Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
Es gefällt mir hier, wirklich, und ich begreife auch, dass das, was wir tun – was ich tue – wichtig ist. Aber ich habe keine Lust, mich vor meinem Arbeitsplatz zu fürchten.«
»Keine Sorge, Sie müssen nicht in dieses Büro zurück – jedenfalls nicht dauerhaft. Sie brauchen nur von Zeit zu Zeit vorbeizuschauen und Gregor Bericht zu erstatten. Wir haben uns entschlossen, Ihre Idee umzusetzen und die Verifizierer im Haus zu verteilen, damit sie auf Eindringlinge achten können. Sie werden in der Abteilung Forschung und Entwicklung eingesetzt.«
Mir ging es auf einen Schlag besser. Ich bekam sogar ein schlechtes Gewissen, weil ich so pampig geworden war. »Da wird ein deutlich angenehmeres Klima herrschen«, sagte ich.
»Gehen Sie morgen früh zuerst in die Verifizierungsabteilung. Es wird das Beste sein, wenn Gregor derjenige ist, der Sie in die Forschung und Entwicklung entsendet. Tun Sie so, als käme es überraschend für Sie.«
Ich lächelte. »Keine Sorge. Ich werde eine Oscarreife Performance hinlegen. Und ich werde mich bemühen, nicht vor Freude auf- und abzuhüpfen, wenn er mir die Nachricht verkündet.«
»Das wäre mir sehr recht.«
Ich zog meine Jacke an, nahm meine Taschen und ging ins Vorzimmer zurück. »Dann bis morgen«, sagte Isabel. »Wir treffen uns nach der Arbeit hier.«
»Okay, dann bis dann.«
Als ich in der U-Bahn-Station ankam, hielt ich nach Owen Ausschau, aber er war nicht da. Es überraschte mich, wie sehr ich ihn vermisste. Bislang hatte ich mir nicht eingestanden, dass ich mich jedes Mal freute, wenn ich ihn dort traf. Ich war offenbar ganz schön verknallt. Aber soweit ich wusste, beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit.
An diesem Abend war ich mit Kochen an der Reihe. Also schlüpfte ich zu Hause in Jeans und Sweatshirt und stellte mich in die Küche. Ich hatte Hackfleisch besorgt, aus dem ich nun irgend etwas Leckeres zaubern musste. Als Gemma nach Hause kam, rührte ich gerade in einer Bolognese-Sauce und ver suchte verzweifelt, nicht in Tagträumen zu versinken, in denen ein gewisser Owen die Hauptrolle spielte.
»Mmm, hier riecht’s gut«, sagte sie. Dann sah sie mich besorgt an. »Was ist denn los?«
»Was soll denn los sein?« Ob Rods Illusion verrutscht war oder schrecklich schief an meinem Kopf saß? Ich sah doch wohl hoffentlich nicht wie eine Aussätzige aus, oder?
»Keine Ahnung. Du sahst gerade so bekümmert aus. Erzähl mir nicht, dass du jetzt schon Probleme in deinem neuen Job hast.«
Ich beschloss spontan, mein Abenteuer mit dem bewaffneten Raubüberfall für mich zu behalten. Wenn ich ihnen diese Geschichte einen Tag nach meiner Story mit dem Eindringling erzählte, würden meine Freundinnen mich verdächtigen, gar keinen Job zu haben, sondern den ganzen Tag auf einer Parkbank zu sitzen und mir wilde Geschichten auszudenken. Außerdem konnte ich von dem Überfall auch unmöglich berichten, ohne dabei auf Merlin und die Magie zu sprechen zu kommen. »Nein, nein, ich hab keine Probleme. Bei der Arbeit läuft alles super.«
»Gut, das ist nämlich eigentlich Marcias Baustelle. Männerprobleme?«
»Nein.«
»Alles klar. Männerprobleme. Da kann ich helfen. Ich gehe mich nur schnell umziehen. Gießt du uns schon mal einen Wein ein?«
»Sicher.« Ich schenkte zwei Gläser voll und rührte meine Sauce um. Bald darauf kam sie in einer tief sitzenden Yogahose und einem kurzen Sweatshirt zurück.
»Also. Was ist das Problem? Ist es einer aus deiner neuen Firma?«, fragte sie, während sie sich an den Tisch setzte und einen Schluck von ihrem Wein trank. Ich drehte die Flamme kleiner und setzte mich zu ihr.
»Ich weiß auch nicht, was genau das Problem ist.« Plötzlich fühlte ich mich wieder wie früher in der Schule, als wir die Jungs aus unserer Klasse durchgehechelt hatten. »Da ist einer in der Firma, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht, seit ich ihn kennen gelernt habe.«
»Also hast du dich in ihn verliebt.«
»Ist nur so eine Schwärmerei, glaube ich«, erwiderte ich achselzuckend. »Er sieht gut aus, und er ist nett. Er wohnt hier irgendwo in der Nähe, deshalb pendeln wir immer zusammen zur Arbeit. Wenn ich ihn erst mal besser kenne, finde ich ihn wahrscheinlich gar nicht mehr so toll. Ich glaube auch nicht, dass da irgendwas draus wird. Er interessiert sich bestimmt nicht die Bohne für mich.«
»Und warum glaubst du das?«
»Er ist ziemlich schüchtern, so einer, der nicht sofort jeden anquatscht. Erst recht nicht, wenn er jemanden gut
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