Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
fröhlich, um die Situation zu entschärfen. »Ich hab morgen frei und mache mit meinen Eltern eine Sightseeingtour. Und am Freitag gehen Mom und ich shoppen. Sie wollte schon immer mal zu Bloomingdale’s.«
Trix kapierte sofort, worauf ich hinauswollte. »Oh, dann musst du ihr unbedingt die roten Schuhe zeigen!«
»Ja, das sollte ich dann wohl mal tun«, erwiderte ich so aufgeräumt wie eine Moderatorin in den Morgennachrichten.
»Und? Meinst du, du kaufst sie?«
»Ach, was soll ich denn mit solchen Schuhen?
Wahrscheinlich haben sie sie in meiner Größe ohnehin nicht da. Vierzig ist immer als Erstes ausverkauft. Achtunddreißig und vierundvierzig findet man immer, aber vierzig ist normalerweise sofort weg, sobald die Schuhe im Laden stehen.«
»Ich weiß nicht, was ihr hier noch wollt, Mädels«, sagte Ari. »Vielen Dank, aber ich brauche jetzt keinen Babysitter mehr. Hab mich wieder abgeregt. So bald werde ich niemanden umbringen.«
Trix, die hinter Ari stand, zwinkerte mir zu. »Ich wusste es. Mit Schuhen funktioniert es einfach immer. Und dabei heißt es, Musik hätte eine beruhigende Wirkung.« Als Ari in unser Gelächter einstimmte, wusste ich, dass alles wieder in Ordnung war.
Als ich an diesem Abend nach Hause kam, war niemand in der Wohnung. Doch das blieb nicht lange so. Kaum hatte ich mich umgezogen, da ging die Tür auf, und meine Eltern und Gemma traten ein – die Arme voller Einkaufstüten. »Habt ihr euch gut amüsiert?«, fragte ich und traute meinen Augen nicht, als ich sah, dass mein Dad eine von diesen Schaumstoffnachbildungen der Krone der Freiheitsstatue auf dem Kopf trug.
»Ja, wir haben uns blendend amüsiert«, antwortete meine Mutter. »Am Empire State Building habe ich total niedliche Schneekugeln entdeckt. Wo ist eure Küche? Ich hab schon angefangen für Thanksgiving einzukaufen, darum sind wir auf dem Weg hierher erst mal beim Hotel vorbeigefahren. So konnte ich die Lebensmittel holen, die ich heute Morgen auf dem Markt gekauft habe, während dein Vater ein Nickerchen gemacht hat.«
»Gib mir das mal«, sagte ich und nahm ihr die Einkaufstüten ab. »Die Küche ist da um die Ecke.«
Während ich sie zu der Nische führte, die bei uns als Küche durchging, warf ich einen Blick in die Tüten.
»Das sind ja schöne Kürbisse! Auf welchem Markt warst du denn?«
»Auf dem, von dem Gemma gestern Abend erzählt hat. Während wir darauf gewartet haben, dass sie von der Arbeit kommt, bin ich da hinspaziert. Du hattest recht, die Verkäufer dort sind wirklich sehr nett.«
Ich zögerte, da diese allzu vertraute Übelkeit wieder in mir aufstieg. Der Markt am Union Square war dienstags und donnerstags gar nicht geöffnet, wie ich vor nicht allzu langer Zeit herausgefunden hatte. An diesen Tagen gab es dort nur einen magischen Markt, den die meisten Leute gar nicht sehen konnten. Nein, dort konnte sie unmöglich eingekauft haben. Vielleicht war sie in die falsche Richtung gelaufen und dabei auf den Markt vor der St. Mark’s Church gestoßen. Der war nämlich dienstags geöffnet.
»War das der Markt vor der Kirche?«, fragte ich.
»Nein, der vor dem großen Buchladen. Und das soll eine Küche sein? Wie könnt ihr denn hier kochen?«
Mir wurde schwindlig. Meine Mutter konnte doch nicht auf einem magischen Markt eingekauft haben.
Andererseits war ja in dieser Woche Thanksgiving.
Vielleicht hatte sich der Zeitplan deshalb verschoben. In der ganzen ersten Wochenhälfte würde es einen Run auf gute Lebensmittel geben. Das musste die Erklärung sein.
Gott sei Dank bemerkte meine Mutter nicht, wie verwirrt ich war. Dazu war sie viel zu sehr damit beschäftigt, sich über die fehlende Arbeitsfläche in unserer Küche zu beschweren. »Ist dieser Ofen normal groß? Bekomme ich denn da überhaupt einen Truthahn rein?«
»Letztes Jahr haben wir das auch geschafft«, versicherte ich ihr und stellte die Tüte mit den Kürbissen auf dem Esstisch ab. »Der von diesem Jahr hat die gleiche Größe, also müsste es gehen.«
Gemma stieß zu uns. »Ich glaube, Katie ist der einzige Mensch in New York, der selbst kocht. Das ist auch der Grund, weshalb sie hier erst gar keine großen Küchen einbauen. Normalerweise essen wir auswärts oder bestellen uns was.« Sie öffnete den Kühlschrank und schimpfte kurz darauf: »Marcia hat schon wieder vergessen, Wasser einzukaufen!«
Das war ein gefundenes Fressen für meine Mutter.
»Ihr kauft Wasser?«, rief sie empört. »Warum um Himmels willen tut ihr
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