Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
in die Nähe eines Kusses gekommen.
»Kann sein«, antwortete er achselzuckend. »Ich dachte mir, dass es dir so bestimmt lieber ist, als wenn es mitten in der Lobby passiert.«
»Dass wir zusammen ausgehen, ist das schlechtest gehütete Geheimnis der Firma. Sogar Merlin weiß es. Aber danke für den Diskretionsversuch.«
Er setzte sich in meinen Besuchersessel. »Entschuldige, ich bin gestern nicht dazu gekommen, dich anzurufen. Wie ist es dir denn ergangen? Ich hoffe, du hattest keinen allzu schlimmen Kater.«
Ich setzte mich ebenfalls und trank meinen Kaffee.
»Mir ging’s gut. Ich war schon schlimmer verkatert.
Wenn auch, zugegeben, noch nicht allzu häufig. Ich glaube allerdings nicht, dass ich das Zeug zu einer echten Weinkennerin habe. Dazu sollte man wohl in der Lage sein, so ein Wein-Dinner durchzustehen, ohne gleich hinüber zu sein.«
»Das ist wie bei jedem anderen Sport auch. Man muss trainieren und sich dabei Schritt für Schritt steigern. Aber ich verspreche dir, dass du dich beim nächsten Mal nicht betrinken musst. Apropos: Was machst du denn am Freitagabend?«
»Wenn die Woche genauso weitergeht, werde ich sehr wahrscheinlich den Gashahn aufdrehen.«
»Ein Abend mit mir würde aber bestimmt mehr Spaß bringen.«
»Wer weiß, vielleicht bin ich bis dahin sogar so weit, dass ich dich bitte, mich wieder betrunken zu machen.«
»Nur wenn du darauf bestehst. Also, abgemacht?
Wir sehen uns am Freitag?«
Ich betrachtete ihn einen Moment lang. Sicher, er war nicht Owen, aber wenn der Vorabend mich irgendetwas gelehrt hatte, dann das: So niedlich Owen auch war, was immer es brauchte, um die Kluft zwischen Freundschaft und Liebe zu überbrücken, schien für uns nicht zu existieren – zumindest nicht aus seiner Sicht. Selbst ich fing ja schon an, geschwisterliche Gefühle zwischen uns zu spüren – und vielleicht sogar zu begrüßen. Es war ja auch nicht so, dass Ethan zweite Wahl gewesen wäre. Es war absolut möglich, dass es zwischen uns richtig funken würde, sobald es mir gelang, Owen für mehr als zwei Minuten aus meinem Kopf zu verbannen. Der Kuss war ein guter Anfang gewesen.
»Ja, abgemacht«, erwiderte ich. »Treffen wir uns hier oder später irgendwo anders in der Stadt, oder was machen wir?«
»Wir können uns hier treffen. Was ich geplant habe, ist nicht so schick, als dass du dich extra dafür umziehen müsstest.«
»Was hast du denn geplant?«
Er zwinkerte mir zu. »Das soll eine Überraschung werden. Dann bis Freitag nach Büroschluss.« Damit stand er auf, öffnete die Tür und ging.
Nur wenige Sekunden später schwebte Trix auf meiner Türschwelle. »Sieht so aus, als wäre das Date am letzten Wochenende ganz gut gelaufen.«
»Ja, anscheinend schon.«
»Er hat dich gefragt, ob du wieder mit ihm ausgehst, stimmt’s?«
»Ja, sieht so aus. Wollte er sonst noch irgendwas hier?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Als du rauskamst und nach Kaffee geschrieen hast, war er gerade erst gekommen. Ich glaube, er ist extra wegen dir gekommen.«
»Wow.« Ich war es nicht gewohnt, dass jemand am Ball blieb – mal abgesehen von der kurzen Zeit, in der Jeff mein Stalker war, aber das war Teil eines Zaubers gewesen. Ich musste zugeben, dass es sich angenehm anfühlte.
»Für einen Menschen ist er nicht übel.«
»Ja, ich schätze, ich hätte es schlechter treffen können. Und jetzt muss ich mir überlegen, was ich am Freitag zur Arbeit anziehen kann, das auch für ein lässiges After-work-Date geeignet ist.«
»Hat er dir erzählt, was er mit dir vorhat?«
»Er will mich überraschen.«
Sie verdrehte die Augen. »Männer! Wissen sie denn nicht, dass wir unsere Vorbereitungen treffen müssen?«
Sie war gerade weggeflattert, als Merlin in meiner Tür erschien. »Sind Sie schon weitergekommen mit Ihren Ermittlungen?«, fragte er.
»Gerade mal so weit, dass ich weiß, dass all unsere Firmenangehörigen komplett gestört sind. Gibt es irgendeine Vorschrift, die magische Duelle auf dem Firmengelände während der Arbeitszeit verbietet?
Ich hoffe doch!«
»Hat denn keiner der Hinweise Sie weitergebracht?«
»Nein, eigentlich nicht. Die meisten davon haben mit der aktuellen Situation absolut nichts zu tun.«
Mein Telefon klingelte, aber ich ignorierte es und ließ den Anrufbeantworter anspringen. »Ich frage mich langsam, ob genau das die Absicht sein könnte, die dahintersteckt. Vielleicht geht es eher um Sabotage als um Spionage.«
»Sabotage?«
»Ja, denken Sie doch mal
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