Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
Vom Netzwerk:
Kiiiind heute?« Dann zählte sie die diversen Streiche auf – Katie hatte Essen stibitzt, etwa von Pearls Eischwerkuchen genascht, einem ihrer Lieblingskuchen; sie hatte in die Wohnung gepinkelt; sie hatte eine Socke zerrissen.
    »Dein süßes kleines Kind war heute gar nicht so süß«, meinte Granny und schob Katie mit dem Fuß zur Tür. Allerdings lachte sie dabei, denn ihrem Pflegehund war sie nie lange böse.
    Und obwohl auch Ryan manchmal ein ziemliches Chaos anrichtete, wenn er die Badewanne überlaufen ließ oder Fingerfarben auf dem Boden verteilte, schien unsere Älteste so glücklich wie nie, auch wenn sie es nicht laut sagte.
    In den eineinhalb Jahren seit Arthurs Tod hatte sich Pearl allmählich verändert. Anfangs war sie orientierungslos und traurig gewesen, wie bei einem solchen Verlust nicht anders zu erwarten war. Sie ging kaum aus dem Haus und sortierte Arthurs Kleider. Das meiste brachte sie zur Heilsarmee.
    Doch nach einigen Monaten schien sie sich zu erholen und redete kaum noch von ihrem Verlust. Sie begann, ihre Freiheit zu nutzen. Nun konnte sie mehr Zeit mit ihren Freundinnen im Haus verbringen, mit ihnen einkaufen, telefonieren und sie zum Teetrinken besuchen.
    Jeden Morgen frühstückten wir zusammen, wobei wir meist über Katie sprachen. Am Nachmittag machte Pearl lange Spaziergänge mit ihrem »Mädchen« im Battery Park. Und auch von mir ließ sie sich häufig zu einem Ausflug überreden, etwa ins Kino, ins Theater, in ein Restaurant oder zu einer Party.
    Doch am meisten half ihr Ryan, über den Verlust von Arthur hinwegzukommen. Seine Anwesenheit war für Pearl die reine Medizin. Ryan verlieh ihr neue Kräfte und einen neuen Lebensinhalt, er lenkte sie ab und bedachte sie mit einer tiefen Zuneigung. Ihre Welt drehte sich nun um ihn, auch wenn sie es zu leugnen versuchte.
    »Er ist ein Schlingel!«, protestierte sie gutmütig und schickte ihn mit seinem Fußball auf den Korridor, nachdem er damit nur knapp ihren geliebten weißen Porzellankrug verfehlt hatte. Er prahlte, dass er den Ball unter Kontrolle hätte. »Und ich habe dich unter Kontrolle«, konterte sie.
    Stolz erzählte sie ihren Freundinnen, dass das »Kid« ausgesprochen sportlich und der süßeste Junge auf der ganzen Welt war. Und süß war er tatsächlich mit seinen Grübchen und dem widerspenstigen Haarschopf.
    Unsere Älteste hatte sich mit Freude auf ihre neue Rolle gestürzt und kümmerte sich rührend um Ryan. Da John arbeiten musste, holte sie Ryan jeden Nachmittag ab und nahm ihn mit zu sich. Dort versorgte sie ihn dann mit allem, was er brauchte.
    Sie war Ryans Großmutter – das war sie wirklich. Und es machte mich glücklich, wenn ich sah, wie die Nähe zu Ryan und ihre neue Verantwortung sie belebten. Sie konzentrierte sich auf ihren jungen Schützling mit allem, was sie hatte.
    »Als Arthur nicht mehr lebte, übernahm Pearl Ryan als das Projekt ihres Lebens, als ihre Mission«, stellte John später einmal fest.
    »Wenn Ryan aus dem Bus steigt, rennt er gleich zu mir und fällt mir um den Hals«, berichtete uns Pearl eines Abends stolz.
    »Seine Freunde stehen daneben und schauen ein bisschen scheel«, fuhr sie fort. »Und wenn ich sie frage: ›Hat einer von euch denn eine Granny?‹, schütteln sie den Kopf und kommen zu mir. Dann umarme ich sie alle.«
    »Mögen sie das denn?«, fragte John.
    »Selbstverständlich.«
    Die Zufriedenheit, die in Pearls Augen aufleuchtete, als sie uns das erzählte, rührte mich zutiefst, da ich wusste, dass sie vor vielen Jahrzehnten darauf hatte verzichten müssen, je Mutter zu werden. Doch jetzt hatte sie ein Kind gefunden, das sie liebte und brauchte.

    Pearl war jetzt also Ryans bevorzugte Betreuerin, die wichtigste weibliche Bezugsperson in seinem Leben. Zuverlässig sprang sie für John ein, wenn er bei der Arbeit, in einem Meeting oder bei einer Verabredung war. Und Katie unterstützte Pearl nach Kräften.
    »Der Mittwoch ist mein Tag«, verkündete Pearl anfangs, doch bald betreute sie Ryan die ganze Woche. Sie half ihm bei den Hausaufgaben, packte ihm seine Brotzeit für den nächsten Tag in seine Power-Rangers-Box, briet Huhn oder Hackbraten zum Abendessen und verwöhnte ihren Schützling zum Dessert mit einem köstlichen Schokoladenkuchen oder mit Creme-Doughnuts.
    Manchmal gab es auch Ben & Jerry’s Chunky Monkey – Bananeneis mit Karamellstückchen und Walnüssen – zum Nachtisch. Katie schleckte dann Ryans Schüssel blitzblank. »Da braucht man ja gar keine

Weitere Kostenlose Bücher