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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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vorläufig festgenommen. Sie stehen unter dem Verdacht, Ihre Exfreundin und deren Ehemann ermordet zu haben.«
    Hofleitners Kinnlade klappte herunter. Noch einmal sah er zurück auf den Fernseher, so, als bestünde Hoffnung, das Ganze könnte sich doch noch als Täuschung erweisen und wenn er zurückblickte, wäre der Spuk vorbei. Dann senkte er ergeben den Kopf. Willenlos ließ er sich die Handschellen anlegen und trottete an Rita Schmitts Arm aus der Tür.

4

     
    »Hey, Tommy, jetzt lass die Mama mal los. Du siehst doch, dass ich telefoniere!«
    Katrin hörte schmunzelnd zu, wie ihre Freundin Roberta versuchte, ihren Jüngsten in seine Schranken zu verweisen. Der Sekt, den sie bei Marc Simons getrunken hatte, hatte sie schläfrig gemacht, und sie gähnte herzhaft, während sie den gedämpften Stimmen am anderen Ende der Leitung lauschte. Endlich meldete Roberta sich keuchend zurück. »Er darf die Wäsche aufhängen. Mal sehen, was dabei rauskommt.«
    Katrin bewunderte Roberta für ihre Geduld mit ihren drei Kindern. Sie selbst war schon mit den Nerven am Ende, wenn sie einen Nachmittag lang auf sie aufgepasst hatte. »Wenn du ihn gut anlernst, kann er das hier bei mir auch übernehmen.«
    Roberta lachte. »Ich glaube nicht, dass du das wirklich willst.«
    »Es käme auf einen Versuch an. Aber jetzt zu dem, was du mir erzählen wolltest. Irgendwas aus dem Kindergarten, hast du gesagt?«
    »Nicht direkt.« Roberta zögerte. »Ich weiß ja gar nicht, ob ich dich damit belasten soll, aber –«
    »Was heißt belasten? Du machst mich neugierig.«
    »Ist keine so schöne Geschichte.« Roberta klang immer noch unsicher. »Vielleicht hätte ich gar nicht anrufen sollen. Eigentlich musst du dich ja schonen.«
    »Was?!« Katrin stand auf und begann, in der Wohnung hin und her zu laufen. »Jetzt hört mal auf, mich wie ein Baby zu behandeln! Manfred will mich auch ständig schonen. Was ist denn los mit euch? Ich bin Opfer eines Verbrechens geworden, ich bin entführt worden. Aber deshalb habe ich nicht meinen Verstand verloren! Ihr braucht nicht für mich zu denken! Und ich will auch nicht in Watte gepackt werden.«
    »Schon gut, Katrin. Bitte reg dich nicht auf. Ich meine es doch nicht böse. Was ich dir erzählen wollte, ist einfach nicht sehr schön.«
    »Also?«
    »Johannas ehemalige Erzieherin ist ermordet worden.«
    »Was?!«
    »Ja. Unfassbar, nicht? Sie war so nett. Hanna hing sehr an ihr. Hat sie noch manchmal besucht, als sie schon zur Schule ging. Seit wir hier in Neuss wohnen, natürlich nicht mehr.«
    »Wie ist es passiert? Weißt du etwas darüber?«
    »Eine Bekannte hat mich angerufen. Angeblich war es ihr Exfreund. War ein komischer Typ. Ich habe ihn ein paar Mal gesehen, wenn eine Feier im Kindergarten war. Der passte gar nicht zu ihr. Hat immer nur mit der Bierflasche in der Ecke gestanden. Die Jungen waren allerdings schwer beeindruckt von ihm, weil er Kranführer war oder so was. Letztes Jahr hat sie wohl einen anderen kennengelernt und Hals über Kopf geheiratet. Der ist auch umgebracht worden.«
    »Der Mann auch? Bist du sicher? Das müssen die beiden aus dem Rheinpark sein.«
    »Du hast schon davon gehört?« Roberta schien überrascht. Dann besann sie sich. »Na klar. Du hast einen Freund, der Journalist ist. Da sitzt du ja an der Quelle. Vermutlich weißt du mehr über die Sache als ich.«
    »Ich war sogar am Tatort. Mit Manfred. Halverstett war allerdings ziemlich übellaunig und hat uns sofort wieder weggescheucht.«
    »Das war sehr vernünftig von ihm. Das musst du dir wirklich nicht antun.«
    »Roberta!«
    »Schon okay. Ich habe nichts gesagt.«
    »Wie heißt denn diese ehemalige Erzieherin?«
    »Früher hieß sie Weber«, erklärte Roberta. »Aber sie hat ja geheiratet. Deshalb weiß ich nicht, wie sie jetzt heißt. Oder besser gesagt: hieß. Hast du am Tatort etwas gesehen? Stimmt es, dass man die beiden aufgeknüpft hat?«
    Katrin dachte an den Ast mit den beiden Schlingen. Und sie dachte an das, was sie über die Golzheimer Insel wusste. Wenn der eifersüchtige Exfreund der Täter war, könnte das vielleicht passen. »Ja, das stimmt. Jemand hat sie aufgeknüpft. An einem Baum. Direkt an der Mauer oberhalb des Rheinufers. Erinnert dich das an etwas?«
    »Sollte es?« Roberta klang bestürzt.
    »Das Projekt in Geschichte. Wir haben in der Schule ein Referat darüber gehalten. Das Gelände, das heute Rheinpark heißt, war früher eine Insel. Die Golzheimer Insel. Und was stand dort im

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