Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
findet. Und mit mir redet er.«
»Du bist ja auch sehr kommunikativ.«
Ich verdrehte die Augen. »Das ist mein Fluch. Aber er redet mit mir immer nur über Berufliches, selbst wenn wir in der U-Bahn sitzen. Ich hab nicht die geringste Ahnung, was er außerhalb der Arbeit macht.«
»Tja, klingt wirklich nicht gerade so, als würde es zwischen euch wahnsinnig knistern.« Sie musste meine enttäuschte Miene gesehen haben, denn sie schaute mich besorgt an.
Ich trank einen Schluck Wein und lachte dann. »Ist es nicht immer das Gleiche? Die, auf die man steht, wollen nur mit einem befreundet sein. Warum kann ich dieses alte Muster denn nicht mal hinter mir lassen? Das war schon in der Schule so.«
»Weil Männer einfach nie erwachsen werden.« Sie stellte ihr Weinglas auf dem Tisch ab und verschränkte die Arme vor der Brust. »Okay, ich sag dir mal, wie ich das sehe. Bleib an ihm dran. Auch wenn sonst nichts läuft – Freunde kann man nie genug haben. Und man kann nie wissen, was sich aus einer Freundschaft noch alles entwickeln kann. Ich habe übrigens genau das Richtige, um dich von deinem Problem abzulenken. Schaffst du es, morgen Abend dabei zu sein?«
»Morgen Abend?« Dann fiel mir wieder ein, was eigentlich geplant war. »O Gott, Gern, tut mir leid. Das habe ich total verschwitzt. Und jetzt habe ich schon zugesagt, mit ein paar Frauen aus der Firma auszugehen. Wusste ich’s doch, dass ich irgendwas vergessen habe.«
»Mach dir keine Gedanken. Ich war eh nicht sicher, ob er was für dich ist. Zieh du ruhig mit deinen Kolleginnen um die Häuser. Danach könntest du ein bisschen männliche Ablenkung allerdings echt gut gebrauchen. Wann warst du zuletzt mit jemandem zusammen?«
Ich stand auf und tat so, als müsste ich nach der Sauce schauen, aber eigentlich wollte ich ihr nur nicht in die Augen sehen müssen. »Als ich mit Steve Sprague gegangen bin«, antwortete ich leise.
»Steve? Du meinst diesen Steve aus unserem ersten College-Jahr? Seitdem hast du keine Beziehung mehr gehabt?«
Ich umklammerte meinen hölzernen Kochlöffel ganz fest und rang um meine Fassung. »Na ja, in unserem letzten Jahr haben wir uns geschworen, dass uns keine Beziehung oder dergleichen davon abhalten soll, die Welt zu erobern. Dann seid ihr alle nach New York abgehauen, und ich hing jahrelang in diesem Kaff fest. Und man kann nicht behaupten, dass es da eine ausgeprägte Single-Szene gegeben hätte. Die Jungs hatten schon alle geheiratet, während ich auf dem College war. Und seit ich in New York bin, bin ich nie häufiger als ein- oder zweimal mit demselben Mann ausgegangen. Wie’s aussieht, gehe ich nur zu Blind Dates, die nirgends hinführen.« Kaum hatte ich das gesagt, bereute ich es auch schon. Sie hatte sich so bemüht, mir zu helfen, als ich nach New York gekommen war, und ich wollte nicht, dass sie sich jetzt kritisiert fühlte. »Die New Yorker Jungs scheinen in mir erst recht nur die kleine Schwester zu sehen. Es ist dasselbe wie früher, nur doppelt so schlimm«, fügte ich schnell lachend hinzu.
»Okay. Also keine Blind Dates mehr, nur um irgendwen kennen zu lernen. Wir suchen einen festen Freund für dich.«
Einen festen Freund? Das klang gut. Ich hatte nie zu der Sorte Mädchen gehört, die sich ohne einen Mann in ihrem Leben unvollständig fühlen. Ich war auch allein sehr zufrieden. Aber mir gefiel die Vorstellung, mich irgendwann vielleicht nicht mehr dauernd aufstylen zu müssen, um auszugehen und einen nach dem anderen kennen zu lernen, weil ich einen einzigen, ganz besonderen Typen haben würde. Plötzlich sehnte ich mich nach einem ruhigen Abend zu Hause, an dem man sich in legeren Klamotten zusammen aufs Sofa kuscheln, eine Pizza kommen lassen und sich einen schönen alten Film anschauen konnte. Bei einem Blind Date war so etwas nicht drin. Das war definitiv etwas, das man mit seinem festen Freund machte.
»Klingt gut. Jetzt musst du mir nur noch den Richtigen anschleppen.«
»Ich werde ein bisschen Ausschau halten müssen. Bis jetzt habe ich nie wirklich drüber nachgedacht, ob die Jungs, die ich für unsere Dates ausgesucht habe, auch langfristig zu irgendetwas gut sein könnten.«
Die Wohnungstür ging auf, und Marcia kam herein. »Mmm. Das Abendessen riecht ja lecker. Heute muss Katie mit Kochen dran sein.«
»Hey!«, protestierte Gemma, aber sie grinste. Sie machte kein Geheimnis daraus, dass sie am liebsten Chinesisch aß – vom Imbiss.
»Was ist denn los?«, fragte Marcia, während sie
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