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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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tut er nur das, was er schon vor Jahren hätte tun sollen .«
    Katrin starrte Roberta an.
    »Genau das ist es, was ich nicht verstehe. Warum er es nicht schon vor Jahren getan hat. Ich meine, warum lebt der fast dreißig Jahre friedlich vor sich hin und rastet dann völlig aus? Das begreife ich nicht .«
    Katrin zog nachdenklich den Reißverschluss zu. Roberta musterte die Tüte mit den Spielsachen.
    »Der kleine Martin war etwa so alt wie mein David .«
    Sie schauderte. »Schrecklich.« Dann schüttelte sie den Gedanken ab. »Ob die Polizei Rutkowski schon verhaftet hat? Ich hoffe, die haben Hansi die Geschichte geglaubt. Ich hatte so ein komisches Gefühl, als wir ihn vorhin vor dem Präsidium abgesetzt haben .«
    »Ich auch. Aber er wollte es ja so .«
    »Meinst du, man könnte mal anrufen? Nur um sicher zu gehen, dass alles klar ist ?« , schlug Roberta vor.
    »Ich mach das«, antwortete Katrin. »Ich rufe Halverstett nachher an. Der springt mir bestimmt an die Gurgel, weil ich mich schon wieder in seine Ermittlungen reinhänge, aber diesmal kann ich ja wirklich nichts dafür .«

     
    Sie wollten ihm diese Morde anhängen. So ein Blödsinn. Als würde er eine solch dilettantische Stümperei abliefern. Jeder Vollidiot konnte sehen, dass hier ein Anfänger am Werk war. Irgendwer, der sich nie mit der Thematik auseinander gesetzt hatte. Wenn er jemanden umbrächte, dann würde er eine saubere Arbeit abliefern. Diskret, elegant und ohne Spuren zu hinterlassen.
    Dieser Schwachkopf hatte doch so ziemlich alles verkehrt gemacht, was man nur verkehrt machen kann. Außerdem steckte dahinter überhaupt kein Plan, kein System. Der mordete einfach herum, wie es ihm gerade einfiel und hinterließ dabei eine Spur so dick wie eine Autobahnschneise. Den würden sie doch früher oder später schnappen.
    Er hatte darüber nachgedacht, der Polizei ein bisschen unter die Arme zu greifen. Ja, genau genommen, hatte er der Polizei ja bereits heftig unter die Arme gegriffen, aber diese verbeamteten Volltrottel standen immer noch auf der Leitung. Und er hatte jetzt den Ärger. Irgendwie hatte er immer den Ärger. Es war wie verhext. Er hatte nie jemandem etwas getan, und doch war er immer irgendwie an allem Schuld. Aber diesmal würde er es sich nicht mehr gefallen lassen. Sie hatten lange genug alles bei ihm abgeladen. Diesmal würde er endlich zurückschlagen.

     
    Manfred Kabritzky blickte sich zum wiederholten Mal suchend in seinem Gefängnis um. Kai Rutkowski hatte ihm sein Handy abgenommen, ihn gefesselt, geknebelt und in einen Schuppen gesperrt, der auf der Rückseite der Scheune lag, in der sich die Werkstatt befand. Dann hatte er Manfreds Füße mit einem Seil an einem eisernen Ring befestigt, der in den Boden eingelassen war. Das Tageslicht drang durch die Ritzen zwischen den Holzlatten, und dumpf und weit entfernt war das monotone Motorengebrumm der Landstraße auszumachen. Sonst hörte Manfred nichts außer dem Summen einer Fliege, die um seinen Kopf schwirrte, und dem gelegentlichen Zwitschern eines Vogels, der es sich auf dem Dach des Schuppens bequem gemacht hatte.
    Es stank muffig nach einer Mischung aus Schimmel und altem Dung. Der Ring, an den er gefesselt war, schien trotz einer dicken Rostschicht robust und widerstandsfähig zu sein. Wer weiß, vielleicht wurden daran früher Bullen festgemacht?
    Manfred saß auf dem nackten Beton mit dem Rücken zur Wand und suchte mit den Augen das Innere des Schuppens nach etwas ab, das er als Werkzeug benutzen konnte. In solchen Schuppen befanden sich oft alte Geräte, vielleicht entdeckte er eine Sense, an der er seine Fesseln aufschneiden konnte. Aber er sah nichts, nur ein paar Balken, eine alte Leiter und ein bisschen Stroh auf dem Boden.
    Manfred starrte resigniert auf seine Schuhspitzen. Er wünschte sich plötzlich, dass er nicht ganz so überstürzt gehandelt hätte. Er hätte in der Redaktion Bescheid sagen sollen. Er hätte Katrin anrufen sollen, die würde ihn schon irgendwie finden. Katrin fand immer einen Weg, und wenn er mit dem Kopf durch die Wand führte.
    Seine Gedanken stockten. Nein, Katrin nicht, die hätte ja sowieso wieder aufgelegt, sobald sie seine Stimme gehört hätte. Er kickte wutentbrannt ein kleines Steinchen weg. Doch es rollte nicht weit, denn der Bewegungsradius seiner aneinender gefesselten Beine war sehr gering. Wenn er jetzt hier krepierte, dann waren seine letzten Worte zu Katrin ein paar pubertäre Chauvisprüche aus falsch verstandener

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