Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
ein besseres Gefühl dabei, mich hier zu wissen.« Da meine Eltern sich ja bereits auf dem Heimweg befanden, konnte sicher nichts mehr passieren, wenn ich die Katze aus dem Sack ließ und ihm verriet, dass meine Mom immun war. Wenn ich jemandem vertrauen konnte, dann Owen, und ich war neugierig, was er dazu sagen würde. Ich schaute mich um, um sicherzugehen, dass niemand mithörte, dann sagte ich: »Das Verrückte war allerdings, dass Mom auch immun ist. Ich hatte meine liebe Mühe, ihr all die Dinge zu erklären, die sie sah, und jetzt glaubt sie, dass hier alle möglichen seltsamen Kreaturen leben.«
Ich hatte eine erstaunte oder schockierte Reaktion erwartet, doch stattdessen nickte er nur. »Ja, das ergibt Sinn. Immunität ist erblich. Also haben Sie sie wahrscheinlich von mindestens einem Elternteil geerbt. Da in Texas nur sehr geringe magische Aktivitäten zu verzeichnen sind, hätte es durchaus sein können, dass sie in ihrem ganzen Leben nie etwas Magisches gesehen hätte.«
»Und so wie Mom nun mal ist, hätte Dad, wenn sie doch etwas gesehen hätte, bestimmt einfach nur gedacht, sie wäre ein bisschen verrückt, wie er es immer tut. Wenn ich drüber nachdenke, erklärt das so manches. Aber sagen Sie es bitte niemandem in der Firma. Ich möchte nicht, dass jemand sie anwirbt.«
Er lachte. »Haben Sie davor wirklich Angst? Da kann ich Sie beruhigen. Normalerweise rekrutieren wir niemanden ihres Alters. Wenn sie ihr Leben lang nichts von der Existenz der Magie wusste, wäre es ein viel zu traumatisches Erlebnis, ihr jetzt reinen Wein einzuschenken.«
»Das erleichtert mich. Schließlich weiß ich ja, wie dringend Sie immer auf der Suche nach Immunen sind.«
»So dringend wir sie auch brauchen, müssen wir dennoch immer sehr gut abwägen, wen wir in das Geheimnis einweihen und wen nicht.« Plötzlich schaute er mich besorgt an. »Sie hat es doch nicht herausgefunden, oder?«
»Nein. Sie denkt einfach, dass es in New York mehr Leute gibt, die einen alternativen Lebensstil pflegen, als sie gedacht hatte. Mein Dad hält sie jetzt vielleicht für ein bisschen verrückt, aber das ist nichts Neues. Oh, und sie glaubt übrigens, dass Idris ein Alkoholiker ist.«
»Das würde eine Menge erklären«, erwiderte er grinsend. Doch dann fügte er besorgt hinzu: »Hat Idris etwa Ihre Eltern belästigt?«
»Er hat nur ein bisschen die Muskeln spielen lassen. Eigentlich hat er nicht viel mehr gemacht als dummes Zeug. Und wer hätte gedacht, dass er so ein großer Musical-Fan ist?«
Owens Augenbrauen schossen nach oben. »Musical?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
Wir kamen an eine Kreuzung, als die Fußgängerampel auf Grün umsprang. Ich wollte gerade auf die Straße treten, als er seinen Arm vor mich schob, um mich zurückzuhalten. Als Erstes schoss mir durch den Kopf, dass wir von einem magischen Wesen angegriffen wurden und ich die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt hatte. Ich suchte die Umgebung hektisch nach einem wandelnden Skelett, einer Harpyie oder einem gestörten Zauberer ab, konnte aber nichts dergleichen entdecken. Nur den Bruchteil einer Sekunde später bretterte ein Lieferwagen bei Rot über die Kreuzung. Mir schlug das Herz bis zum Hals, und ich drehte mich zu Owen um. Er war weiß wie die Wand. »Danke«, keuchte ich schließlich. Ich war nicht sicher, was mich mehr erleichterte, die Tatsache, dass ich nicht von einem Lieferwagen überfahren worden war, oder dass es so etwas Normales wie ein Lieferwagen gewesen war und keins der anderen Dinge, die ich befürchtet hatte.
»Keine Ursache«, antwortete er, und seine Stimme klang ein klein wenig zittrig. Wir schauten vorsichtig nach links und rechts, bevor wir uns auf die Kreuzung wagten. Als wir sicher auf die andere Seite gelangt waren, atmete er erleichtert auf und sagte dann mit einem müden Grinsen: »Meine besondere Begabung ist manchmal wirklich ganz, nützlich.«
Das erinnerte mich brutal daran, was ich verloren hatte. Auch wenn meine eigene Begabung – die absolute Nicht-Begabung in Bezug auf Magie – nicht so hoch anzusiedeln war wie seine, ich hatte doch gelernt, mich darauf zu verlassen, ebenso wie er sich auf seine. Ich öffnete den Mund, um ihm zu erzählen, was passiert war, klappte ihn dann jedoch wieder zu.
Ich wusste ja noch nicht genau, was los war. Ich war nicht mal sicher, ob meine Immunität immer noch verschwunden war. Das musste ich erst einmal herausfinden, bevor ich etwas sagte. Immunität war die Voraussetzung für
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