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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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wieder auf dem Hauptmonitor der Brücke. »Rückzug/Aufbruch« , sagte er, und nicht einmal die Stimme des Übersetzungsprogramms konnte den Hass in seinen Worten verbergen. »Warnung nur einmal gegeben/angeboten.«
    »Wir wollen nicht gegen Sie kämpfen«, sagte Vaughn. »Aber wir sind in der Lage, uns zu verteidigen.«
    Tenmei warf ihm einen »Ach, wirklich?«-Blick zu. Dann setzte sie das Gesicht auf, das sie immer verwendete, bevor Bowers sie beim Poker fertigmachte.
    Doch Vaughn ignorierte die stumme Kritik seiner Tochter. »Wir wollen nichts weiter als temporären Zugang zur … Kathedrale.« Er stand auf, breitete die Hände aus. »Unser Anliegen ist dringend.«
    Die Turbolifttür öffnete sich, und Ezri betrat die Brücke. Obwohl sie noch mitgenommen wirkte, hatte sie die Schwelle des Todes zweifellos längst verlassen.
    »Geringer als gering ist meine/unsere Sorge ob Ihrer Bedürfnisse/Wünsche« , gab der Nyazen zurück. »Sie beherbergen/verbergen unseren Feind/Blutgehassten. Niemand dieser Art darf nähern/beflecken Kathedrale/Anathema.«
    »Die Nyazen erheben Besitzanspruch auf das Objekt«, sagte Ezri. Sie stand nun direkt hinter dem Sessel des Captains, schien sich aber an niemand Speziellen zu richten. »Und sie wollen keinen D’Naali in der Nähe wissen.«
    Super , dachte Vaughn. Er will uns zerstören, weil Sacagawea noch an Bord ist. Bemüht, Ruhe und Sachlichkeit auszustrahlen, wandte er sich wieder dem Fremden auf dem Bildschirm zu. »Können wir uns denn nicht irgendwie einigen? Vielleicht wäre ein Handel von …«
    Der Nyazen verschwand. Die Verbindung war offensichtlich auf seiner Seite getrennt worden.
    »Sie fahren die Waffen hoch, Captain«, meldete Bowers. Trotz seines Pokerface sah man ihm die Anspannung an.
    Vaughn entgingen die erwartungsvollen Blicke nicht, die er und Tenmei ihm zuwarfen. Beide würden ihm noch durch die Hölle folgen, wenn sie mussten.
    »Sir?«, fragte Tenmei nach einigen Augenblicken.
    »Rückzug.« Vaughn kochte vor Frustration, sah aber keine Alternative, das Leben seiner Besatzungsmitglieder und ihres Gastes zu schützen – und das des Nyazen, mit dem er doch eigentlich keinerlei Streit hatte. Hier ging es schließlich nur um den Zutritt zu dem Objekt, verdammt!
    Sollte der Nyazen ihn nicht gewähren, würde Vaughn ihn überlisten müssen. Ethische Fragen mussten warten.
    Düsteres Schweigen legte sich über die Brücke. Eine gefühlte Ewigkeit lang sagte niemand ein Wort, während Tenmei schnell zehn Millionen Kilometer Abstand zwischen die Defiant und die Flotte der Nyazen brachte.
    »Keinerlei Anzeichen einer Verfolgung«, meldete Bowers schließlich. »Alle dreizehn Nyazen-Schiffe halten ihre Position am Objekt.«
    »Und wir unsere hier«, wies Vaughn Tenmei an.
    »Position wird gehalten.«
    »Eine Blockade«, sagte Ezri. »Sie jagen uns nicht, lassen uns aber auch nicht näher kommen.«
    »Eine Blockade kann nicht aufhalten, was sie nicht sieht.« Vaughn berührte seinen Kommunikator. »Vaughn an Nog. Wann ist die Tarnvorrichtung wieder aktiv?«
    Nog klang gehetzt. »Die Hauptenergiezufuhr ist zerstört, einige EPS-Leitungen sind am Ende. Wir brauchen Tage dafür, mindestens.«
    Vaughn ließ sich diese Informationen durch den Kopf gehen. Bei dem Tempo, in dem Bashir abbaute, blieben ihm keine Tage mehr. »Dann müssen wir eine Notlösung finden. Nog, ich übertrage Ihnen und Shar hiermit die Aufgabe, uns so nah an das Objekt zu bringen, dass wir ein Außenteam hinüberbeamen können. Natürlich ohne dass uns die Nyazen vorher abschießen. Nutzen Sie, was immer Sie benötigen, und legen Sie mir in vier Stunden einen Plan vor.«
    Bis zu Nogs Bestätigung verging mehr Zeit als erwartet. »Wir legen sofort los. Nog Ende.«
    Sofort begab sich Shar zum Turbolift. Nur noch Ezri stand neben der nun verwaisten Wissenschaftsstation. Sie starrte auf die Konsole und berührte deren glatte Oberfläche, als sei sie ihr völlig neu. Vermutlich war sie das irgendwie sogar, dachte Vaughn – nun, da Ezri die Erinnerungen der früheren Dax-Wirte fehlten.
    Das ist nicht mehr die Frau, die ich mir zum Ersten Offizier gewählt habe. Bei dem Gedanken bekam er einen Kloß im Hals. Vaughn wusste, wie sehr sich Ezri Dax über Ezri Tigans Counselor-Leben hinausentwickeln wollte. Dass er sie bei ihrem Wechsel auf die Kommandoebene förderte, hatte sie regelrecht begeistert. Sollte ihr jetziger Zustand allerdings von Dauer sein, würde Vaughn sich eine neue Nummer Eins besorgen

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