Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
anmerken zu lassen, und sagte: »Ich glaube ja, da wollte ihn einfach jemand ärgern. Du hältst dich besser für eine Weile aus diesem Teil des Flurs fern. Er wird ja nicht oft wütend, aber wenn, dann geht man ihm besser aus dem Weg.« Sie blinzelte mich kurz an. Spürte sie, dass ich etwas wusste? Das wäre schlecht. Sicherheitshalber fügte ich lässig hinzu: »Oh, und warne doch bitte auch Jake, wenn er zurückkommt, bevor er noch was Falsches sagt.«
Da lachte sie, und ich entspannte mich. Sie klang nicht wie jemand, der wusste, dass das Spiel aus war.
»Ja, ich werde Ausschau nach ihm halten. Er treibt Owen ohnehin ständig in den Wahnsinn. Da können wir ihn doch nicht ins offene Messer laufen lassen.«
Mit klopfendem Herzen verließ ich die Abteilung.
Ich wollte nicht glauben, dass eine meiner besten Freundinnen, eine von denen, die mich überhaupt erst in die magische Welt eingeführt hatten, die Spionin sein konnte. Ich hasste es regelrecht, ihr nachzuspionieren, aber ich sagte mir, dass ich ja nur nach Beweisen suchte, um sie zu entlasten, nicht um sie zu überführen. Ich musste sie ein für alle Mal von jedem Verdacht befreien.
Bevor ich in mein Büro zurückkehrte, ging ich bei Isabel vorbei. Wenn jemand ganz genau wusste, wie sehr Ari in Owen verschossen war, dann sie.
»Geht es dir gut?«, fragte sie, als ich in ihr Büro kam. »Du siehst aus, als würdest du dich nicht wohl fühlen.«
»Mir geht’s gut. Ich wollte mich bloß ein bisschen mit dir beraten wegen dieser Hinweise für die Schatzsuche.« Ich ließ mich in ihren gemütlichen Gästesessel sinken und war froh, meine müden Beine mal ein Weilchen ausruhen zu können.
Ihre Miene hellte sich auf. »Ich hab heute Morgen was gefunden.« Sie zog eine kleine Figurine aus ihrer Schreibtischschublade. »Die 14 können wir abhaken.«
»Gute Arbeit!«
»Ich hab dieses Team gesehen, das sich extra TShirts hat bedrucken lassen. Glaubst du, dass wir so was auch brauchen?«
»Wahrscheinlich nicht.« Weil ich eigentlich gar nichts über die Schatzsuche zu sagen hatte, erzählte ich ein bisschen Klatsch und Tratsch, von dem ich sicher war, dass er sie vollkommen vom Thema ablenken würde, »Hast du schon gehört? In Owens Labor ist schon wieder eingebrochen worden. Er glaubt zwar nicht, dass irgendwas fehlt, aber dort herrscht das absolute Chaos.«
»Der arme Kerl. Er hasst es, wenn andere seine Unordnung durcheinanderbringen.«
Ich leckte mir über die Lippen und überlegte, wie ich das, was ich fragen wollte, am besten formulierte.
»Ari hat doch neulich Abend erzählt, sie hätte ihr Glück bei Owen versucht. Was weißt du eigentlich darüber?«
»Warum?« Dann grinste sie mich an. »Ich wusste es! Du bist selbst scharf auf ihn, stimmt’s?«
Wie es aussah, musste ich das jetzt einstecken. Es war die einzige Möglichkeit, an die Informationen heranzukommen, ohne ihren Verdacht zu erregen.
Wenn mich das nun zum Thema Nummer eins des Flurfunks machte, würde ich darüber hinwegkommen und hoffen müssen, dass Owen mir vergab. Ich senkte verlegen den Blick und sagte: »Ja, vielleicht. Aber ich möchte nichts tun, was Aris Gefühle verletzen könnte. Wenn sie ihn auch gut findet, wäre es schließlich keine gute Idee, wenn ich es bei ihm versuchen würde.«
Sie strahlte. »Ihr beide würdet perfekt zusammenpassen, und ich sage ja ohnehin, dass er dich mag – und das nicht nur auf die freundschaftliche Art.« Sie lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen zusammen und sagte: »Mal überlegen. Das muss in der Zeit gewesen sein, als sie gerade in die Firma eingetreten war, vor ihrer Beförderung. Gregor hatte damals noch seine menschliche Gestalt. Sie hat sich auf den ersten Blick in Owen verliebt – und kann man es ihr verübeln? Er war gerade auf etwas anderes konzentriert – ich glaube, damals hatte er seinen ersten Verdacht, was Idris anging – und hat nicht mal bemerkt, wie sie ihn anhimmelte. Dann hat sie den Fehler gemacht, allzu offensiv zu werden, was dazu führte, dass er alle Schotten dicht machte. Merk dir das: Du musst dich in sein Herz schleichen. Keine Frontalangriffe. Aber ich glaube, du machst es schon genau richtig. Er vertraut dir.«
»Und was ist dann passiert?«, hakte ich nach.
»Sie hat es immer aggressiver versucht, und er hat es entweder nicht geschnallt oder so getan, als wäre nichts. Ich glaube, es hätte ihr nicht so viel ausgemacht, wenn er ihr einfach eine direkte Abfuhr erteilt hätte, aber er ist ihr
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