Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
fertig, los!«
Und Ryan und Katie stürmten zum Ende des Flurs und zurück zu Pearl. Meist war Katie die triumphierende Siegerin. »Sie hat schon wieder geschummelt!«, murrte Ryan dann. Dessen ungeachtet hatte Katie den Kopf hoch erhoben, und die Zunge hing ihr aus dem Maul. Sie lief noch einmal schwanzwedelnd eine Siegerrunde durch den Flur, dann holte sie sich bei Pearl ihre Belohnung ab.
Diese Rennen auf unserem Flur wurden zu einem richtigen Spektakel. Mehrere Nachbarn stellten sich an ihre Türen und feuerten die Sportler an. »Schneller, Ryan!«, rief ein Collegestudent und ermunterte »das Kid«, meinen Hund zu überholen, während Freda, meine Nachbarin von gegenüber, Katie unterstützte. An einem Abend gingen fünf Türen auf, und alle lachten und jubelten, als Katie wieder einmal als Siegerin aus dem Rennen hervorging. Ryan schwor erzürnt, »das Kind« beim nächsten Mal zu schlagen, doch Katie schleckte ihm das Gesicht ab und merkte nicht, wie sehr sie ihren kleinen Freund geärgert hatte.
Nach drei bis vier Runden war es Zeit, Ryan in Pearls Schlafzimmer ins Bett zu bringen. Der Junge umarmte Granny noch einmal und gab ihr einen Gutenachtkuss, und Katie kroch neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
»Sie schleckt mir das Gesicht ab und gibt mir viele Küsschen«, erklärte er Granny gähnend.
»Das tut sie, weil sie dich lieb hat. Und jetzt schlaf.«
An einem Abend wie diesem waren Ryan und Katie im siebten Himmel, und Granny auch.
14
Der Unfall
I n den finstersten Zeiten, in denen ich keine Arbeit hatte und mich mein Rücken quälte, gab es Tage, an denen ich buchstäblich nicht laufen konnte.
Es war eine ziemliche Umstellung für mich. Noch vor nicht allzu langer Zeit war ich für meine Interviews von Küste zu Küste geflogen, und jetzt kroch ich auf allen vieren vom Schlafzimmer ins Badezimmer.
»Pearl, kannst du mal kurz vorbeikommen?«
»Ich bin gleich da«, erwiderte sie und legte den Telefonhörer auf. Bald darauf stand sie dann, gefolgt von Katie, in meiner Wohnung und bot mir ihre Unterstützung an, ob es nun darum ging, die Bettwäsche zu wechseln, einzukaufen oder mir vom Fußboden ins Bett zu helfen.
Es war schon ziemlich ironisch. Manchmal war ich von Krämpfen und Schmerzen so geplagt, dass ich mich kaum oder gar nicht aufrichten, geschweige denn herumlaufen konnte, während meine sehr viel ältere Freundin Pearl kerngesund war und mir zu Hilfe kam, wann immer ich sie brauchte.
Katie, Pearl, John und Ryan waren wie ein Lebenselixier für mich, sie flößten mir Mut ein und gaben mir einen Grund, wieder gesund werden zu wollen, auch wenn mich meine gesundheitlichen Probleme manchmal in eine richtige Depression trieben.
Gelegentlich war ich so niedergeschlagen, dass ich gleich nach Katies erstem Spaziergang wieder ins Bett kroch. Wenn Ramon am Dienstag vorbeikam, schloss er selbst auf und setzte sich zu mir ans Bett.
»Guten Morgen«, begrüßte er mich munter, wusste aber, wie schlecht es mir ging, wenn er mich im Bett vorfand. Katie sprang auf seinen Schoß, um ihn willkommen zu heißen, und er tätschelte sanft mein Bein und redete beruhigend auf mich ein.
»Ich habe immer versucht, dich aufzuheitern«, sagte er mir später. »Aber es war wirklich schrecklich. Du bist im Bett geblieben und hast gemeint: ›Mach einfach um mich herum sauber.‹ Und das habe ich dann auch getan.«
Granny, die Ramon sehr gern mochte, kam oft auf einen kleinen Besuch vorbei.
»Bald wird es dir wieder besser gehen«, erklärte sie und setzte sich mit einer Hühnersuppe mit Matzebällchen auf meine Bettkante.
»Das ist doch nur gut bei Erkältungen und nicht bei einem schlimmen Rücken«, witzelte ich.
Doch sie lachte nur. »Schätzchen, das ist bei allem gut. Iss deine Suppe, bevor Katie es tut.«
Königin Katie lag wie immer gemütlich auf mir und beobachtete die Suppe mit Habichtsaugen. Für sie war meine Bewegungseinschränkung nichts Außergewöhnliches.
Um ehrlich zu sein, gefiel es meinem Hund sogar, wenn ich im Bett lag. Je öfter, desto besser. Wenn sie Hunger bekam, schlug sie mir mit der Pfote auf den Arm. Wenn sie gekämmt werden wollte, holte sie ihre Bürste aus einem Strohkorb, der auf dem Boden stand. Dad, nun mach schon, meine Ohren haben es wieder mal nötig , schien sie zu sagen. Sie mochte sorgfältig gekämmte, flauschige Ohren.
»Dein Mädchen hat heute auf der Esplanade wie eine ertrunkene Ratte ausgesehen«, verkündete Pearl eines Tages, als sie von
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