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Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Titel: Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Handy aus der Tasche und blickte fragend zu ihrem Kollegen. »Fahndung?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Schließlich schüttelte er den Kopf und wandte sich Gudrun zu. »Ich nehme an, er wird sich bei Ihnen melden. Sagen Sie ihm, er hat genau vierundzwanzig Stunden. Keine Minute länger.«

    ***

    Während Manfred den Wagen durch die Oberbilker Allee steuerte, überlegte er fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Er durfte keinesfalls von der Polizei geschnappt werden. Katrin war irgendwo da draußen in den Klauen eines Irren und er musste ihr helfen. Wie sollte er das wohl tun, wenn er in Untersuchungshaft tatenlos herumsitzen musste? So weit durfte es auf gar keinen Fall kommen. Er erreichte die Friedrichstraße, überlegte kurz, ob er Richtung Innenstadt abbiegen sollte, gab dann aber Gas und fuhr weiter geradeaus, als die Ampel gerade auf Rot umschlug. Ein heißer Schreck durchfuhr ihn. Normalerweise interessierte es ihn nicht sonderlich, ob die Ampel grün oder gelb anzeigte, wenn er die Kreuzung passierte, aber heute sollte er vielleicht doch etwas vorsichtiger fahren. Zu dämlich, wenn er jetzt wegen so einer Lappalie von der Polizei angehalten würde. Er drosselte die Geschwindigkeit und versuchte möglichst unauffällig durch den fließenden Verkehr zu gleiten. Hier in der Innenstadt waren die Straßen alle von Schnee und Eis befreit, allerdings verhinderte die vorweihnachtliche Hektik den reibungslosen Ablauf der alltäglichen Geschäfte. Viel mehr Wagen als sonst waren in Düsseldorf unterwegs, viele Menschen aus dem Umland waren zum Einkaufen oder für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt in die Stadt gekommen, wo sie nervös nach dem richtigen Weg oder einer freien Parklücke Ausschau hielten.
    Als er auf der Höhe der Martinskirche angekommen war, kam Manfred die Idee, vorübergehend in Katrins Wohnung unterzuschlüpfen. Er bog in die VolmerswertherStraße und dann links in die Martinstraße. Bereits als er die Fleher Straße erreichte, änderte er jedoch seine Meinung. In Katrins Wohnung würde ihn die Polizei sicherlich zuallererst suchen, wenn Halverstett wirklich nach ihm fahnden ließ. Also fuhr er geradeaus weiter.
    Ein Wagen kam ihm entgegen und blendete auf. Manfred brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, und trat gerade noch rechtzeitig auf die Bremse. Die FleherStraße war verkehrsberuhigt, hier durfte man nur dreißig Stundenkilometer fahren, und da hier in der Gegend eine Grundschule war, wurde ständig kontrolliert. Diesmal lauerten sie in der Einfahrt vor der Bonifatiuskirche.
    Manfred mied den Blickkontakt mit den Polizeibeamten und starrte nervös auf die Fahrbahn. Er fuhr nur noch zwanzig Stundenkilometer. Was, wenn die Fahndung bereits raus war? Sein Geländewagen war ja ein ziemlich auffälliges Auto. Womöglich kam genau jetzt der Funkspruch. »Gesucht wird ein grüner Landrover mit Düsseldorfer Kennzeichen.«
    Er passierte die Beamten, die fröstelnd in der Kälte standen, ohne Zwischenfälle. Am Zebrastreifen vor der Schule musste er anhalten, weil zwei kleine Mädchen die Straße überquerten. Sie brauchten unendlich lange und grinsten ihn an. Es war fast, als wollten sie ihn verhöhnen. Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Einer der Polizisten winkte gerade einen schwarzen Kleinwagen heraus. Offensichtlich hatte er noch einmal Glück gehabt. Er wusste jetzt auch, wohin er fahren würde. Wo er seinen Wagen in einer Garage verschwinden lassen und einen anderen ausleihen konnte. Zwar musste er so eine Familie mit drei kleinen Kindern in die Sache mit hineinziehen, doch auf der anderen Seite war Roberta Katrins beste Freundin. Sie würde jede Hilfe leisten, die nötig war.

    ***

    Katrin warf den Schemel zu Boden. In einer Mischung aus Wut und Verzweiflung versetzte sie der Tür einen letzten Tritt. Das massive Holz bebte, aber es hielt stand. Sie lehnte sich erschöpft gegen die Wand ihres Gefängnisses und presste ihre Fäuste in die Magengrube. Ihr war übel und der Durst beinahe unerträglich. Solange sie reglos und benommen auf der Liege gelegen hatte, waren auch ihre Empfindungen wie betäubt gewesen. Es war, als hätte ihr Körper all seine Funktionen auf Sparflamme gedreht und einzig und allein dafür gesorgt, sie am Leben zu erhalten. Zum Schluss hatte sie nichts mehr gespürt außer der Kälte, die ihr wie ein unsichtbarer, mächtiger Gegner in alle Glieder gekrochen war.
    Aber seit sie ihre Fesseln gelöst hatte und sich bewegte, begann auch ihr Körper

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