Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
einfach immer wieder ausgewichen, sodass sie das Gefühl hatte, überhaupt keine Reaktion zu bekommen. Nach einer Weile hat sie es dann aufgegeben.«
»Glaubst du denn, dass sie inzwischen über ihn hinweg ist? Oder nimmt sie ihm das immer noch übel?«
»Ich glaube, hin und wieder unternimmt sie nochmal einen Anlauf, einfach so zum Spaß, um zu sehen, was passiert. Wenn du bei ihm Erfolg hast, freut sie sich bestimmt nicht gerade, aber ich glaube, sie wäre auch die Erste, die sagen würde, dass es nun mal seine Entscheidung ist und du verdient gewonnen hast. Für sie ist das ja ohnehin alles nur ein Spiel. Ich bin nicht mal sicher, ob sie ihn wirklich gewollt hätte, wenn sie ihn hätte kriegen können. Sie wollte einfach nur sagen können, sie hätte ihn rumgekriegt.«
»Du meinst nur so aus sportlichen Gründen?« Ich hatte das üble Gefühl, dass Ari es ganz und gar nicht gern sehen würde, wenn ich bei Owen landen konnte.
Nicht dass ich wirklich Chancen gehabt hätte. Ich warf Isabel meinen flehentlichsten Blick zu. »Du erzählst Ari doch nichts davon, oder? Oder sonst irgendwem? Du weißt ja, wie schüchtern Owen ist. Wenn er wüsste, dass ich ihn gut finde, würde er wahrscheinlich kein Wort mehr mit mir reden.«
»Ich schweige wie ein Grab«, versprach sie. Ich wusste, dass sie es ernst meinte, aber ich wusste auch, dass ihre guten Absichten dazu neigten, sich in Luft aufzulösen, wenn sie was richtig Interessantes weiterzuerzählen hatte.
Im Flur vor dem Personalbüro stieß ich fast frontal mit Rod zusammen, und wie üblich brauchte ich einen Moment, bis mir wieder einfiel, dass der superattraktive Typ, den ich sah, der Rod war, den ich kannte. Er legte mir die Hände auf die Schultern, damit ich mein Gleichgewicht wiederfand, und ich hatte arg zu kämpfen, um seinem Anziehungszauber zu widerstehen. Ich trat ein paar Schritte zurück, um aus seinem Wirkungsradius zu entkommen.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er.
»Was? Oh, tut mir leid, ich war ein wenig abgelenkt.«
»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« Er zeigte auf die Tür zu seinem Büro, durch die ich gerade gekommen war.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab nur was mit Isabel besprochen.«
»Äh, verstehe, Büroklatsch«, erwiderte er grinsend.
»Nein, es ging um die Schatzsuche.«
»Natürlich. Dann lasse ich Sie wohl besser weiter Ihren wichtigen Angelegenheiten nachgehen.« Er salutierte keck und zwinkerte mir zu, und ich grill schnell nach der nächsten Türklinke, um mich festzuhalten, damit mein Körper sich nicht aus eigenem Antrieb auf ihn stürzte. Bei einer solchen Anziehungskraft war es ja nicht weiter erstaunlich, dass es ihm nie an Dates fehlte. Eher grenzte es an ein Wunder, dass er nicht der Rattenlänger von New York war, dem Horden sabbernder Frauen durch die Stadt nachliefen.
Bevor ich meine Füße dazu bringen konnte, sich in Bewegung zu setzen, damit ich der Wirkung dieses verlockenden Zaubers entkam, sagte er: »Äh, Katie?«
»Ja?«
»Ich dachte … nun, ich weiß ja, dass Sie im Moment ganz schön im Stress sind, erst diese Ermittlungen, dann die Sache mit Ihren Eltern und mit Ethan und der Angriff am letzten Wochenende und all das.
Aber hätten Sie nicht Lust, mit mir am Wochenende essen zu gehen? Keine Sorge, das soll kein romantisches Tete-à-Tete werden. Ich dachte bloß, Sie könnten mal eine nette Ablenkung gebrauchen, einen Abend ohne Stress.«
Mein Körper rief Ja, ja!, aber mein Verstand war nicht so dumm. Er erinnerte mich daran, dass ich total in Rods besten Freund verknallt war und dass Owen mir künftig keine Chance mehr geben würde, an ihn ranzukommen, wenn ich jetzt mit Rod loszog.
Das war ein überzeugendes Argument, doch mein Körper wollte noch nicht nachgeben. Mein Mund vermittelte zwischen Körper und Verstand, indem er sagte: »Kann ich Ihnen später Bescheid sagen? Ich müsste erst mal in meinen Kalender schauen.« Vielleicht konnte ich ja, sobald ich nicht mehr in seiner Nähe war, wieder normal denken und mir dann überlegen, ob ich Lust dazu hatte oder nicht. Ich nahm an, dass er es auch genauso meinte, wie er es gesagt hatte. Denn er konnte ja nicht wissen, dass ich von seinem Anziehungszauber beeinflusst war.
»Sicher. Würde mich freuen.«
Ich hatte eine Menge Stoff zum Nachdenken, als ich schließlich wieder in meinem Büro ankam und mich erschöpft auf meinen Schreibtischstuhl fallen ließ. Auf der Plus-Seite war zu verzeichnen, dass ich jetzt eine echte
Weitere Kostenlose Bücher