Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
Vom Netzwerk:
gründlich, dann sprang sie auf Pearls weiches Bett und entspannte sich vor dem Fernseher. Bis zum Abendessen wollte sie dann nicht mehr gestört werden.
    An manchen Abenden verabschiedete sich Katie frühzeitig von Pearl, um zu mir zurückzukehren, weil sie ahnte, dass ich Besuch hatte. Sie wollte die potenziellen neuen Freunde in Augenschein nehmen, und selbstverständlich spielte auch Eifersucht eine große Rolle.
    Wenn sie jemanden mochte – sei es der Geruch oder die Ausstrahlung –, sprang sie der Person auf den Schoß, kuschelte sich an sie und verführte sie mit ihrem Charme. Doch wenn sie jemanden nicht mochte, versteckte sie sich und wollte sich nicht einmal den Rücken tätscheln lassen.
    Manchmal ließ sie sich auch Schlimmeres einfallen. Einmal bereitete ein Freund eine Schokoladenmousse in meiner Küche zu. Katie schien ausgesprochen interessiert und bettelte um ein bisschen Schlagsahne. Doch später, als wir das Dessert genossen hatten, schlug sie meinem Bekannten mit der Pfote die Brille aus dem Gesicht und setzte sich darauf.
    »Böser Hund! Nein, so was tut man nicht! Verschwinde!«, schimpfte ich. Sie schlich mit eingezogenem Schwanz davon, doch die Zunge hing ihr aus dem Maul – ein sicheres Zeichen, dass sie nichts bereute.
    Die schlimmste Beleidigung aber war, wenn sie sich nach einem einzigen Blick auf einen zukünftigen Konkurrenten um meine Zuneigung hinkauerte und auf den Boden pinkelte. Zum Glück kam das sehr selten vor.
    Eine sehr entschiedene Art, seine Meinung kundzutun.

9
    Eine echte Perle
    K atie vergötterte ihre Ersatzmama von nebenan und folgte Pearl unermüdlich. Ebenso unermüdlich trieb sie ihre Herde bei Sonnenuntergang zusammen. Die Senioren hatten sie als Maskottchen adoptiert.
    Außerhalb Manhattans war meine Großmutter Essie Katies Lieblingsmensch. Wenn wir an Thanksgiving nach Buffalo fuhren, konnte Nana die Finger kaum von Katie lassen, und auch am Telefon bekam sie nie genug von Katies Abenteuern.
    Ich sehe Nana und Katie noch deutlich vor mir, wie sie auf der orangefarbenen Samtcouch im Wohnzimmer meiner Mutter sitzen und Nana Katies Ohren kämmt, während Katie auf ihrem Schoß döst; dass sie verschönert wird, ist ihr ziemlich egal, Hauptsache, meine Großmutter gibt sich mit ihr ab.
    Wir waren alle tief betrübt, als Nana 1990 mit einundneunzig Jahren an Knochenkrebs starb. Ihr Tod hinterließ eine riesige Lücke in unserer Familie und in meinem Herzen.
    Katie kam mit zu Nanas Beerdigung. Gehorsam saß sie an Nanas Grab, ihre Ohren wehten im frischen Novemberwind. Später kletterte sie meiner Mutter auf den Schoß und leckte ihr das Gesicht ab, um sie zu trösten.
    »Ich werde nie vergessen, wie Katie den Kopf direkt unter mein Kinn legte und ihre Pfote auf meine Brust«, erinnerte sich meine Mutter später. »So hat sie mich den ganzen Abend lang umarmt. Sie hat nicht mehr von mir abgelassen.«
    Vor allem nach Nanas Tod wurde Pearl ganz allmählich und fast unmerklich immer wichtiger für mich. Sie war meine Vertraute, meine beste Freundin in der Nachbarschaft, meine Ersatzgroßmutter und meine Mitstreiterin.
    Es war ein richtiger Luxus, sie täglich zu sehen, ein Vergnügen durch und durch für mich und Katie. Immer war Pearl für uns da, sie erwartete uns an der Tür, stocksteif und mit einem freudigen Ausdruck auf dem Gesicht – einer Mischung aus Zuneigung, Belustigung und echtem Interesse.
    Wie der Kapitän am Steuer saß sie am Esstisch und schälte Äpfel, enthülste Maiskolben, hackte Zucchini klein. Ich setzte mich zu ihr, und wir plauderten über dies und das – von meinen Promi-Interviews bis zu meinen Dates, von den Weltnachrichten bis zu gesundem Essen, auch wenn Katie immer das Thema Nummer eins war.
    Wir hatten den Spitznamen »das Kind« für sie, den wir sehr gedehnt aussprachen – »Kiiiind«, und wenn ich hereinkam, fragte ich als Erstes: »Wie ist es meinen süßen kleinen Kiiind heute ergangen?«
    »Dein Kind hat meine schönste Serviette aus dem Wäscheschrank stibitzt, die Serviette, die meine Mutter bestickt hat, und das hier daraus gemacht«, verkündete Pearl dramatisch und hielt ein zerfetztes Stück Stoff hoch.
    »Böses Mädchen«, schalt ich Katie und zeigte ihr die kläglichen Reste. Sie beschnüffelte sie gelangweilt, sie hatte ihren Spaß schon gehabt.
    »Wie willst du das wiedergutmachen?«, fragte Pearl. Katie leckte ihr zur Buße die Hand, das war der schnellste Weg, um wieder in Pearls Gunst zu stehen. Tatsächlich wurde

Weitere Kostenlose Bücher