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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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die beiden anzuzeigen. Ein Jahr saßen die beiden Männer im Gefängnis, bis das Urteil aufgehoben wurde.«
    Halverstett fuhr herum. »Und das war hier in Düsseldorf?«
    Manfred nickte.
    Der Kommissar startete den Wagen. »Einen Versuch ist es wert. Wissen Sie, wo genau sich das abgespielt hat?«
    Manfred zückte sein Handy. »Ich erinnere mich, dass in den Meldungen immer von Wersten die Rede war. Dort ist die Wohnung, in der es passiert sein soll. Ich rufe eben einen Kollegen wegen der Adresse an.« Er tippte eine Nummer ins Telefon, während Halverstett Gas gab. Rita gab die Information per Funk weiter. Drei Minuten später rasten sie mit Blaulicht die Vennhauser Allee entlang.
    Manfred stopfte das Handy in die Tasche. »Fahrenheitweg«, rief er. Rita hatte bereits den Stadtplan in der Hand. Kurz vor dem Ziel stellten sie Blaulicht und Sirene wieder ab und rollten fast lautlos durch die Wohnsiedlung am südlichen Rand von Düsseldorf. Katrins Handy klingelte.
    »Ja?« Ihre Stimme zitterte.
    »Das war’s, Engelchen. Die Stunde ist um.«
    »Moment! Ich bin gleich bei Ihnen. Bitte warten Sie!«
    Er lachte wieder, doch diesmal klang es eher wie ein hysterisches Heulen. »Sie hat es so gewollt, verstehst du?«, rief er. »Sie hat mich angemacht, jedes Mal, wenn sie da war. Das hättest du sehen sollen, wie sie ihre großen blauen Augen aufgerissen und mich mit diesem Hundeblick angesehen hat. Sie wollte es so.«
    »Wie bitte?«, flüsterte Katrin. Eine dumpfe Angst biss sich in ihren Magenwänden fest.
    »Mensch, tu nicht dümmer, als du bist, du kleines Miststück! Carina meine ich. Carina Lennard . Sie hat mich angebaggert. War scharf auf mich. Also hab ich’s ihr besorgt. So einfach ist das. Alles klar? Konnte ja nicht ahnen, dass die Drecksschlampe nachher die Unschuld vom Lande spielt.«
    »Aber …?«
    »Aber was?«, brüllte er.
    »Aber Sie haben sie doch betäubt!« Seine Worte waren wie eine Lawine über sie hereingebrochen. Bis vor zwei Minuten hätte sie ihre rechte Hand dafür verwettet, dass er Carina Lennard nie angerührt hatte.
    »Ha! Natürlich hab ich ihr vorher was gegeben! Ich wollte doch keinen Ärger, wenn sie die Sache nachher rumerzählt. Ich weiß doch, wie diese Schlampen drauf sind! Erst machen sie dich an, und nachher haben sie’s angeblich nicht gewollt.« Er schnaubte wütend. »Ich sehe schon, du kapierst es auch nicht. Am Ende seid ihr Fotzen doch alle gleich blöd.«
    Katrins Hand zitterte so sehr, dass sie das Handy kaum noch halten konnte. Manfred legte den Arm um sie. »Wir sind gleich da«, flüsterte er ihr zu.
    Sie brachte es nicht einmal fertig zu nicken. Fassungslos fixierte sie die Rücklehne des Wagens. Als es direkt neben ihrem Ohr knallte, begriff sie gar nicht, was passierte.
    Manfred riss ihr das Telefon aus der Hand. »Hallo? Hallo?«, schrie er in das Gerät, doch niemand antwortete.
    Rita Schmitt und Klaus Halverstett hatten den Schuss ebenfalls gehört. Der Kommissar gab Gas. Vierzig Sekunden später waren sie am Ziel. Anwohner rannten bereits aus ihren Häusern, als Halverstett und Schmitt die Wagentüren aufstießen. Manfred und Katrin folgten ihnen so schnell wie möglich. Katrin konnte kaum laufen, unsicher krallte sie sich an Manfreds Arm, der mit schmerzverzerrtem Gesicht neben ihr herhumpelte. Die ersten Streifenwagen, die Rita von unterwegs benachrichtigt hatte, bogen gerade um die Ecke.
    Benedikt Simons saß mit gespreizten Beinen vor der Hauswand. Die Waffe lag vor ihm im Gras, direkt neben einem kleinen schwarzen Mobiltelefon. Obwohl es fast stockdunkel war, konnte man gut erkennen, dass er sich den Lauf in den Mund gehalten haben musste. Der hintere Teil seines Schädels war vollkommen zerfetzt.
    Katrin starrte jedoch nicht auf den Toten, sondern auf die Wand über ihm. Auf dem hellen Untergrund stand ein einziges Wort in großen, ungelenken Buchstaben. Er musste es dort hingeschrieben haben, bevor er sie zum letzten Mal angerufen hatte.
    Unschuldig.
    Die Übelkeit kam unvermittelt. Katrin schaffte es gerade noch, sich abzuwenden. Manfred hielt sie fest, während sie gleichzeitig schluchzte und würgte.

     
    *

     
    »Eigentlich wären wir jetzt auf dem Weg zu meinen Eltern. Gediegenes Abendessen im Kreis der Familie.« Katrin streckte ihre nackten Zehen ins Wasser, und eine Welle kräuselte sich um ihren Fuß.
    »Und? Wäre dir das lieber?«
    »Meer, Strand, sechsundzwanzig Grad im Schatten, und das im Februar. Im Augenblick möchte ich an keinem

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