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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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seinen Namen kannte, und ich rief jetzt schon seit Wochen an.
Ursprünglich hatte ich mich ja nur von Nim verabschieden wollen. Jetzt lagen dringendere Gründe vor, ihn zu erreichen, und das nicht nur, weil ich den Pakt mit Lily Rad geschlossen hatte. Inzwischen war ich überzeugt, daß alle diese scheinbar zusammenhanglosen Ereignisse
- Fiskes Tod, Solarins Warnung, Sauls Verschwinden - in einem Zusammenhang standen: Sie standen in Zusammenhang mit mir.
Um Mitternacht, nachdem ich mich von Lily im Palm Restaurant verabschiedet hatte, war ich nämlich nicht direkt nach Hause gefahren, sondern hatte ein Taxi zum Fifth Avenue Hotel genommen. Ich hatte mich über eine halbe Stunde mit dem Chef der Hotelbar unterhalten, um völlige Klarheit zu gewinnen. Der Mann arbeitete seit fünfzehn Jahren dort und wiederholte immer wieder, in all der Zeit sei nie eine Wahrsagerin bei ihnen engagiert gewesen, auch nicht an Silvester. Die Frau, die wußte, daß ich dort erwartet wurde, die Harry veranlaßte, mich im Pan-Am-Rechenzentrum anzurufen, die mir in Versform die Zukunft voraussagte, die mich mit denselben Worten warnte wie drei Monate später Solarin - diese Frau, die sogar, wie ich mich erinnerte, das Datum meines Geburtstages kannte, gab es einfach nicht. Es hatte sie nie gegeben.
Natürlich hatte es sie gegeben. Drei Augenzeugen würden es mir jederzeit bestätigen. Aber inzwischen zweifelte ich allmählich an der Zuverlässigkeit meiner eigenen Augen.
Deshalb suchte ich am Montag morgen mit tropfnassen Haaren mein Telefon und probierte noch einmal, Nim zu erreichen. Diesmal erwartete mich eine Überraschung.
Als ich die Nummer seines Auftragsdienstes wählte, meldete sich die New York Telephone Company mit einer Nachricht auf Band, daß die Nummer sich geändert und jetzt eine Brooklyner Vorwahl hatte. Ich wählte die neue Nummer und wunderte mich, daß Nim den Auftragsdienst gewechselt hatte, denn schließlich gehörte ich zu den drei Auserwählten auf der Welt, denen die Ehre zuteil wurde, seine Telefonnummer zu kennen. Offenbar konnte man nicht vorsichtig genug sein.
Die zweite Überraschung erlebte ich, als sich der neue Auftragsdienst meldete.
„Rockaway Greens Hall“, meldete sich die Frau am anderen Ende der Leitung.
„Ich versuche, Dr. Nim zu erreichen“, sagte ich.
„Ich bedaure, wir haben hier niemanden mit diesem Namen.“ erwiderte sie zuckersüß. Das klang noch sehr freundlich im Vergleich zu den bösartigen Behauptungen, die ich normalerweise von Nims Auftragsdienst zu hören bekam. Aber mich erwartete noch eine weitere Überraschung.
„Dr. Nim. Dr. Ladislaus Nim“, wiederholte ich klar und deutlich. „Ich habe diese Nummer von der Telefonauskunft in Manhattan.“
„Ist... ist das ein Mann?“ fragt“ die Frau hörbar entsetzt.
„Ja“, erwiderte ich etwas ungeduldig, „darf ich vielleicht eine Nachricht hinterlassen? Es ist sehr wichtig, daß ich ihn erreiche.“
„Madam“, sagte die Frau mit unüberhörbarer Kälte, „dies hier ist ein Karmelitinnenkloster! Jemand hat Ihnen einen bösen Streich gespielt!“ Und damit legte sie auf.
Ich wußte, Nim lebte zurückgezogen, aber das war einfach absurd. In einem Wutanfall beschloß ich, ihn aufzustöbern, koste es, was es wolle. Ich würde ohnehin bereits zu spät zur Arbeit kommen. Ich holte meinen Fön und fönte mir die Haare. Dabei lief ich auf und ab und dachte darüber nach, was zu tun war. Plötzlich hatte ich eine Idee.
Nim hatte vor ein paar Jahren ein großes Computerprogramm für die New Yorker Börse ausgearbeitet und installiert. Natürlich würden ihn die Leute an den Computern dort kennen. Vielleicht erschien er von Zeit zu Zeit bei ihnen, um sich davon zu überzeugen, daß alles funktionierte. Ich rief den Leiter dort an.
„Dr. Nim?“ wiederholte er. „Nie von ihm gehört. Sind Sie sicher, daß er hier gearbeitet hat? Ich bin seit drei Jahren hier, aber ich habe den Namen noch nicht gehört.“
„Gut“, sagte ich enerviert, „jetzt reicht es mir. Ich möchte den Präsidenten sprechen. Wie heißt er?“
„Die... New... Yorker... Börse... hat... keinen... Präsidenten!“ informierte er mich indigniert. Mist!
„Also, was haben Sie dann?“ schrie ich in den Hörer. „Jemand muß doch für den Laden verantwortlich sein.“
„Wir haben einen Vorsitzenden“, erklärte er verächtlich und nannte den Namen.
„Gut, dann verbinden Sie mich bitte mit ihm.“
„Okay, Lady“, sagte er, „aber ich hoffe, Sie wissen, was Sie

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