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Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Titel: Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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alles beim Alten. Trotzdem musste ich so tun, als hätte er mir einen Gefallen getan.
    Er ging um seinen Schreibtisch herum, zog eine Schublade auf und holte einen kleinen Handspiegel heraus. »Hier, sehen Sie selbst.«
    »Ich bin doch immun. Ich kann es nicht sehen.«
    Er schüttelte den Kopf und reichte mir den Spiegel. »Mit dem hier schon. Das ist ein Imageprüfer. Damit kann man kontrollieren, ob die Illusion, die man erzeugen wollte, auch wirklich gelungen ist. Mit dem Ding müssten auch Sie es sehen können.«
    Ich hielt mir den Spiegel vors Gesicht, und tatsächlich, mein Veilchen war blasser geworden. Es war nur noch ganz leicht blau und gelb, als wäre es schon fast verheilt. Und da ich über meine Schulter auch einen Blick auf Rod erhaschte, bekam ich endlich die Gelegenheit, ihn einmal so zu sehen, wie andere ihn sahen.
    Das mit Johnny Depp war gar kein so schlechter Vergleich. Er besaß nicht das klassische gute Aussehen von Owen, aber er hatte so etwas leicht Verruchtes. Er sah aus, als müsste er Lederjacken tragen und in zwielichtigen Nachtclubs rumhängen, wo ihm die Frauen scharenweise um den Hals fielen. Für mich blieb er zwar trotzdem jemand, den ich allenfalls mit einem flüchtigen anerkennenden Blick gestreift hätte, aber mir leuchtete schon ein, warum andere Frauen ihn wahnsinnig attraktiv fanden – vor allem wenn er zusätzlich noch einen Liebeszauber ins Spiel brachte.
    Als ich mich umdrehte, war er einfach wieder der Rod, der gar nicht so übel aussehen würde, wenn er nur halb so viel Mühe auf sein Äußeres wie auf seine Illusionen verwandte. »Danke, sieht echt besser aus. Das ist bestimmt praktisch, wenn man mal einen Pickel hat«, sagte ich. Dann konnte ich nicht widerstehen ihn zu fragen: »Heißt das, dass Sie Ihre eigenen Illusionen nicht sehen können, wenn Sie in einen normalen Spiegel blicken?«
    Er schüttelte den Kopf und sah betrübt drein. »Leider nicht. Man kann im Spiegel die Illusionen der anderen sehen, aber nicht seine eigenen. Das hat irgendetwas mit der Reflektion oder Lichtbrechung zu tun oder so. Ich war noch nie gut in Zauberphysik.« Ich staunte über sein Selbstbewusstsein. Wie konnte er sich aufführen, als sähe er umwerfend aus, wenn er selbst im Spiegel etwas vollkommen anderes sah? Ich verstand nicht, wie jemand es aushielt, mit einem völlig anderen Gesicht durchs Leben zu gehen. Ich hätte mich damit nicht wohl gefühlt. Da hätte ich mich lieber einer Schönheitsoperation unterzogen oder aber einen Weg gefunden, mich mit meinem normalen Aussehen abzufinden. Zauberei mochte ja manchmal sehr praktisch sein, aber allmählich begriff ich, dass es Gebiete gab, auf denen sie mehr Probleme aufwarf als beseitigte.
    »So ein Imageprüfer könnte mir eventuell bei meiner Arbeit behilflich sein. Damit könnte ich das, was wirklich da ist mit der Illusion, die erzeugt wird, vergleichen«, sagte ich, als mir auffiel, dass ich zu lange still gewesen war.
    »Wir haben das schon mal ausprobiert, aber es hat nicht richtig funktioniert. Irgendetwas an diesem Spiegel führt dazu, dass dabei Verzerrungen entstehen.«
    »Ich hätte trotzdem gern einen, um damit herumzuspielen.«
    »Ich werde einen für Sie anfordern.« Er legte seinen Spiegel zurück in die Schublade und setzte sich an den Schreibtisch. »Aber jetzt erzählen Sie mal, weshalb Sie überhaupt hergekommen sind.«
    Das hatte ich schon fast vergessen. Während ich mit Isabel geplaudert, eine Illusion an den Kopf gezaubert bekommen und Rods zauberhaftes Äußeres bewundert hatte, war mein Ärger verflogen. Aber mit der Erinnerung kam auch meine Wut wieder hoch. »Es könnte gar nicht schaden, wenn Sie ein bisschen mehr Diskretion walten ließen, wenn sie mit Gregor reden. Er hat mal wieder den Oger gegeben und war stocksauer auf mich, weil ich hinter seinem Rücken mit Ihnen gesprochen habe.«
    Rod verzog das Gesicht. »Das tut mir leid. Ich vergesse andauernd, dass er die Probleme mit seinem Temperament vor mir versteckt. Aber einen Verifizierer in unsere Meetings zu bitten, würde bedeuten, ihn vor seinen Untergebenen bloßzustellen. Ich werde mir in Zukunft einen Verifizierer aus der Überwachungsabteilung ausborgen. Als ich mit ihm sprach, wirkte er vollkommen gelassen.«
    »Von dieser Gelassenheit habe ich eben eine eindrucksvolle Kostprobe bekommen, mit allem Drum und Dran, einschließlich Reißzähnen. Ich will mich hier nicht wie eine Diva aufführen, aber ich weiß nicht, ob ich das auf Dauer aushalte.

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