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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Erden wünschte, dann hätten wir zweifellos inzwischen Frieden. Ich zitiere einen Retter, der einmal gesagt hat: 'Ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert.’ Der Mann, von dem ich spreche, wird den Wert des Montglane-Schachspiels erkennen, der sich in dem einen Wort MACHT zusammenfassen läßt. Und das werde ich dem Mann bieten, der eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft Frankreichs Führer sein wird.“
Als Talleyrand und Courtiade am vereisten Ufer der Themse entlang den Rückweg antraten, stellte der Kammerdiener zögernd eine Frage, die ihn seit Eintreffen der französischen Zeitung beschäftigt hatte, die jetzt durchweicht im Korb lag.
„Wie beabsichtigen Monseigneur einen solchen Mann zu finden, wenn die Anklage auf Hochverrat Sie daran hindert, nach Frankreich zurückzukehren?“
Talleyrand lächelte und legte seinem Kammerdiener in einer Geste ungewohnter Vertrautheit die Hand auf die Schulter. „Mein lieber Courtiade sagte er, „Hochverrat ist lediglich eine Sache des Datums.“

PARIS Dezember 1792
    Es war der 11. Dezember, und das Ereignis des Tages der Prozeß gegen Ludwig XVI., König von Frankreich. Die Anklage lautete: Hochverrat.
Der Jakobiner-Club war bereits voll besetzt, als Jacques-Louis David durch die Türen trat. Ihm folgten die letzten Nachzügler vom ersten Prozeßtag. Einige schlugen ihm freundschaftlich auf die Schulter, und er hörte im Vorübergehen ihre Bemerkungen - so zum Beispiel, daß die Damen in den Logen während der Verhandlung Likör getrunken hatten, Händler Eis im Saal verkauften, die Mätressen des Herzogs von Orleans hinter ihren Spitzenfächern kicherten und lachten und daß der König, als man ihm die Briefe aus seinem Stahlschrank vorlegte, behauptete, er habe sie nie gesehen - und damit seine Unterschrift leugnete -, und sich auf sein schlechtes Gedächtnis berief, als man die Anklage wegen mehrfachen Hochverrats erhob. Er war ein Schauspieler, darin waren sich alle Jakobiner einig. Die meisten hatten ihr Urteil bereits gesprochen, noch ehe sie durch die hohen Eichentüren des Jakobiner-Clubs traten.
David lief über den Marmorboden des ehemaligen Klosters, in dem jetzt die Jakobiner tagten, als ihm jemand die Hand auf den Arm legte. Er drehte sich um und blickte in die kaltglänzenden grünen Augen von Maximilien Robespierre.
Er war makellos gekleidet wie immer; er trug einen silbergrauen Anzug mit Stehkragen und eine sorgfältig gepuderte Perücke. Robespierre sah etwas blasser als bei der letzten Begegnung mit David und vielleicht noch etwas ernster aus. Er nickte David zu, griff in seine Jacke und zog eine Dose mit Pastillen heraus. Er nahm eine heraus und bot David an, sich zu bedienen.
„Mein lieber David“, sagte er, „wir haben Sie seit vielen Monaten nicht mehr gesehen. Wie ich höre, arbeiten Sie an einem Bild über das Ballspiel. Sie sind ein ernsthafter Künstler, aber Sie dürfen sich wirklich nicht so lange in Ihrem Atelier einschließen - die Revolution braucht Sie.“
Auf diese subtile Weise gab ihm Robespierre zu verstehen, daß es für einen Revolutionär nicht länger sicher sei, sich von dem Geschehen fernzuhalten. Es ließe sich als mangelndes Interesse deuten.
„Ich habe natürlich gehört, welch trauriges Schicksal Ihre Schutzbefohlene in der Abbaye ereilt hat“, fügte er hinzu. „Erlauben Sie mir, Ihnen, wenn auch etwas spät, mein tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Sie wissen vermutlich, daß die Girondisten Marat vor dem gesamten Nationalkonvent zur Rechenschaft gezogen haben. Als man seine Bestrafung forderte, erhob er sich, zog eine Pistole und setzte sie sich an die Schläfe, als wolle er sich erschießen! Ein abstoßendes Schauspiel, aber es hat ihm das Leben gerettet. Der König täte gut daran, seinem Beispiel zu folgen.“
„Sie glauben, der Konvent wird seinen Tod beschließen?“ fragte David und wechselte schnell das Thema, denn er wollte mit Robespierre nicht über Valentine sprechen, deren schreckliches Ende ihn in all diesen Monaten verfolgt hatte.
„Ein lebender König ist ein gefährlicher König“, antwortete Robespierre. „Ich bin zwar kein Befürworter von Königsmord, aber aus seinen Briefen geht eindeutig hervor, daß er Hochverrat gegen den Staat begangen hat - wie Ihr Freund Talleyrand übrigens auch! Sie sehen jetzt, daß meine Vorhersagen sich als richtig erwiesen haben.“
„Danton hat mich benachrichtigen lassen und mir mitgeteilt, meine Anwesenheit sei heute

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