Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Georgia, um sie zu begrüßen. Dann begleitete sie sie zu Pearl und den anderen.
Nachdem sie ihre Herde erfolgreich zusammengetrieben hatte, ließ sich Katie zufrieden nieder, während alle die Segelboote und Privatjachten auf dem Hudson betrachteten. Meist thronte Katie auf Pearls Schoß, genoss das Ganze und fraß genüsslich eine Banane.
An einem Sommerabend hatte Katie verträumt den Kopf auf Georgias Arm gelegt und blinzelte sie mit ihren großen braunen Augen an, als wolle sie mit ihr schäkern.
»Sie ist wirklich eine ganz Liebe«, staunte Georgia. Wie feurig und leidenschaftlich Katie sein konnte, ahnte sie nicht. Diese Seite zeigte sich jede Woche bei Ramon, meinem langjährigen Haushälter.
Wie Sie sich vielleicht noch erinnern, hatte Ramon ursprünglich eine Heidenangst vor Katie und drohte zu kündigen, als der Hund bei mir eingezogen war. Aber das hatte sich grundlegend geändert.
»Hi, Katie, wie geht’s?«, fragte er nun vergnügt, und Katie war vor Aufregung hin und weg, wenn sie ihn sah. Mein Hund war so verrückt nach Ramon wie sonst nach niemandem. Nicht einmal ich wurde so närrisch begrüßt wie er.
Wenn mir dienstags der Pförtner Bescheid gab, dass Ramon zu uns unterwegs war, machte ich die Tür auf, klatschte in die Hände und ließ Katie nach draußen, während ich mit der Zunge schnalzte wie ein Cowboy, der Pferde hütet.
Katie roch offenbar, dass Ramon bald da sein würde, und rannte den Flur hinab zum Aufzug, und sobald Ramon heraustrat, sprang sie wie wild an ihm hoch, umrundete ihn und drängte ihn mit dem Kopf zu meiner Tür.
In der Wohnung warf sich Katie auf den Teppich und rollte sich wie ein Zirkusartist. Immer wieder bot sie Ramon ihren Bauch, damit er ihn streichelte. Erstaunlicherweise tat er es dann irgendwann einmal tatsächlich.
»Okay, okay, okay. Ja, ja, schon gut, Mädchen. Zeig’s mir«, neckte er sie und massierte ihr den Bauch. »Gefällt dir das?« Katie war völlig ekstatisch. Ich erklärte Ramon, dass Katie verrückter nach ihm war als nach ihrem Fressen.
Nach der Begrüßungszeremonie verfolgte Katie Ramon vier Stunden lang bei seiner Arbeit. Wenn er Wäsche faltete, legte sie den Kopf auf die warmen Handtücher und betrachtete ihn mit einem Engelsblick. Wenn er in der Badewanne stand und die Fliesen schrubbte, legte sie sich davor und ließ ihn nicht aus den Augen. Wenn er staubsaugte, stand sie hinter ihm und stolperte über die Schnur.
»Aus dem Weg, Katie!«, rief er oft. Aber sie hörte nicht auf ihn. Ihr ganzes Leben lang hielt sie Ramon die Treue.
So begeistert Katie von Ramon war, so wenig interessierten sie ihre beiden Hundeausführer, eine freundliche Chinesin namens Ann, die meinen Hund anbetete, und ihr Neffe Ken, der Chef des Hundeausführdiensts im Battery Park. Katie verließ Pearls gemütliches Nest für einen Pflichtspaziergang mit einem der beiden nur höchst ungern.
»Kay-tiiiie«, trillerte Ann mit hoher Stimme und tanzte in Pearls Wohnung, um ihre Schutzbefohlene abzuholen. Sie drückte Pearl einen dicken Kuss auf die Wange und brachte ihr oft Orangen oder Äpfel mit.
»Kay-tiiiie«, wiederholte sie. Doch Katie stellte sich taub. Sie versteckte sich unter Pearls breitem Bett, möglichst in der Mitte, weil man sie dann nicht so gut erreichte. Ann lachte und musste sie entweder mit einem Keks bestechen oder an den Vorderpfoten unter dem Bett hervorzerren. Katie wehrte sich stets nach Kräften, vergrub ihre scharfen Krallen in den Teppich und hielt den Kopf gesenkt.
Manchmal versuchte sie auch, sich auf dem untersten Brett des Mahagoni-Bücherregals zu verstecken, auf das Pearl ein Handtuch für sie gelegt hatte. Sie machte sich möglichst flach, in der Hoffnung, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen und von niemandem entdeckt zu werden. Doch am Schluss blieb ihr nichts anderes übrig, als mit eingeklemmtem Schwanz zögerlich die Wohnung zu verlassen und Gassi zu gehen.
An Regentagen verpackte Ann Katie in ihren blau-weißen Regenmantel, der mit einem Klettverschluss zu schließen war. Katie steckte die Pfoten durch die vier Löcher, und dann zogen die beiden los. Bei der Heimkehr wartete Pearl dann schon mit einem Handtuch an der Tür und rubbelte Katie trocken. Der nasse Kopf, die Ohren, der ganze Körper wurden gründlich frottiert, und anschließend wurde sie noch in ein großes, flauschiges Handtuch gewickelt wie in einer Wellnessoase. Nur ihr Kopf lugte hervor. Wenn sie endlich trocken war, schüttelte sie sich noch einmal
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