück Eis, wie es sie in dieser kalten, entlegenen Gegend zuhauf gab. Eisklumpen durchzogen die gesamte Oort-Wolke, und da der ausgedehnte Bereich, durch den sie taumelten, so weit von der Systemsonne entfernt war, ließen sie sich in der Dunkelheit des Alls kaum voneinander unterscheiden.
    Doch das Objekt, das unter Prynns Bemühungen schnell

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