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Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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schon.“
    „Wann hast du sie zum letzten Mal außerhalb der Schule getroffen?“
    „Ich sag’s doch. Ewig her. Bestimmt sechs Wochen oder so.“
    „Ihr wart also nicht mehr zusammen?“
    Er schüttelte den Kopf und starrte an ihr vorbei auf die Wand.
    „Wer hat denn Schluss gemacht?“
    „Das kann man so nicht sagen. Wir hatten einfach ein paar Meinungsverschiedenheiten. Außerdem bin ich im Moment sowieso fast jeden Tag hier. Da hab ich keine Zeit für was anderes.“
    „Hast du irgendeine Vorstellung, was da auf dem Friedhof passiert sein könnte?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich habe nichts damit zu tun. Wollen Sie vielleicht auch noch mein Alibi wissen? Ich war zu Hause. Und meine Eltern können das bestätigen.“ Er hielt kurz inne. Er hatte aufgehört, mit den Sticks zu spielen. Seine Stimme klang aufgebracht und ein wenig überheblich. „Wer sind Sie überhaupt? Privatdetektivin? Haben Tamaras Eltern Sie engagiert, weil sie den Bullen nicht trauen?“
    „Ich bin eine Bekannte. Ich versuche nur zu helfen.“
    Der Gitarrist begann, ungeduldig auf seinem Instrument zu spielen. Katrin hörte Schritte. Der Junge, der am Keyboard gesessen hatte, kam auf sie zu. Er hatte einen fast kahl geschorenen Schädel und hielt eine Zigarette im Mundwinkel. Er lehnte sich wenige Zentimeter neben Katrin an die nackte Betonwand, verschränkte die Arme und sah sie aufreizend an.
    „Ich muss jetzt wirklich Schluss machen.“ Timms Stimme klang wieder freundlicher. Er sah sie bittend an.
    „In Ordnung. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mit mir zu sprechen.“
    Während sie die Stufen hinaufstieg und zurück über den Hof ging, hörte sie wieder das monotone, rhythmische Dröhnen der Musik.
    Als Katrin um zwanzig nach eins zu Hause ankam, sprang Rupert ihr zwischen die Beine. Er maunzte flehend und ihr fiel plötzlich ein, dass sie vergessen hatte, ihm etwas zu essen zu geben. Schuldbewusst lief sie in die Küche und füllte ihm eine extra große Portion seines Lieblingsfutters in ein Schälchen. Während sie die Dose öffnete, strich er erwartungsvoll schnurrend um ihre Beine. Und als sie das Schälchen abstellte, stürzte er sich gierig darauf.
    „Tut mir Leid, Alter. Ich bin, glaub ich, im Augenblick mit meinen Gedanken ganz woanders. Wird nicht wieder vorkommen.“
    Sie setzte sich an den Küchentisch und dachte über das Gespräch mit Timm Meinardt nach. Es war eigenartig. Je mehr sie über Tamara herausfand, desto weniger ergab sich ein einheitliches Bild. War sie jetzt die Musterschülerin, als die ihre Mutter sie ausgab, die nur ein paar Mal geschwänzt hatte, weil das eben in dem Alter so ist? Oder war sie die abgebrühte Exfreundin des Drummers der Schulband, die ihre Schulbildung bereits abgeschrieben hatte und nur gelegentlich zum Unterricht auftauchte, um den Schein zu wahren? Was war mit diesen Verletzungen, die sie auf den Fotos gesehen hatte? Schnitte und Striemen. Striemen klang nach Prügel. Katrin dachte an Dieter Arnold, diesen feinsinnigen, eleganten, überhöflichen Mann und schüttelte ungläubig den Kopf. Aber wer sonst sollte Tamara schlagen? Ihre Mutter? Würde eine Fünfzehnjährige sich das noch gefallen lassen? Tamaras Mutter war recht klein und ein wenig mollig. Sie sah nicht besonders kräftig aus. Und was war mit dem Vater? Er hätte das doch mitkriegen müssen. Wäre er nicht eingeschritten? Und wenn es keiner von beiden war, warum hatten sie es dann nicht bemerkt und etwas dagegen unternommen? Mit einem Mal fiel Katrin auf, dass Dieter Arnold zwar äußerst entsetzt darüber gewesen war, dass man ihn verdächtigt hatte, Tamara geprügelt zu haben, aber er hatte kein weiteres Wort über ihre Verletzungen verloren. Ob ihn das nicht überrascht hatte?
    Katrin ging zum Kühlschrank und suchte herum, bis sie zwischen den Filmschachteln eine Dose Cola fand. Sie öffnete sie, nahm einen tiefen Schluck und setzte sich wieder. Jemand hatte Tamara geprügelt. Regelmäßig. Kommissar Halverstett hatte gesagt, dass die Verletzungen unterschiedlich alt waren. Katrin dachte an den Gürtel an der Wand. Das erklärte die Striemen. Aber was war mit den Schnitten?
    Das Telefon klingelte. Eine Sekunde lang stockte ihr der Atem. Sie dachte an den anonymen Anruf am Vormittag und ihr Herz schlug heftig. Dann schalt die sich für ihre alberne, ausschweifende Phantasie und hob ab.
    „Katrin? Gut, dass ich dich erwische.“ Robertas Stimme klang erleichtert. „Ich brauche deine Hilfe.“
    „Ist

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