Katrin Sandmann 04 - Blutsonne
anderen Ort der Welt sein.«
Manfred schlang die Arme um sie. »Freut mich zu hören. Schließlich war ein wenig Überzeugungsarbeit nötig, dich hierherzukriegen .«
»Okay, ich gebe zu, ich bin manchmal etwas eigensinnig.«
»Bockig wie ein altes Maultier, trifft es wohl besser.«
»Meinetwegen.« Katrin nahm seine Hand, und sie schlenderten durchs seichte Wasser. »Ich begreife immer noch nicht, wie ich mich so täuschen konnte, wie ein Mensch sich so verstellen kann.«
»Er hat sich nicht verstellt. Er hat jedes Wort geglaubt, das er gesagt hat.«
»Aber er hat zugegeben, Carina Lennard betäubt und vergewaltigt zu haben. Ganz zu schweigen von all den Morden. Und trotzdem hat er vor seinem Tod das Wort ›unschuldig‹ an die Wand geschrieben. Das ist doch irre.« Katrin blieb stehen und fixierte einen Punkt am Horizont, wo ein silbriger Schatten über dem Wasser die Konturen eines Schiffs erahnen ließ. Darüber stand die Sonne, deren Farbe allmählich von Orangegelb zu Tiefrot wechselte.
»Für uns ist es irre. Für ihn war das, was er Carina angetan hat, kein Verbrechen. Sie hat ihn gereizt. Provoziert. Also hat er ihr gegeben, was sie wollte. In seinen Augen war er das Opfer, nicht sie.«
»Und als dann sein ganzes Leben aus den Fugen geriet, hat er sich an allen gerächt, die bei seinem Niedergang die Finger im Spiel hatten.«
»Nicht gerächt. Er hat sie gerichtet.«
Katrin schüttelte den Kopf. »Das ist so schwer zu begreifen.« Sie wandte ihren Blick von der blutroten Sonne ab, die langsam ins Meer eintauchte, und ging weiter. »Ich möchte eigentlich gar nicht mehr darüber nachdenken. Aber es gibt auch Lichtblicke. Silke Scheidt hat mich angerufen. Annika Lennard hat sich bei ihr gemeldet. Sie will sich jetzt doch um die Beerdigung ihrer Schwester kümmern.«
Manfred drückte Katrins Hand. »Und jetzt habe ich Hunger.«
Katrin lachte. »Dagegen kann man glücklicherweise etwas tun.«
»Laufen wir am Strand entlang bis zum Hafen?«
»Schaffst du das denn mit deinem verstauchten Fuß?«
»Wenn du dem alten, humpelnden Mann nicht davonläufst, wird es wohl gehen. Als Entschädigung für mein Leid entern wir dann das gemütliche kleine Restaurant, wo es diese köstlichen Krustentierchen gibt und diesen sensationellen Weißwein. Was meinst du?«
»Du steckst voller genialer Ideen in letzter Zeit.«
»Dann lass sie uns in die Tat umsetzen, solange die kreative Phase anhält.«
Sie rannten los, salziges Wasser spritzte ihre Beine hoch, und ein alter Mann, der im Schatten seines Bootes ein Netz flickte, blickte ihnen kopfschüttelnd hinterher. »Noch zu jung, um Sorgen zu haben«, dachte er, und ein wehmütiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
E N D E
Danksagung
Wieder danke ich allen, die mit ihrem Wissen, ihren Ideen und ihrer Geduld zur Entstehung dieses Buchs beigetragen haben.
Für die vielen spannenden Informationen zur Stadtgeschichte danke ich vor allem dem Team im Düsseldorfer Stadtarchiv sowie Dieter Jaeger von der Geschichtswerkstatt Düsseldorf und ganz besonders der ›Stadtstreicherin‹ Antje Kahnt , die mir mit vielen kleinen Geschichten und Anekdoten die Vergangenheit der Stadt plastisch gemacht hat.
Franziska Kelly danke ich für die zahlreichen spannenden und schockierenden Hintergrundinformationen darüber, wie Gewalttäter ›ticken‹.
Polizeihauptkommissar Klaus Dönecke danke ich wie immer, dass er mir die Gepflogenheiten der polizeilichen Ermittlungsarbeit wieder ein Stückchen nähergebracht hat.
Und last but not least ein ganz lieber Dank an meine unendlich wichtigen Testleser Annelie Kreuzer, Christine Klewe , Frank Klewe , Nina Hawranke und Martin Conrath , ohne die dieses Buch nicht so geworden wäre, wie es ist.
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