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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Sandmann.« Agathe hielt Katrin den Kuchenteller hin. »Was möchten Sie haben? Bienenstich, Hefeschnecke oder vielleicht eine Nussecke?«
    »Bienenstich wäre schön.« Katrin hielt ihr den Teller hin und versuchte, nicht zu gierig auszusehen. Während sie mit der Gabel ein Stück ablöste, fragte sie: »Was ist das für ein Fall, von dem Sie da geredet haben?«
    Agathe lächelte sie an. »Ein Auftrag für Sie, mein Kind. Natürlich nur, wenn Sie wollen.«
    »Klar will sie«, mischte Elfriede sich ein. Sie ließ den Kaffeelöffel klirrend auf die Untertasse fallen. »Junge Frauen sind von Natur aus neugierig. Außerdem kann sie meine arme Schwester nicht im Stich lassen. Wo ihr doch sonst keiner helfen will. Diese arroganten Schnösel. Aber die brauchen wir nicht mehr. Jetzt, wo Frau Sandmann uns hilft.«

     

3
    »Beide haben sich offensichtlich gewehrt.« Maren Lahnstein, Leiterin des gerichtmedizinischen Instituts der Heinrich-Heine-Universität, sah kurz zu Halverstett , dann beugte sie sich wieder über die tote Frau. »Hier, sehen Sie: ein Hämatom an der Schulter. Die Verletzung wurde ihr zugefügt, als sie noch lebte. Allerdings nicht lange vor ihrem Tod. Auch hier.« Sie deutete auf die Beine. »Abschürfungen. Ihre Strumpfhose war an mehreren Stellen aufgerissen. Sie wurde ein Stück über den Boden geschleift. Und bei ihm …« Maren Lahnstein hatte sich umgedreht und beugte sich jetzt über den Mann. »Bei ihm haben wir eine ähnliche Situation. Eine Verletzung an der Schläfe. Ein Schlag mit einem schweren, kantigen Gegenstand.«
    Halverstett beugte sich über die Wunde. »Könnte jemand mit einer Schusswaffe zugeschlagen haben?«
    Maren Lahnstein nickte. »Durchaus möglich. Und hier an den Beinen. Ganz ähnliche Schleifspuren wie bei der Frau. Nur nicht so ausgeprägt. Er trug ja auch eine Hose.«
    Jemand räusperte sich im Hintergrund. Staatsanwalt Fischer versuchte eine gute Figur zum blassen Gesicht zu machen und deutete fachmännisch auf die braunrote Strangmarke, die auf dem Hals des Mannes schräg nach oben bis hinter die Ohren wanderte, wo sie sich deutlich von der bleichen Haut des Opfers absetzte. »Ich nehme an, das ist die Todesursache?« Er sah die Ärztin an.
    Maren Lahnstein nickte. »Typischer Erhängungstod. Kommt nur noch sehr selten vor. Bei Selbstmördern und Unfallopfern haben wir es meistens mit atypischen Fällen zu tun.«
    »Suizid kann vollständig ausgeschlossen werden?« Fischer blickte konzentriert auf die Ärztin. Seine Hand fuhr nervös über seine Jacketttasche, wo das Päckchen Zigaretten auf ihn wartete.
    Maren Lahnstein sah kurz zu Halverstett . Er meinte, ein schwaches Grinsen zu erkennen. Doch dann war ihr Blick wieder ernst. »Der Ast war mehr als drei Meter vom Boden entfernt. Weit und breit war keine Leiter zu sehen, wenn ich mich recht erinnere, oder sonst irgendein Hilfsmittel, um auf den Baum zu steigen. Dann noch die Verletzungen, die eindeutig darauf hinweisen, dass es vorher eine Art Kampf gab. Ja, ich denke, Suizid können wir ausschließen.« Sie blickte erneut zu Halverstett , der zerstreut nickte.
    Staatsanwalt Fischer hielt es nicht mehr aus. »Ich muss jetzt. Ein dringender Termin. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Ist ja auch alles geklärt.« Er schenkte der Gerichtsmedizinerin das charmanteste Lächeln, zu dem er unter den gegebenen Umständen fähig war, und rauschte aus dem Raum.
    Maren Lahnstein lächelte. Ihre Augen blitzten schelmisch. »Nicht sehr belastbar, der Herr Staatsanwalt.«
    »Immer schon so gewesen. Aber davon sollten Sie sich nicht täuschen lassen. Ansonsten ist er knallhart, was seine Arbeit angeht. Und sehr kompetent. Das hier ist halt nicht jedermanns Sache. Meine auch nicht unbedingt, wenn Sie mich fragen.«
    »Aber Sie stehen es mit sehr viel Würde durch.« Marens Lächeln wurde eine Spur wärmer. Ihr rotbrauner Pferdeschwanz wippte, als sie den Kopf zur Seite neigte.
    »Es sind schließlich Menschen«, antwortete Halverstett . »Menschen, denen Schreckliches angetan wurde. Und ich will denjenigen finden, der dafür verantwortlich ist.«
    »Das werden Sie bestimmt.«
    Halverstett wandte sich ebenfalls zum Gehen. »Ich bin dann auch weg. Wann kann ich mit Ihrem Bericht rechnen?«
    »Morgen früh.« Maren Lahnstein strich sich über den Kittel. »Ach, noch etwas, Herr Hauptkommissar. Ich habe heute Abend ein paar Gäste. Gute Freunde. Es gibt etwas zu feiern. Ich würde mich freuen, wenn Sie ebenfalls kämen.

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