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Katrin mit der großen Klappe

Katrin mit der großen Klappe

Titel: Katrin mit der großen Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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und
Schrecken versetzen? Knipst sofort das Licht an, oder es blüht euch etwas!“
    Eine Taschenlampe leuchtete
auf, ihr Schein fiel gerade in Katrins Augen und blendete sie. Aber nur für
Sekunden. Katrin ballte die Fäuste und boxte in die Richtung, in der sie den
Träger der Taschenlampe vermutete. Sie traf. Die Taschenlampe fiel klirrend zu
Boden.
    Gleichzeitig begann Ruth zu
jammern. „Ooooh! ohhh! Du hast mich auf die Nase geboxt! Ohhh! Katrin hat mich
auf die Nase geschlagen! Mein Nasenbein ist gebrochen!“ Dann kam ein ganz
schriller Schrei: „Es bluuutet!“
    Es klang eher komisch als
kläglich, und doch bekamen alle Mädchen einen Schreck, denn in der Finsternis,
die ringsum herrschte, wirkte Ruths Gejammer noch unheimlicher.
    „Das Licht! Knipst das Licht
an!“ befahl Silvy.
    Das war leichter gesagt als
getan. Alle begannen gleichzeitig nach dem Lichtschalter zu suchen, aber da
jede von ihnen inzwischen die Richtung verloren hatte, keine mehr wußte, wo sie
selber eigentlich stand und wo die Türe war, wurlten sie hilflos durcheinander,
stießen und pufften sich gegenseitig, traten sich versehentlich auf die Füße,
tasteten auf der Suche nach dem Schalter Nasen und Münder ab.
    In dieses allgemeine
Durcheinander hinein drang Ruths jammervolles Geheul.
    Es war Leonore, der es gelang,
den Schalter zu finden. Sie knipste ihn an, und mit einem Schlag war es hell.
Ziemlich benommen standen die Freundinnen da und zwinkerten geblendet. Ruth
vergaß vor lauter Überraschung sogar zu weinen.
    Silvy fuhr auf sie los. „So ein
Theater! Mit deinem blöden Geheul hast du unseren ganzen schönen Plan
verdorben!“
    Schon wieder kamen Ruth die
Tränen. „Katrin hat mich auf die Nase geboxt.“
    „Aber doch nicht mit Absicht“,
sagte Katrin. „Hättest du mich nicht mit der Taschenlampe geblendet...“
    „Das war ja nicht ich, das war
Olga!“
    Es dauerte eine ganze Zeit, bis
es gelang, Ruth zu beruhigen. Natürlich war ihr Nasenbein nicht gebrochen, wenn
die Nase auch einen Schlag abbekommen hatte. Einige Tröpfchen Blut hatte sie
wirklich verloren, und die hatten Flecken auf ihrem hübschen himmelblauen
Pullover verursacht. Ruth bestand darauf, sie sofort abzuwaschen. Olga und
Leonore zogen mit ihr ab, um ihr dabei zu helfen und ihr die Nase zu kühlen.
    Silvy und Katrin blieben allein
in dem großen Kellerraum zurück, der tatsächlich vollkommen leer war. Müllers
hatten ihn erst vor kurzem geräumt und geputzt, weil hier ein Sportraum für die
ganze Familie entstehen sollte. Die beiden hoch liegenden Fenster hätten Licht
vom Garten hereingelassen, wenn die Mädchen sie nicht, während Leonore Katrin
ins Haus gelassen hatte, mit leeren Säcken verhängt hätten.
    Jetzt riß Katrin sie herunter.
„Besser, wir lassen es nicht darauf ankommen, daß wir noch einmal im Dustern
dastehen“, sagte sie.
    Silvy hinderte sie nicht daran,
aber sie half ihr auch nicht dabei. „Hör mal, Katrin“, begann sie. „Ich muß dir
etwas sagen...“
    Katrin schnitt ihr das Wort ab.
„O nein, nicht unter vier Augen! Warte schön, bis die anderen zurück sind!“
    „Wie du willst!“ parierte Silvy
sofort. „Wenn du dir einbildest, daß ich mich bei dir entschuldigen will...“
    „Ganz bestimmt nicht“, sagte
Katrin honigsüß. „Das würde ja voraussetzen, daß du einsiehst, dich schlecht
benommen zu haben, und dazu reicht ja dein kleines Gehirn kaum aus!“
    „Das ist unverschämt!“ schrie
Silvy.
    Katrin mimte die Bestürzte.
„Oh, Verzeihung! Habe ich dich gekränkt?“
    Es war ein Glück, daß die drei
anderen jetzt wieder zurück waren, sonst wären sich Silvy und Katrin womöglich
noch in die Haare geraten.
    „Halt! Stop!“ befahl Leonore,
die die Situation erkannte. „Blut ist für heute genug geflossen. Ich schlage
vor, jetzt gehen wir nach oben in mein Zimmer.“
    „Danke“, sagte Katrin, „deine
freundliche Einladung kommt ein wenig zu spät. Ich dachte, hier sollte eine
Gerichtsverhandlung stattfinden? Ich bin ganz dafür.“
    „Ach, lassen wir doch den
Quatsch“, widersprach Leonore. „Versuchen wir lieber, uns friedlich zu
einigen.“
    „Warum denn? Keineswegs! Wir
sind hierhergekommen, um Katrin in die Zange zu nehmen“, sagte Silvy, „und ich
sehe gar nicht ein, warum wir darauf verzichten wollen. Nur weil sie Ruth eins
auf die Nase gegeben hat?“
    „Hat nicht jemand etwas von
Gericht gesagt?“ fragte Katrin. „Wer will denn den Staatsanwalt spielen?“
    „Ich!“ sagte Silvy und

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