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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Wirt des Dax-Symbionten gewesen war, bis Verjyl Gard ihn gefunden und getötet hatte. Ezri fragte sich, ob Jorans Musik diesen seltsamen Melodien und Akkordfolgen geglichen hatte.
    Ohne den Symbionten in ihrem Leib konnte sie es nicht sagen. Sie wusste nur, dass die Klänge fremdartig waren, so unergründlich wie die wahre Form des interdimensionalen Objektes.
    Ezri beobachtete den lederhäutigen Symbionten in seinem purpurfarbenen Nährstoffbad und fragte sich, ob er genauso unter der Situation litt wie sie. Oder war er gar erleichtert, sie endlich los zu sein, und hoffte schon auf einen angemesseneren Wirt?
    Mit einem Mal fühlte sie sich hilflos und entsetzlich allein. Weinend stand sie da, und die bizarre Nicht-Musik umgab sie.
    Nog hatte die Himmelsmusik auf ziemlich hohe Lautstärke gestellt, doch zu seiner Überraschung beschwerte sich Shar nicht, als die Klänge durch das dunkle Labor hallten.
    Die Stellarkartografie war so ziemlich der einzige Ort an Bord der Defiant , an dem Nog richtig nachdenken konnte. Insbesondere, wenn das Labor tat, was es am besten konnte: das Universum in allen Farben und aller Pracht aufzeigen. Der Raum war dunkel, abgesehen von dem schwachen Schein der Bildschirme, den leuchtenden Stecknadelköpfen namens Sterne und den leicht glänzenden Eisbällen der hiesigen Oort-Wolke, die wie Latinum aussahen, wann immer sie nicht hinter dunklen interstellaren Staubwolken verborgen waren. Und abgesehen von der Kathedrale.
    Das Objekt trudelte noch immer durchs All, und die Eiskörper in seiner Nähe waren ihm eigensinnige Begleiter. Es beschützt seine Geheimnisse , dachte Nog und sah auf die holografische Nachbildung der dreizehn Nyazen-Schiffe, die den Zugang zu ihm versperrten. Sanft ließ er seine Finger gegen sein neues linkes Bein trommeln. Ob Shar und er wirklich etwas gegen die Nyazen unternehmen konnten? Er wollte es, wusste aber nicht, wie er es anstellen sollte.
    Nog saß mit Shar an einem Tisch, der gerade groß genug für beide war, und nahm das Abendbrot zu sich. Besser gesagt schlang er es hinunter, während er nebenbei arbeitete. Tisch, Stühle und Essenstabletts waren das Einzige, das ihn und Shar noch mit der Welt der Decks, Schotten und künstlichen Schwerkraft verband. Denn hier im Labor umgab sie überall der Gamma-Quadrant.
    Das Licht eines Padd-Bildschirms tauchte Shars blassblaue Züge in bernsteinfarbenen Glanz, sodass seine Haut in einem beinahe orionischen Grün schimmerte, während er konzentriert auf seine Anzeigen blickte. Nog entging nicht, wie wenig Interesse Shar für sein Essen aufbrachte – etwas namens Paella , das er auf Bowers’ Empfehlung hin gewählt hatte. Einige Dinge auf seinem Teller ähnelten den Rohrmaden in Nogs eigenem Gericht so sehr, dass die Mahlzeit seines Freundes schon fast appetitlich wirkte.
    Shar legte das Padd beiseite, die Augen fest auf das vor ihnen schwebende fremde Objekt gerichtet. »Es ist ein Heiligtum, sowohl für die Nyazen als auch für die D’Naali.« Er klang nahezu ehrfürchtig. Der Tonfall erinnerte Nog an die Geschichten über die Himmlische Schatzkammer, die ihm sein Vater in seiner Kindheit erzählt hatte. »Und der Text, den du geborgen hast, wird eine Art heilige Schrift sein.«
    »Heilige Schrift?«
    »Eine Sammlung von Legenden, die vielleicht auf wahren Begebenheiten basieren. Oder ethisch orientierte Mythen wie die Erwerbsregeln der Ferengi.«
    Die letzte Bemerkung missfiel Nog. Er bat den Computer, die Musik um einige Dezibel runterzufahren. »Die Übersetzung des Textes hat nicht länger Priorität. Darum soll sich der Computer kümmern. Wir müssen einen Weg finden, um an der Nyazen-Flotte vorbeizukommen. Der Captain erwartet unseren Bericht in weniger als zwei Stunden. Lass uns die ganzen Informationen noch einmal mit Senkowskis und Leishmans Team durchgehen. Es muss doch irgendwas geben, was wir bisher übersehen haben.«
    »Natürlich«, sagte Shar, ohne den Blick von dem Objekt abzuwenden. »Vielleicht können wir noch eine Simulation durchführen, in der wir die Warpgondeln nutzen, um die Reichweite des Transporters zu vergrößern.«
    Nog schüttelte den Kopf. »Wir verlieren die Leute, die wir beamen, aufgrund von Signalschwäche. Wir brauchen einen anderen Ansatz. Ich bezweifle, dass uns rohe Gewalt hier weiterhilft.«
    Wie die Lösung auch aussah, sie musste subtil sein. Ein vierbändiger Stoß auf dem Dom-Jot -Tisch, die Kombination aus Talent und Glück.
    Shar nickte langsam, den Blick noch

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