Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
feucht an, und meine Knie brannten. Ich lag reglos da.
Dann tauchte jemand neben mir auf. Ich sah nur seine Füße.
»Hey, alles in Ordnung?«
»Ja«, stöhnte ich. »Aber ich kann mich nicht rühren.« Ich versuchte, mich aufzurichten.
»Nein, lassen Sie das bleiben, bewegen Sie sich nicht.« Er rief den Notarzt an, dann kniete er sich neben mich und legte mir sacht die Hand auf den Arm. Ich sah sein Gesicht nicht, aber ich spürte seine Fürsorge. Und als ich später über diesen Tag nachdachte, verstand ich, dass dieser schlichte Akt der Freundlichkeit der Anfang vom Ende meiner Depression war.
Nach wenigen Minuten fuhr mit kreischender Sirene ein Krankenwagen vom St. Vincent’s Hospital vor. Ich erinnere mich noch, dass mir jemand eine Manschette um den Hals legte. Offenbar befürchteten sie, dass ich mir das Genick gebrochen hatte. Dann wurde ich behutsam hochgehoben und auf eine Trage verfrachtet.
Als man mich in den Krankenwagen schob, zog ich meine Visitenkarte aus der Tasche und fragte den Mann, der mir geholfen hatte, ob er mein Fahrrad für mich heimfahren könnte.
»Ich kümmere mich darum, machen Sie sich keine Sorgen«, versicherte er mir. Und dann fuhren wir los.
Als wir im Krankenhaus ankamen, hatte ich überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Obwohl in der Notaufnahme viel los war, nahm ich alles um mich herum wahr, als hätte jemand den Ton ausgeschaltet.
Es stellte sich heraus, dass ich einen tiefen Schnitt quer über der Stirn hatte, der mit achtzehn Stichen genäht werden musste, und einen weiteren Schnitt unter der Nase, der mir auch die Lippe aufgerissen hatte. Außerdem war meine Nase gebrochen, beide Knie bluteten, und ich hatte Prellungen im ganzen Gesicht. Mein linkes Auge war fast komplett zugeschwollen.
Eine Krankenschwester fragte mich, ob sie jemanden anrufen solle, der mich unterstützen könnte. Ich gab ihr die Nummer meines besten Freundes, Michael. Er war ein brillanter neunundzwanzigjähriger Anwalt und zudem mit einem herrlichen Sinn für Humor gesegnet. An allem sah er etwas Komisches und schaffte es stets, mich zum Lachen zu bringen. Das hatte ich jetzt bitter nötig. Michael war wirklich einzigartig, ein Freund, wie ihn sich jeder wünscht. Er stand meiner Familie sehr nahe, er liebte Katie, Granny und Ryan; er kreuzte auf all unseren Partys auf und half mir auch in Rechtsfragen.
Als Michael ins Krankenhaus kam, musste er ein bisschen warten, denn in der Notaufnahme durfte man immer nur in den letzten zehn Minuten vor jeder vollen Stunde jemanden besuchen. Dann wurde er von einer Krankenschwester eingelassen – und lief prompt an meinem Bett vorbei.
»Ich hätte dich nie erkannt«, gestand er mir später. »Dein Gesicht war blutverschmiert und verschwollen, du hast ausgesehen, als wärst du in einem Boxkampf k.o. gegangen. Und du hast leise gestöhnt wie jemand, der starke Schmerzen hat.«
Bis dahin war ich ziemlich ruhig geblieben. Aber als ein Pfleger mich zum Röntgen schob und Michael uns folgte, ging etwas in mir entzwei, und als sie mich von der Trage auf den Röntgentisch verfrachteten, fing ich hemmungslos zu weinen an.
Es war nicht nur der Unfall, der mich so aufwühlte. All die Gefühle über den jämmerlichen Zustand meiner Karriere und meiner Gesundheit schienen verstärkt und an die Oberfläche gespült zu werden. Und nun entluden sie sich in diesem gewaltigen Gefühlsausbruch.
Dann fiel mir Granny ein.
Michael rief sie an und erklärte ihr, was passiert war. Sie war eine Viertelstunde später im Krankenhaus.
»Glenn«, meinte sie, schob den Vorhang auf und trat zu uns, »da lasse ich dich eine Stunde allein, und schon landest du an einem solchen Ort!« Typisch Granny.
Sie trat an mein Bett und begutachtete mich gründlich. Über ihren Arm hing die große Tasche, mit der sie normalerweise auf dem Bauernmarkt einkaufte.
»Ganz ehrlich«, meinte Michael später, »Granny war sehr viel gefasster als ich. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so übel zugerichtet war wie du, und das hat mich ziemlich erschüttert.«
Pearl blieb zwar nach außen hin ruhig, doch innerlich ließ sie das Ganze bestimmt nicht kalt. Es regte sie sogar ziemlich auf, mich in diesem Zustand zu sehen, aber sie zeigte es nicht.
»Ich habe etwas mitgebracht, was dich aufmuntern wird«, sagte sie und fuhr mit der Hand in die Einkaufstasche.
»Ach, Granny, mir steht der Sinn momentan nicht nach Keksen.«
»Ich habe etwas viel Besseres«, erwiderte sie lächelnd. Und tatsächlich
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