Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
Vom Netzwerk:
noch verschlimmert. Vor zehn Jahren haben Arbeiter in Rußland bei Sanierungsarbeiten im Winterpalast das Schachbrett gefunden. Es war in vier Teile zerlegt - das Brett des Schachspiels von Montglane!“
Lily und ich sahen sie mit großen Augen an. Langsam kamen wir der Sache näher. „Phantastisch“, sagte ich. „Aber woher wissen Sie das? Und weshalb sitzen Sie deshalb in der Falle?“
„Hören Sie mir zu, und Sie werden es verstehen!“ rief sie und lief erregt im Zimmer auf und ab, Carioca nutzte die Chance, um vergnügt mit ihrer Silberschleppe Fangen zu spielen. „Wenn ihnen das Schachbrett in die Hände gefallen wäre, hätten sie ein Drittel der Formel gehabt!“ Sie befreite ihre Schleppe aus Cariocas Zähnen und drehte sich um. „Sie meinen die Russen?" fragte ich. „Aber wenn die Russen zur Gegenseite gehören, wie
kommt es dann, daß Sie mit Solarin Geschäfte machen?“ Meine Gedanken überschlugen sich - ein Drittel der Formel, hatte sie gesagt. Das bedeutete, sie wußte, wie viele Teile es überhaupt gab!
„Solarin?“ fragte Minnie und lachte. „Wie hätte ich sonst davon erfahren sollen? Warum glauben Sie, habe ich ihn als Spieler gewählt? Warum glauben Sie, ist mein Leben in Gefahr? Warum muß ich in Algerien bleiben und brauche dringend Ihre Hilfe?“
„Weil die Russen ein Drittel der Formel besitzen?“ fragte ich. „Sie sind doch bestimmt nicht die einzigen Spieler auf der Gegenseite.“
„Nein“, sagte Minnie, „aber sie haben herausgefunden, daß ich den Rest des Schachspiels habe!“
Minnie ging hinaus, um etwas zu holen, das sie uns zeigen wollte. Lily und ich platzten beinahe vor Aufregung. Carioca spielte verrückt. Er hüpfte wie ein Gummiball durch das Zimmer. Lily holte das Steckschach aus meiner Tasche und begann, das Spiel auf dem Messingtisch aufzubauen. Wer sind unsere Gegner? überlegte ich. Wieso wissen die Russen, daß Minnie eine Spielerin ist? Und was besitzt sie, um hier zehn Jahre lang wie in einer Falle zu sitzen? „Weißt du noch, was Mordecai uns erzählt hat?“ fragte Lily. "Er sagte, er sei nach Rußland gefahren und habe mit Solarin Schach gespielt. Das war vor zehn Jahren, nicht wahr?“ „Richtig. Du meinst, er hat ihn damals als Spieler geworben.“
„Aber welche Figur ist er?“ fragte Lily. „Ein Springer!“ rief ich, denn jetzt fiel es mir wieder ein: „Solarin hat einen Springer unter die Nachricht gezeichnet, die er in meinem Apartment ließ!“
„Gut, wenn Minnie die schwarze Dame ist, gehören wir alle zur schwarzen Partei. Ich meine, du und ich, Mordecai und Solarin. Die Schwarzen sind die Guten. Wenn Mordecai Solarin geworben hat, dann ist er vermutlich der schwarze König, und damit wäre Solarin der Springer neben dem König.“
„Du und ich, wir sind Bauern“, fügte ich hinzu, „und Saul und Fiske...“
„...Bauern, die geschlagen wurden“, ergänzte Lily und nahm zwei Bauern vom Brett. Sie machte mit den Figuren Züge, die ich nicht verstand. Trotzdem versuchte ich, ihren Gedanken zu folgen. Außerdem beschäftigte mich etwas, das mir nicht mehr aus dem Kopf ging, seit ich wußte, daß Minnie die Wahrsagerin war. Plötzlich begriff ich. Nicht Minnie hatte mich in das Spiel gezogen, sondern Nim - von Anfang an war es Nim gewesen! Ohne ihn hätte ich mir nie die Mühe gemacht, die Prophezeiung zu entschlüsseln. Ich hätte auch die Warnung nicht ernst genommen oder wäre auf die Idee gekommen, die mysteriösen Toten hätten etwas mit mir zu tun oder mit der Jagd nach dem Montglane-Schachspiel. Natürlich! Jetzt fiel mir auch ein, daß Nim den Vertrag mit Harrys Firma in die Wege geleitet hatte - das war vor drei Jahren  gewesen, als ich noch bei Triple-M arbeitete! Und Nim hatte mich zu Minnie Renselaas geschickt...
Als ich mit meinen Erkenntnissen soweit war, kam Minnie mit einem Metallkästchen und einem kleinen ledergebundenen Buch, das mit einer Schnur verschnürt war, ins Zimmer zurück. Sie stellte das Kästchen auf den Tisch und legte das Buch daneben. „Nim wußte, daß Sie die Wahrsagerin sind!“ sagte ich zu ihr. „Er wußte es, als er mir ‘half’, Ihre Nachricht zu entschlüsseln!“
„Dein Freund in New York?“ fragte Lily. „Was ist er für eine Figur?“
„Ein Turm“, antwortete Minnie und betrachtete das Spiel, das Lily aufgebaut hatte. „Natürlich!“ rief Lily. „Er ist in New York, um mit dem König die Rochade zu ermöglichen...“
„Ich habe Ladislaus Nim

Weitere Kostenlose Bücher