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Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu

Titel: Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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verblüffender Anmut den Fächer vor ihrem Körper hin- und her schwang.
    Idris lachte laut auf. »Huh, und wie wär’s damit?«, sagte er weiterhin grinsend. Kurz darauf drang rhythmisches Topf-Geklapper aus der Küche. »Gut, was?«, fragte er. Er sah aus wie ein kleines Kind mit einem neuen Spielzeug. »Vielleicht sollten sie auch mittanzen.« Die Köche kamen, weiter Töpfe und Pfannen aneinander schlagend, einer nach dem anderen aus der Küche und mischten sich unter die Tanzenden.
    Idris musste die Formel optimiert haben, da sie besser zu funktionieren schien als die älteren Versionen. Ich wartete darauf, dass er Mom die große Überraschung auftischen und sie mit dem Beweis konfrontieren würde, dass es Magie gab. Oder dass er mich zu erpressen versuchte, um mich zu zwingen, MMI zu verlassen. Aber stattdessen fügte er seinem phantastischen Werk bloß immer neue Details hinzu.
    Dann ging mir plötzlich ein Licht auf: Unser böser Erzfeind litt unter einem besonders heftigen Fall von ADS. Er hatte die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkindes auf Zucker. Das hieß, er konnte eine Bedrohung nicht lange genug aufrechterhalten, um wirklich Schaden anzurichten, weil er sich vorher von irgendetwas Buntem, Glitzerndem ablenken ließ.
    Die eigentliche Gefahr bestand nicht darin, dass er die Welt beherrschen wollte, sondern in dem Chaos, das er dabei anrichten würde, um sich zu amüsieren.
    Er war eher Dr. Seltsam als Dr. No.

    Schließlich sank er keuchend und schweißgebadet auf den Tisch. Überall im Deli hörten die Kunden auf zu tanzen und kehrten auf ihre Plätze zurück, wo sie sich fallen ließen und die Schläfen rieben. Der Fächer der Kellnerin verwandelte sich zurück in ein Tablett, aber sie bekam es nicht richtig in den Griff, bevor der ganze Kladderadatsch zu Boden segelte.
    Sie sank ermattet auf den nächsten Stuhl. Die Köche gesellten sich zu ihr. Mir fiel der Kopfschmerz ein, der Owen gequält hatte, nachdem eine ganz ähnliche Zauberformel an ihm getestet worden war, und dabei hatte er nur wenige Sekunden unter deren Einfluss gestanden. Da konnte ich mir vorstellen, wie diese Leute sich fühlen mussten.
    Ich kramte noch verzweifelt in meinem Kopf nach einer plausibel klingenden Erklärung für das, was geschehen war, als Mom aufstand, applaudierte und laut »Bravo!« rief. »Das war großartig! Vielen, vielen Dank!« Alle schauten sie an, als wäre sie verrückt geworden, und rieben dann weiter ihre Schläfen. Mom setzte sich, immer noch über das ganze Gesicht strahlend, wieder hin. »Das war genau wie im Kino!«, schwärmte sie.
    Ich blinzelte sie ungläubig an. Sie fand also nichts merkwürdig daran, dass ein ganzes Deli eine spontane Tanznummer hinlegte? Andererseits war ihre Sicht auf New York wesentlich vom Fernsehen und vom Kino geprägt, und sie hatte eine besondere Schwäche für alte Musicals, sodass Leute, die in der Öffentlichkeit tanzten, ihr wohl nicht besonders ungewöhnlich erschienen.
    »Ich schätze mal, sie haben sich das einfallen lassen, um all diese Broadway-Tänzer in Lohn und Brot zu halten«, fuhr sie fort. »Tolle Idee, so ein Entertainment-Programm im Restaurant.« Ich war erleichtert. Es wäre mir auch nicht wohl bei dem Gedanken gewesen, meine Mutter könnte so naiv sein zu glauben, in New York würden die Leute tatsächlich spontan zu tanzen anfangen. Es gab sicher auch Restaurants, in denen die Kellner sangen und tanzten, aber sie brauchte ja nicht zu wissen, dass dieses hier eigentlich nicht dazugehörte.
    Bevor Idris auf neue tolle Ideen verfallen konnte, wie z. B. die berüchtigte Deli-Szene aus Harry und Sally neu zu inszenieren (etwas, das ich nicht so gern sehen wollte, wenn meine Mutter in der Nähe war), nahm ich meine Handtasche und meine Tüten. Dann warf ich genug Geld für unsere nicht gegessenen Speisen und Idris’ Kaffee sowie ein hübsches Trinkgeld für die Kellnerin, die wirklich glänzend getanzt hatte, auf den Tisch und packte meine Mutter am Arm. »Lass uns gehen«, schlug ich vor. »Die Show ist vorbei, und das Essen ist hier ja nicht so besonders.«
    »Und was ist mit deinem Freund?«, fragte Mom mit einem Blick auf Idris, der ganz schön krank aussah.
    »Er ist nicht mein Freund, und er ist nicht mein Problem.« Wenn er unbedingt strapaziöse und (nach Owens Meinung) schlecht konstruierte Zauberformeln anwenden musste, um sich einen Scherz zu erlauben, und sich dabei übernahm, musste er mit den Folgen selber klarkommen. Ich wollte weg von

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