Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
dann doch nicht.« Er tätschelte meinen Kopf. »Wenn Sie mal was Prickelnderes suchen, sagen Sie einfach Bescheid. Ein paar von meinen Freunden habe ich Ihnen ja schon auf der Party am Freitag vorgestellt.«
Alle Augen waren auf mich gerichtet. »Tut mir leid, aber diese schrägen Vögel waren nun wirklich nicht mein Fall«, konterte ich.
Er lachte. »Der war gut! Und wo wir gerade bei Vögeln sind: Einige meiner gefiederten Freunde scheinen einen echten Narren an Ihrem Freund gefressen zu haben.«
Als ich daran zurückdachte, wie diese Harpyie sich in Owens Schulter gekrallt hatte, und bei dem Gedanken an das andere Biest, das uns vor kurzem auf offener Straße attackiert hatte, bekam ich Gänsehaut.
Ich wagte einen Blick in die Runde und sah, dass mich alle verwirrt anschauten. Bis jetzt war zwar kein Wort gefallen, das sich direkt auf Magie bezog, aber er hatte genug anderes seltsames Zeug von sich gegeben, für das die anderen sicher eine Erklärung von mir erwarteten.
»Angesichts der Alternativen kann ich ihnen das nicht verübeln«, witzelte ich. Und als er nicht antwortete, drehte ich mich zu ihm um. Er gaffte Gemma an.
»Hoppla, da haben wir ja eine echte Schönheit!«, rief er; ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf.
»Sind Sie Fotomodell?«
Gemma war an solche Fragen gewöhnt, da sie groß, schlank und elegant war und zudem in der Modebranche arbeitete. Ich fragte mich allerdings, was es über mich aussagte, wenn selbst mein größter Feind sich nicht lange auf mich konzentrieren konnte. Vielleicht brauchte ich tatsächlich einen auffälligeren Lippenstift. Oder eine strahlendere Persönlichkeit.
Gemma verdrehte die Augen. »Nein«, antwortete sie leise und schnaubte verächtlich. Für mich Beweis genug, dass Gemma Idris in derselben Gestalt sah wie ich. Er zog also nicht die gleiche Nummer ab wie Rod, indem er sich ein unwiderstehliches Äußeres herbeizauberte.
»Das könnten Sie aber ohne weiteres«, sabberte er jetzt und klang dabei eher wie ein übereifriger Volltrottel als wie ein ausgekochter gefährlicher Zauberer.
»Danke«, gab sie trocken zurück, nahm ihre Speisekarte und vergrub ihr Gesicht darin.
Ich wollte ihn gerade daran erinnern, dass er eigentlich gekommen war, um mich zu bedrohen, und nicht, um meine Freundin anzugraben, als mir wieder einfiel, dass ich ja gar nicht von ihm bedroht werden wollte. Es war mir zwar auch nicht recht, dass er meine Freundin anmachte, aber Gemma wurde mit solchen Typen locker fertig.
»Ich kenne Leute, die ein gutes Wort für Sie einlegen und Sie ganz leicht da reinbringen könnten«, fuhr Idris fort.
»Nein, danke«, wiederholte sie, ohne von der Speisekarte aufzusehen.
Seine Reaktion glich der eines Oberlangweilers aus der Computer-AG, der auf dem Schulball eine Abfuhr von der Ballkönigin bekommt. Er sah wirklich so gar nicht wie ein böswilliger Zauberer aus, der die Welt unter seine Kontrolle bringen wollte.
Ich befürchtete trotzdem, dass er irgendetwas Schreckliches tun würde, um Gemmas Aufmerksamkeit zu erregen, aber er hatte offenbar ein neues Opfer gefunden. Er ging quer durch den Raum davon und machte sich daran, einen anderen Gast zu belästigen. Ich wusste wirklich nicht, was ärgerlicher war: ein Erzfeind, der sich ganz auf mich einschoss, oder ein Erzfeind, der sich nicht länger als eine Minute auf mich konzentrieren konnte.
»Na, das war ja ein schräger Auftritt«, kam es von Marcia.
Ich blickte in die Runde. Alle schauten mich ganz merkwürdig an. Mom sah aus, als wollte sie im nächsten Moment zum Flughafen zurückfahren.
»War das ein Freund von dir?«, erkundigte sich Gemma und legte jetzt, wo die Luft rein war, die Speisekarte beiseite.
»Na ja, eher nicht. Er kennt nur jemanden, den ich kenne, und scheint es irgendwie auf mich abgesehen zu haben. Er taucht immer mal wieder auf, um mir ein bisschen auf den Wecker zu gehen«, erklärte ich in dem Bemühen, die Sache herunterzuspielen. Dabei war diese Geschichte alles andere als harmlos. Wenn er mich beschattete, hatte er garantiert irgendetwas vor. Unwillkürlich kam mir der Verdacht, dass auch einige von seinen gruseligen Freunden in der Nähe sein könnten. Und was noch schlimmer war: Er wusste jetzt, wie meine Freundinnen und meine Eltern aussahen.
Als ich am nächsten Morgen mit Owen zur Firma kam, ließ ich ihn vorausgehen und blieb noch kurz draußen stehen, um mich mit Sam zu unterhalten.
»Würdest du mir einen Gefallen tun?«, fragte ich.
»Klar,
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