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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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ja bereits, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.«
    Es war wirklich angenehm, dass für den lieben Franjo alles so selbstverständlich schien.
    Den Rest der Zeit mussten wir mit Small Talk überbrücken. Und ich hasse Small Talk, zu jeder Zeit, an jedem Ort, mit jeder Person! Aber manchmal musste es eben sein, was sollte man machen?
    Endlich kam Sonia zurück. An ihr konnte ich keinerlei Veränderung feststellen, und das war beruhigend. Sie nickte mir unmerklich fragend zu, ich ebenso unmerklich antwortend zurück. Alles klar.
    »Nun, ich denke wir werden uns dann in Kürze wieder bei Ihnen melden«, wandte ich mich an Neumayer.
    »Selbstverständlich! Wir würden uns sehr über eine Zusammenarbeit freuen, seien Sie dessen versichert, Herr Katz. Darf ich Sie noch zum Ausgang begleiten?«
    »Sehr nett von Ihnen, aber nicht nötig. Wir finden den Weg schon alleine, und Sie sind ein viel beschäftigter Mann, Herr Neumayer.«
    Das war ein Satz wie billiges Parfüm. Kostete nicht viel, roch etwas zu aufdringlich, aber tat seine Wirkung.
    »Nun ja, nun ja, der Rubel muss halt rollen, sage ich immer.«
    »Ein wahres Wort, Herr Neumayer, ein wahres Wort!«
    Die Verabschiedung war, zumindest Sonja gegenüber, sehr viel kühler als die schwanzwedelnde Begrüßung: kein über die Unterlippe gesabberter Handkuss, sondern nur ein kurzer Händedruck. Und noch nicht einmal ein Blick in ihre Augen! Mir küsste Neumayer dagegen noch einmal kurz die Füße, strich mir über die Wange und schaukelte beim abschließenden Händedruck meinen Ellenbogen mit der linken Hand, als wolle er ihn noch ein bisschen da behalten. Mein Ellenbogen hatte aber dazu gar keine Lust und so trollten wir uns.
    »Danke, dass Sie Neumayer so lange in Schach gehalten haben. Perfektes Timing!« sagte ich, als wir wieder in unserem schicken Cabrio saßen.
    »Gelernt ist gelernt. Eine Frau muss einen Mann beliebig lange aufhalten, bei Bedarf einen Zug zum Entgleisen bringen und mit höchstens zwei Streichhölzern eine Atombombe entzünden können, das ist ja wohl das Mindeste!«
    Ich lachte.
    »Und wie haben Sie Neumayer aufgehalten?«
    »Ach mein Gott, was man halt so improvisiert auf dem Weg zum Klo. Zuerst habe ich meinen Lippenstift fallen lassen, damit Franjo-Schätzchen mal so richtig vor mir in die Knie gehen konnte. Dann brauchte ich unbedingt eine Kopfschmerz-Tablette. Als er die organisiert hatte, fehlte mir leider ein Glas für das Wasser. Na, und dann habe ich es mir eben ein paar Minuten auf dem Klodeckel gemütlich gemacht. Wie Sie sehen, alles gar nicht so schwer, Chef.«
    »Und warum war der gute Franjo so frustriert? Oder hat mich der Eindruck getäuscht?«
    »Keine Belohnung für all die Mühe, verstehen Sie? Wahrscheinlich dachte er, dass ich ihm zum Dank für die Tablette und das Glas und seine göttliche Erscheinung auf dem Damenklo mal eben einen blase. Soll ja eine beliebte Männerfantasie sein, habe ich gehört. Meine Güte, was die Kerle sich manchmal so einbilden ...«
    Ich versuchte, aus gegebenem Anlass, das Thema zu wechseln, und zwar mit einem vieldeutigen, vom Nachdenklichen ins Dynamische changierenden: »Ähm ...«
    Sonia lachte mich an.
    »Na ja, gibt natürlich auch Ausnahmen. Und ich bin sehr froh, dass ich eine besonders sympathische kenne!«
    So hatte ich also mit einem einfachen »Ähm« eine ganze Menge erreicht. Alle Achtung!
    Während wir Traunstein in Richtung München wieder verließen, informierte ich Sonia darüber, was ich beim Überfliegen des Vertrags aufgeschnappt hatte. Über den Preis für Jüjüs Ausstieg, das vergoldete oder wenigstens doch versilberte Wettbewerbsverbot, die Klausel von wegen »schwerwiegender Ereignisse oder Umstände« und die handschriftliche Notiz zu dieser Klausel, aus der ich mir im Moment so gar keinen Reim machen konnte.
    »Eine ganze Stange Geld, was?«, sagte sie.
    »Kann man sagen. Wahrscheinlich ist das Horrorkonzept der ›MediConsult‹ tatsächlich so lukrativ. Wenn ja, würde mich allerdings eines interessieren.«
    »Und was?«
    »Warum Jüjü ausgestiegen ist. Hat ja wohl anscheinend andere Pläne. Aber welche?«
    »Vielleicht ist er ja tatsächlich ein medizinischer Idealist? Hippokratischer Eid und so.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    »Nee, eigentlich nicht.«
    »Ich auch nicht. Außerdem hätte man das doch auch eleganter lösen können. Zum Beispiel: Jüjü steuert Namen und Reputation bei und beschränkt sich auf die Abteilung ethisch vertretbare Reparaturen und eine

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